Appaloosa

Erscheinungsbild:
  • Quadrattyp, gut bemuskelt, trockener, keilförmiger Kopf, kleine Ohren, gestreifte Hufe gefleckte Haut an Maul und Genitalien, weißumrandete Iris, sehr dünnes Langhaar, schräge Schulter, schlanker und kräftiger Rumpf
Herkunft:
  • aus den gescheckten Pferden der spanischen Eroberer
  • zu Beginn des 18. Jh. spezialisierten sich die Nez-Percé-Indianer, im heutigen Grenzgebiet von Idaho, Oregon und Washington, auf die Pferdezucht
  • sie legten dabei besonderen Wert auf mutige, schnell und ausdauernde Tiere mit hübsch gemustertem Fell
Verbreitung:
  • hauptsächlich USA, Liebhaberzuchten weltweit ~ 600.000 Tiere
Größe:
  • rund 142- 162 cm, Reiner- bis Hunter- Typ
Eignung:
  • gesamter Westernbereich, Hobby und Freizeit oder auch Rennen
Farben:
  • verschiedenste Scheckungen aber auch einfarbige Tiere
  • neben Solid= Einfarbig vier Hauptfarbengruppen:
    • Snowflake - kleine, weiße Tupfen auf fuchs-, braun- oder rappfarbenen Pferd
    • Blanket - dunkles Tier mit weißgepuderten, eventuell mit dunklen Punkten verzierte Kruppe/ Hinterhand, die weiße Decke kann bis zu den Flanken reichen
    • Leopard - weiße Grundfarbe mit schwarzen Tupfen
    • Roans - weiße Stichelhaare auf braunen ( Red Roans) oder schwarzen ( Blue Roans) Untergrund
Charakter:
  • ruhiger und menschenbezogener Charakter, mögen sanfte Menschen, sind bei auch mal Anfängern stur, ausgesprochen freundlich, lernen sehr schnell


Zuchtanfänge

Zuchthengst  Nach der Eroberung Amerikas liefen Tausende von Schecken über die Prärie, welche sich aus den Tieren der spanischen Eroberer und anderer Einwanderer bildeten. Bis zum Jahr 1680 war die Pferdehaltung für die Indianer verboten. Erst am Beginn des 18. Jahrhunderts spezialisierten sich die Nez -Percé -Indianer auf die Pferdezucht und veränderten damit ihre gesamte Kultur sehr stark, aus sesshaften Fischern wurden umherziehende Jäger.
 Der Ursprung des ersten Pferdes dieses Indianervolkes ist unklar. Die eine Gruppe behauptet, dass der Stamm etwa 1720 sich das erste Pferd von den Boise-Valley Schoschonen kaufte aber andere glauben dass sie zuerst eine tragende Schimmelstute geschenkt bekamen.
Kopfstudie  Nach über 100 Jahren Reinzucht, etwa 1870, war ein Drittel, des mehrere tausend Tiere umfassenden Bestandes, gescheckt. Die Nez -Percé -Indianer betreiben sogar eine gezielte Zucht, was für Indianer untypisch war. Von besonderst guter Qualität waren ihre Kriegs- und Jagdpferde.




Ende der indianischen Zucht

 Einige der indianischen Züchter zogen an den Palouse River im Staat Oregon. Ihre Pferde waren bald für ihre Härte, Mut und Geschicklichkeit bekannt. Einige Indianer verkauften ihre Pferde an die Siedler und die Weißen machten aus dem "a Horse from Palouse (river)" bzw. " a Palouse Horse" den Appaloosa.
hervorragende einfarbige Zuchtstute   Schon bald darauf fing die Vertreibung und Ermordung der Indianer durch die Weißen an, bis zum Höhepunkt 1876, als die Siedler und die Armee ihr Land besetzten. In diesem Jahr sollte der Stamm in das Lapwai- Reservat umgesiedelt werden. Der Stamm leistete Wider-stand und der bis heute berühmte Häuptling Chief Joseph versuchte den Stamm nach Kanada zu retten. Der Häuptling war ein sehr guter Taktiker und brachte seine Leute durch vier Armeegruppen. Die Menschen und Tiere waren dabei sehr Schlechter Witterung, Gebirge und reißende Flüsse überstehen. Im Jahre 1877 ergaben sich die letzten Nez Percé nachdem etwa 900 Pferde starben und nur noch 500 Menschen lebten. Sie wurden daraufhin in Reservate gesperrt, ihre Pferde verkauft oder einfach abgeknallt.




neue Chance

Leopard Farbe  Die Appaloosas bekamen aber eine zweite Chance. Der Farmer Claude Thomson aus Oregon suchte nach getigerten Pferde und der Geschichtsprofessor Francis Haines engagierte sich schreibend für den Erhalt der Rasse. Sie suchten in ganz Amerika die letzten Vertreter der Rasse und engagierten sich stark für die Zucht. Thompson besaß selber zwei Hengste, den Volltiger "Old Painter" und seinen Sohn "Young Painter", welche die Zucht beeinflussten und worauf viele der heutige Appaloosas zurückgehen.
  Die beiden Männer gründeten 1938 den amerikanischen Appaloosa Horse Club (APHC) und begannen mit 21 Pferden die neue Zucht. Bis 1949 wurden alle Tiere eingetragen, welche den festgelegten Appaloosa Standards entsprachen. Dadurch kamen viele verschiedene Blutlinien in die Zucht und die Gefahr einer Inzucht wurde stark gesenkt. Das Stutbuch wurde 1949 geschlossen und nur Pferde, wo mindestens ein Elternteil im Stut-buch eingetragen ist, dürfen sich Appaloosas nennen. Die Pferde stellten schon seit dem Anfang ihrer Zucht reine Arbeitspferde dar. Daher wurden die Pferde auf einen guten Charakter, hohe Leistungsbereitschaft und dem Menschen gegen-über immer freundlich.




HYPP

Blanket Farbe  Um das Zuchtziel eines 1,50 bis 1,55 m großen Tieres mit trockenem, keilförmigen Kopf und kleinen Ohren zu erreichen werden andere Rassen eingekreuzt. Hauptsächlich werden Quarter Horses in die Indianer- Pony eingebracht, um diese größer zu machen und eine bessere Hinterhand (stärker bemuskelt und besseres untertreten) zu erhalten. Araber werden verwendet, damit Kopf und Hals edler werden und Englische Vollblüter sollen ausreichende Schnelligkeit für die Rennen liefern.
  Durch die Kreuzung mit den Quarter Horses, vor allem über den Hengst Impressive, wurde auch die Stoffwechselkrankheit HYPP (Hyperkalämische Periodische Paralyse) eingeschleppt. Die Erbkrankheit führt zu Muskelkrämpfen und Lähmungen, auch der Tod des Tieres ist möglich. Durch einen Gentest kann die Anlage für Krankheit bei einem Pferd nachgewiesen werden. Es gibt drei verschiedene Ergebnismöglichkeiten:

 In Deutschland und Europa werden nur sehr selten Quarter Horses und andere Pferde in den Appaloosa eingekreuzt, man ist hier stolz auf die reinen Pferde.




Farbe

Snowflake Farbe  Die Appaloosas nehmen, nach Quarter Horses, Englischen Vollblütern und Arabischen Vollblütern, Platz Vier in der Weltrangliste der zahlenstärksten Pferderassen ein. Diese bunten Westernpferde sind heute sehr gefragt, zum einen liegen die Tiere mit Sonder-legierung im Trend und zum anderen stehen sie leistungsmäßig einen Quarter Horse in nichts nach. Zu den weiteren Markenzeichen der Rasse gehören die gestreiften Hufe, die gefleckte Unterhaut sowie die weißumrandete Iris. Bei keiner anderen Rasse sind sie in dieser Weise zu finden.
  Die Farbzucht ist bei den Appaloosas besonderst kompliziert, da neben den normalen Farbgenen noch zwei Hauptgene mit fünf Untergenen für die besondere Farbgebung verantwortlich sind. Der Züchter muss sich bei einer Paarung von Appaloosas immer wieder von dem Ergebnis überraschen lassen.




Verbreitung

Blanket und Snowflake?  Auf den Pferdemarkt tummeln sich viele bunte Pferde, welche als Appaloosas angeboten werden. Dabei handelt es sich um Tinkermischlinge und ähnliches, nur die amerikanischen Papiere garantieren einen echten Appaloosa. Für reine Appaloosa Turniere braucht das Tier echte Papiere also das so genannte "Certificate of Registration", welche nur vom amerikanischen Verband ausgestellt wird.
  Von den weltweit 600.000 Tieren leben rund 3.000 Pferde in Deutschland. Ein großer Teil der Besitzer sind Mitglieder im Deutschen Appaloosa Horse Club Germany (ApHCG), welcher ein Tochterverband der amerikanischen Zuchtorganisation ist und seit dem 1. Oktober 1994 den Status eines staatlich anerkannten Zuchtverbandes besitzt. Der Zuchtverband führt dementsprechend ein Zuchtbuch und besitzt eine Zuchtbuchordnung, seit 1995 werden die Hengste verbandsintern gekört und Hengstleistungsprüfungen unterzogen.







Informationen:
  • APHCG - Appaloosa Horse Club of Germany
  • APHC - Appaloosa Horse Club