Abaco Wild Horse
(Abaco Barb)

Erscheinungsbild:
  • gerader Kopf, kurzer Hals, steile Schulter, flacher Widerrist, kurzer Rücken, kräftige Gliedmaßen
Herkunft:
  • spanische Pferde der Entdecker
Verbreitung:
  • Bahamas, Dominikanische Republik
Größe:
  • ca. 150 cm
Eignung:
  • Freizeit, Fahren
Farben:
  • alle, vor allem Schecken
Charakter:
  • temperamentvoll, eigensinnig


Herkunft

Zuchthengst  Die genetische Herkunft dieser Pferde ist erst seit 1998 geklärt. Bis dahin glaubte man, dass diese Pferde von eingeführten und freigelassenen bzw. entflohenen Tieren der englischen und spanischen Siedler abstammten. Ein DNA-Test bewies eine zu 99% rein spanische Abstammung zudem fand über 250 Jahre keine Einführung von Fremdblut in die Rasse statt. Sie sind am engsten mit dem Paso Fino verwandt. Wie die Pferde nach Abaco Island gelangten ist unbekannt, Kolumbus gelangte 1492 auf die Insel und ihm folgten andere spanische Entdecker. Weitere Pferde gelangten höchstwahrscheinlich nach einem Schiffbruch auf die Insel, eine Flotte von siebzehn spanischen Schiffen lief 1595 auf ein Riff vor der Insel auf und die mitgeführten Pferde könnten schwimmend auf die Insel gelangt sein.




vor der Ausrottung

Kopfstudie  Die Abaco Wild Horses lebten relativ frei in den Kiefernwäldern und wurden durch die Einheimischen geehrt und beschützt, mit der Zeit gerieten sie aber in Vergessenheit. Am Ende der 1960er hielt man sie aufgrund der Zerstörung ihres Lebensraumes für ausgestorben. Eine Straße zerschnitt die Bahamas Insel von einem Ende zum anderen, sie wurde verwendet um die restlichen Kiefernwälder, mit der nur auf drei Bahamas Inseln wachsenden Karibischen Kiefer ( Pinus caribaea ), im Auftrag der Owens-Illinois Company zur Produktion von Holzmehl abzuholzen und den Menschen in das bis dahin abgelegene Gebiet Zugang zu gewähren. Die Pferde verloren ihren Sonnenschutz und einen Grossteil der Futter- sowie Wasserflächen, der Bestand verringerte sich dramatisch. Ein Kind versuchte eine wildes Pferde ohne Hilfsmittel zu reiten und starb nach dem es abgeworfen wurde, anschließend wurde der Restbestand der Pferde durch Jäger gejagt und erlegt.
 Es gibt bis heute viele Legenden auf der Great Abaco Insel über unbeugsame und willensstarke Pferde, oftmals sollen solche Pferde den Sprung von einer Klippe in den sicheren Tod dem Einfangen vorgezogen haben (in der Realität ein Panikverhalten). Eine Fangmethode war das treiben der Tiere auf den Straßen bis dicht an die Häuser, aus deren Fenstern sie mit Lassos gefangen wurden oder man treib sie solange, bis sie vor Erschöpfung umfielen.




Engagierte Retter

Herde  Im Jahr 1991 wurden die angeblich ausgestorbenen Pferde der Bahamas auf den Ländereien von Lynn und Henry Key (Bahamas Star Farms) durch Stephanie Roberts aus New Plymouth fotografiert. Die Erwähnung von wilden Pferden auf der alten Siedlung Norman's Castle in einem Reiseführer von 1992 machte M. Rehor auf die Tiere aufmerksam. Auf den Ländereien dieser Siedlung befindet sich die Farm der Key´s, dort begann M. Rehor mit ihrer Suche und wurde fündig. In diesem Gebiet auf der Bahamas Insel Abaco lebten noch ganze zwölf zuchtfähige Pferde, früher betrug der Bestand immer etwa 200 Tiere.
 Das Überleben dieser Pferde bis in die 1990er ist Menschen wie Edison Key, Floyd Sawyer, Gayle Cottman und Steve Albury zu verdanken. Edison Key und sein Schwager Morton Sawyer waren Partner in der Bahamas Star Farm und besaßen am Ende der 1960er die letzten drei wildlebenden Abaco Wild Horses. Sie lieferten den Platz, die Billigung und die menschliche Arbeitskraft für das Bestehen der Pferde. Steve Albury arbeitete in den 1970er auf der Farm und lernte die Pferde kennen und schätzen.
 Der Sohn von Morton Sawyer, Floyd Sawyer, hielt die beiden reinrassigen Stuten Liz und Jingo auf seiner Farm. Jingo wurde nach dem gleichnamigen Pferd aus der Kindergeschichte „Jingo, Wild Horse of the Abacos“ benannt, beide Stuten waren wahrscheinlich Mutter und Tochter.




