Pura Raza Española

Andalusier (Pura Raza Española)

Erscheinungsbild:
  • langes, dichtes Langhaar, große, dunkle Augen, Bewegungen mit viel Aktion, quadratisch, ausdrucksvoll, muskulöse, schräge Schulter, trockener Körperbau, kurzer, gerader und gut bemuskelter Rücken, hoch angesetzter und breiter Hals, tief angesetzter Schweif

Herkunft:
  • stammen von den numidischen Pferden ab, welche mit den Karthagern auf die Iberische Halbinsel kamen
  • wurden wahrscheinlich durch Berber und Araber beeinflusst
  • später wurden größere Rassen eingekreuzt, z.B. Normannen, Englisches Vollblut und Anglo-Araber
Verbreitung:
  • Spanien vor allen in Andalusien und angrenzenden Regionen, inzwischen auf der ganzen Welt mehr oder weniger verbreitet

Größe:
  • 152 cm bis 165 cm
Eignung:
  • Dressur, Hohe Schule, Show, Fahren, Freizeit
Farben:
  • vor allen Schimmel, dazu Braune und Rappen sowie Palominos und Cremellos
  • Füchse seit 2003 wieder erlaubt (Erlass 1133/2002) Fellfarben weiß und braun sind vorherrschend, andere sind zulässig"
  • Isabellen oder Schecken noch nicht zugelassen
Charakter:
  • weniger sensibel als Lusitanos und auch weniger explosiv


Ursprung

Zuchthengst  Der Andalusier oder besser gesagt die Pura Raza Española ist die bedeutendste Rasse Spaniens. Jedes Tier der PRE ist ein Andalusier aber nicht jeder Andalusier gehört zur PRE. Nur Pferde, welche von der Körkommission anerkannt wurden, dürfen das Rasseprädikat PRE tragen.
 Aber es gibt keinen Rassebrand für die PRE, sondern jeder Züchter und jedes Gestüt hat sein eigenes Brandzeichen. In Spanien sind zur Zeit rund 2.500 Brände registriert.




Kreuzungsrassen

Barockturnier Die Vorfahren der PRE waren alte iberische Pferderassen und die numidischen Pferde der Karthager. Die 7.000 bis 12.000 Jahre alten Felsenzeichnungen nahen Malaga in Südspanien zeigen bereits Pferde mit den Exterieurmerkmalen heutiger PRE. Es gibt zudem Berichte aus dem 4. Jahrhundert, welche die Pferde mit den gleichen morphologischen Merkmalen be-schreiben wie die heutigen Pferde. Dazu kamen möglicherweise Berber- und Araberimporte durch die Mauren, wobei diese kein Reitervolk waren und nur wenige Tiere auf die iberische Halbinsel mitbrachten. Schon zu der Zeit der Mauren im 8. bis 15. Jahrhundert gab es ein Gestüt bei Cõrdoba. Zu dieser Zeit waren auch die leichten Genetten aus Südspanien und die schweren Villanos aus Nordspanien stark verbreitet, beide wiesen bereits viele der morpholo-gischen Merkmalen heutiger PRE auf und stellten die Grundlage für die PRE Zucht dar.
ein Traum In Cõrdoba blieb auch später ein Schwerpunkt der Pferdezucht. Das erste Staatsgestüt trug den Namen "Real Yeguada de Castilla" und wurde 1571 durch Philip den II. gegründet. Dieses Gestüt bemühte sich um die Zucht repräsentativer Pferde für Paraden und "Pferdekarussells". Das Zuchtziel bestand aus wendigen, kompakten Pferden mit hoher Aktion.
 Philip der III. verlangte nach größeren Tieren als Schlachtrösser, daher wurden größere Rassen eingekreuzt. Man importierte Normannen und später Englische Vollblüter und Anglo-Araber.




neue Zuchtziele

Action  Nach dem Verbot des berittenen Stierkampfes in Spanien wurde das Zuchtziel der Rasse verändert. Der Schwerpunkt wurde auf schöne, attraktive Pferde gelegt, welche sich noch für die Lektionen der hohen Schule eigneten aber auch als Schaupferde dienten. Um die Tiere größer zu züchten wurden dänische, holländische und holsteinische Pferde eingekreuzt.