"Castle"

Nachkomme von Liz Steve Albury und ein nur als „Gunn“ bekannter Mann begaben sich den 1970er in die als Marsh Harbour bekannte Gegend und brachten den letzten wilden Hengst „Castle“ mit zurück. Um diesen Hengst kümmerte sich Gayle Cottman, alle heutigen Pintos dieser Rasse stammen von ihm ab und ähneln ihn stark. Der Hengst starb eines natürlichen Todes im Jahr 1989 mit etwa 30 Jahren. Die braunen Tiere in der Herde stammen alle von Liz und Jingo ab.




drei Pferde alle Retter einer Rasse

 Alle drei erwähnten Pferde sahen sehr gut aus, sie teilten sich die Gebäude, Unterstände, Futter, Gras und Getreide mit dem Farmvieh. Wenn ein Tierarzt zu dem Vieh kam so untersuchte er auch gleich die Pferde. Ein Landarbeiter war ganztägig für alle drei Pferde zuständig bis sie sich akklimatisiert hatten und in die Freiheit entlassen wurden.
 Alle heutigen Pferde stammen von diesem letzten Hengst und den beiden Stuten ab, bis 1992 vergrößerte sich die Herde auf 35 Tiere. Die Haltung auf der Farm entsprach aber nicht dem natürlichen Lebensraum der Tiere und es kam zu negativen Hufveränderungen, zudem wurde die Existenz dieser Pferde nie öffentlich bekannt.




Anerkennung

am Strand  Seit 1992 setzt sich die „Abaco Wild Horse Fund“ und besonderst dessen Gründerin Milanne Rehor für die Anerkennung dieser Pferde als Rasse und ihrem Erhalt ein, im August 2002 wurden die Tiere als eine neue und eigenständige Linie der Spanish Barbs anerkannt, sie werden seitdem offiziell als Abaco Barbs bezeichnet. Bis Ende 1992 vergrößerte sich die Anzahl der Tiere und der Bestand wuchs kontinuierlich weiter. Da sich die Regierung der Seltenheit dieser Pferderasse bewusst war, stellte man sie unter Naturschutz und förderte ihren Schutz.




erneute Bedrohung

 Erneute Forschungsreisen von M. Rehor zeigten erschreckendes, es gab zu Beginn des Jahres 1997 nur noch 20 Pferde und im Januar 1998 gar nur noch 17. Im gleichen Jahr wurden aber vier Fohlen geboren und alle überlebten. Es erfolgte aber ein neuer Schlag, im März 1999 musste der Hengst „Acrux“ wegen einer Infektion eingeschläfert werden und nur einige Wochen später starb der sechsjährige Hengst „Vega“ an einer unbekannten Ursache.




AWHP

willkommene Reiher  Im Jahr 1999 gründete M. Rehor das Abaco Wild Horse Project (AWHP), dessen Ziel war die Aussiedlung einer Herde dieser Rasse in die Wildnis und völligen Freiheit. Ein erster Schritt wurde im Januar 2000 mit der Einladung M. Rehors zu einem Treffen mit Landwirten und Fischern getan, dort sollte das Konzept für die Pferde vorgestellt werden. Heute gibt es bereits ein Reservat mit einer Größe von 3.200 Acres (rund 1.300 ha) direkt neben der „Star Farm Bahamas“. Dort leben die weiblichen Tiere wie ihre Vorfahren in Freiheit und durchstreifen die Kiefernwälder, die Hengste werden in Farmen gehalten und sollen bei der Vergrößerung des Reservats in die Herden zurückgehen. Ziel ist jetzt die Ausweitung des Reservats, die Einschränkung und Kontrollierung menschliches Zutritt sowie eine medizinische Betreuung der Tiere. Der aktuelle Pferdebestand beträgt cirka 20 Tiere, aber die natürlichen Haltungsbedingungen in dem Reservat fördern die Bestandsvergrößerung.




Gegenwart

 Durch die natürliche Selektion und Lebensweise gibt es kein einheitliches Aussehen sondern die Tiere unterscheiden sich leicht im Exterieur, alle aber weisen deutlich spanische Züge auf. Die kleine Herde durchstreift die Pinienwälder wie ihre Vorfahren. Eine Selektion der Pferde findet unter anderem durch wilde Hunde statt, welche jedes Jahr mehrere Fohlen töten, diese Hundeangriffe sollen aber zukünftig in dem Naturschutzgebiet möglichst verhindert werden.







Informationen:
  • AWHP - Abaco Wild Horse Project