jüngere Zuchtgeschichte

 Das Hauptgestüt der PRE wurde 1863 in Moratella gegründet und zog 1912 nach Jerez de la Frontera, im gleichen Jahr wurde ein nationales Gestütsbuch für Pferde der Pura Raza Espaņola eingeführt und somit der heutige "Pura Raza Española" Rassename vergeben. In der Umgebung von Jerez lag neben Côrdoba stets der zweite Zuchtschwerpunkt. Heute befindet sich dort außerdem die berühmte Königlich Andalusische Reitschule "Real Escuela Andaluza del Arte Ecuestre".
stolzer Hengst Heute wünscht man einen Pferdetyp, der im internationalen Dressursport erfolgreich eingesetzt werden kann. Das Traumziel ist ein Pferd, wie das Deutsche Warmblut. Dieses Ziel versucht man aber nicht durch verrückte Kreuzungen zu erreichen, trotzdem soll sich aber die Rasse verändern.
 Große Pferde im Warmbluttyp werden zurzeit besser platziert als Tiere vom alten Typ. Statt der typischen Bewegungen mit der hohen Aktion sollen die Tiere flache, raumgreifende und schwebende Gänge, wie ein Warmblut haben.
 Viele Reiter und Pferdekäufer wollen aber wieder lieber den alten Typ. Im ländlichen Raum und im Bereich der Showpferde erzielen größere Tiere mit hoher Aktion bessere Preise. Da wird bei den Pferden auch mal nachgeholfen, indem man die Hufe beschwert oder gar vernagelt.




Zuchtgrundlagen

 Die Zuchtbücher dieser Rasse liegen als einzige in Europa im spanischen Verteidigungsministerium ("Jefatura de Cría Caballar y Remonta") und sind damit besonderst zuverlässig. Somit liegen auch Zuchtaufsicht, Körungen u.s.w. in militärischer Hand.
 Das Zuchtziel der Cría Caballar in Auszügen:




Eintragung

 Es sind fünf Schritte notwendig bevor ein PRE Fohlen offiziell in das Zuchtbuch eingetragen wird:

  1. vollständig ausgefüllter Deckschein ("certificado de cubrición")
  2. vollständig ausgefüllt und vom Tierarzt unterschriebene Geburtsbescheinigung ("certificado de nacimiento")
  3. Mikrochip
  4. nternationale Bluttypenkarte vom Fohlen
  5. Alle Unterlagen werden bei der Eintragung von Cría Caballar eingezogen



Bewertung

Kopfstudie

 Mit einem Alter von drei Jahren können Hengste und Stuten der Körkommision vorgestellt wird,wobei eine punkturale Bewertung der einzelnen Merkmale erfolgt. Dabei werden Punkte von 1 bis 10 vergeben, dabei heisst zum Beispiel eine 10 perfekt, 8 sehr gut, 5 genügend und 1-2 schlecht. Dabei erfolgt die Bewertung für die Bereiche Kopf, Hals, Schultern, Rücken und Lenden, Brust und Rumpf, Kreuz und Schweif, Gliedmaßen und Stellung, Maß und Gesamtheit der Form, Bewegungen sowie Temperament. Weniger als 5 Punkte in einem der Gebiete führt zum automatischen Ausschluss aus der Zucht.
Für eine genaue Bewertung der Körpermaße ist eine Orientierungstabelle mit Mindestwerten vorgegeben, dabei führt eine Unterschreitung der Maße für Widerristhöhe und Röhrbeinumfang zum Ausschluss aus der Zucht.
Die Maßtabelle:

Kategorie: Hengst: Stute:
Widerristhöhe: 1,52 1,50
Brusthöhe: 0,66 0,65
Höhe des unteren Brustbeinknochens: 0,82 0,80
Schulterblatt-Sitzbein-Länge: 1,54 1,53
Brustbreite: 0,40 0,40
Brustumfang: 1,80 1,81
Umfang des Karpalgelenks: 0,33 0,31
Röhrbein-Umfang: 0,19 0,19

Schmuckzaum

 Die Gesamtzahl der Punkte aus allen Gebieten ergibt die Zuchtnote, nach der das Pferd insgesamt eingestuft wird, bei einer Bewertung unter 70 Punkten wird das Pferd nicht in das Stutbuch eingetragen und kann somit nicht in der Zucht eingesetzt werden. Die Gesamtbewertung erfolgt nach dieser Tabelle:

100 Perfekt
99,99 bis 91 Ausgezeichnet
90,99 bis 81 Sehr Gut
80,99 bis 75 Gut
74,99 bis 70 Genügend
69,99 bis 65 Ungenügend
weniger als 65 Schlecht


  Der Zuchtverein AACCPRE (Asiciación Alemán de Criadores de Caballos de Pura Raza Espaņola) - Deutscher Züchterverein für Pferde der Pura Raza Espaņola- ist direkt dem Mutterverband angeschlossen und organisiert die Zucht und Eintragungen. Ein Hengst kann in Deutschland dreijährig gekört werden, er muss dafür vor einer spanischen Körkommission auftreten und überzeugen, im Anschluss erhält er im Falle des Erfolges das "Certificado de Reproductor".
  In Spanien trifft man zusätzlich auf eine reine Kreuzungsrasse dem "Tres Sangres". Diese Tiere entstehen durch die Kreuzung von PRE, Arabern und Englische Vollblüter.







Informationen: