Bashkir Curly
(Curly Horse)

Erscheinungsbild:
  • edler Kopf, trocknes Fundament, abfallende Kruppe, breite Stirn, harte Hufe, guter Widerrist, kleine Ohren, kleine Augen, kurzer Hals, extra Fettschicht, gelocktes Lang-und Kurzhaar

Herkunft:
  • unbekannt -> Jakuten, Lokaier, Mustangs, Mongolenpferde?
Verbreitung:
  • USA, Kanada, Europa
Größe:
  • um 150 cm, 145-160 cm
Eignung:
  • Freizeit, Springen, Western
Farben:
  • alle
Charakter:
  • freundlich, gutmütig, zutraulich


Ursprung

  Die Rasse der Bashkir Curly ist seit über einhundert Jahren bekannt aber ihre eigentliche Herkunft bleibt ein Geheimnis.
 Die genaue Herkunft der Bashkir Curlys ist bis heute unbekannt. Ihr Name scheint auf Bashkirien in Asien zu verweisen, dort gibt es aber keine gelockten Pferde. Allerdings gibt es aber bei den Lokaiern aus Tadschikistan manchmal gelockte Pferde.
Kopfstudie Diese Tiere müssten aber mit Russen im 18. Jahrhundert und am Anfang des 19. Jahrhunderts nach Amerika gekommen sein. In dieser Zeit kamen russische Siedler nach Russisch- Amerika, an der amerikanischen Westküste in Alaska. In den Frachtlisten der russischen Schiffe werden aber keine Pferde aufgeführt und die Menschen waren viel zu arm, um Pferde besitzen zu können. Im Jahr 1817 wurden in diesen Gebiet insgesamt nur 16 Pferde gezählt, diese waren aber wahrscheinlich Jakuten- Ponys. Nur die zähen Ponys konnten den langen Transport durchstehen und waren durch Sibirien an das harte Klima angepasst.
 Es gibt einige Forscher, die die Landbrücke zwischen Amerika und Sibirien während der letzten Eiszeit als Herkunftsmöglichkeit ansehen. über die Landbrücke sollen die Vorfahren der Bashkir Curlys nach Amerika gelangt sein, allerdings ist erwiesen das vor acht- bis zehntausend Jahren alle Pferde auf den amerikanischen Doppelkontinent ausgestorben sind.
 Bei der verzweifelten Suche nach der Herkunft der Rasse werden sogar die Mongolen nicht ausgelassen. Einige Personen behaupten, dass die Mongolen die Rasse um 1300 über die ver-eiste Beringstraße nach Amerika brachten. Für diese These gibt es aber, wie für die anderen, keine echten Beweise.
falbfarbener Hengst  Andere Züchter erklären, dass schon die Indianer um 1700 gelockte Pferde kannten und darüber Aufzeichnungen anfertigten. Allerdings besaßen Indianer keine Schriftsprache und solche Aufzeichnungen wurden nie gefunden.Es gibt aber Beweise für gelockte Pferde zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Indianische Gemälde zeigen die "Winter Counts" aus dem Winter von 1801 bis 1902, wie die Sioux den Crows gelockte Pferde stehlen und es existiert eine Zeichnung des Häuptlings Red Cloud auf einem gelockten Pferd in der Schlacht von Little Big Horn im Jahr 1876.




Entdeckung

 Im Jahr 1898 entdeckte Peter Damele gemeinsam mit seinem Vater in den Bergen Nevadas drei gelockte Mustangs. Die Pferde besaßen gekräuselte Mähnen, die Schweife waren fast kahl und das Kurzhaar war lockig.
deutscher Bashkir Curly  Seit diesem Tag wollten die Dameles unbedingt solche Pferde einfangen und mit ihnen eine Zucht beginnen. Sie fanden immer wieder Bashkir Curlys in Mustangherden zwischen Nevada, Süd- Dakota und Iowa und konnten davon auch einige einfangen. Die Dameles begannen mit den eingefangenen Tieren eine eigene Zucht, zu der aber immer nur relativ wenige Tiere gehörten.
 Es fanden sich schon bald weitere Liebhaber dieser Pferde, welche ebenfalls mit der Zucht begannen. Der Name dieser Rasse entstand in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts aber wahrscheinlich nicht in Anlehnung an die russische Pferderasse, da diese gar nicht in den USA bekannt war. Dieser Name wurde aber in einem Pferdecomic dieser Zeit verwendet und beschrieb ein gelocktes Pferd, dieser wurde vielleicht von jemanden aus der Damele Familie gelesen und der Name weitergegeben. Die Zucht fand jahrzehntelang unsystematisch und unorganisiert statt
gescheckter Bashkir Curly  In Ely in Nevada wurde 1971 die "American Bashkir Curly Registry (ABC Registry)" gegründet, es konnten dabei aber erst 20 Tiere eingetragen werden. Im Jahr 1981 übernahm Benny Damele die Damele Ranch von seinen Vater Peter und führt dort bis heute die Bashkir Curly Zucht fort. Die Zucht sollte durch die Gründung der ABC nun endlich organisiert werden, aber es fand anfangs nur eine Selektion und Zucht auf das Haarkleid statt und alle gelockten Pferde wur-den unabhängig von Exterieur und Interieurfehlern eingetragen. Es entstanden so sehr unter-schiedliche Typen und dies wurde auch durch ein fehlendes Zuchtziel begünstigt, auch Pferde anderer Rasse wurden eingetragen solange sie nur ein gelocktes Fell aufwiesen. Heute findet man Curlys in Ponygröße, mit Kaltblutkörper, mit Araberaussehen oder Mustang ähnlich.
 Die ABC erkannte aber die Probleme und war sich auch bewusst, dass ein Curly eigentlich ein reinern Mustang darstellte. Es fand ein Aufspaltung des Zuchtbuches in zwei Teile statt, in die Sektion 1 werden nur reinblütige American Bashkir Curlys eingetragen. Die Sektion 2 enthält alle Curly Kreuzungen, darin sind Kreuzungen mit Araber, Tennessee Walking Horses oder Appaloosas zu finden. In den Pedigrees einiger als reinrassig geltenden Curlys sind Quarter Horses und Morgan Horses zu finden, diese Tiere kamen zur Verminderung der In-zuchtrate zum Einsatz und wurden vorher streng auf ihre Eignung überprüft.




Besonderheiten

stark gelockt Die größte Besonderheit der Bashkir Curlys ist ihr Haarkleid. Die Pferde verfügen über ein gelocktes Lang- und Kurzhaar, welches zu gut 50 Prozent weitervererbt wird. Es gibt die verschiedensten Lockenvariationen von stark flauschig bis leicht gekräuselt oder nur leicht gewelltes Langaar. Sehr viele Tiere besitzen im Winter ein sehr dichtes Fell und Langhaar, dafür verlieren sie oft im Sommer einen großen Teil des Langhaars. Durch das Abstoßen des Langhaars vermeiden sie vermutlich ein verfilzen der Haare nach mehrere Jahren. Es gibt auch ungelockte Curlys so genannte "Straight Curlys", diese erhalten aber nur "Straight" Papiere und sind unerwünscht.
 Einzigartig unter den Pferden ist der Aufbau der Haare, sie besitzen einen ovalen Querschnitt anstatt eines runden. Wie die Haare ist auch die Haut darunter besonderst beschaffen, sie sondert mehr Fett und Talg ab als bei anderen Pferderassen. Das Fell ist dadurch immer leicht fettig und die Tiere riechen leicht schweißig. Durch dieses Phänomen haben Menschen mit Pferdeallergie keinerlei Probleme bei den Bashkir Curlys, die Vertreter der Rasse sondern die gefürchtete Allergene nicht ab.
Schimmelhengst  Es gibt aber noch andere Besonderheiten. die Blutzusammensetzung ist ebenfalls unterschiedlich gegenüber anderen Rassen, die Tiere weisen bis zu 20 Prozent mehr rote Blutkörperchen auf. Durch dieses Merkmal sind die Tiere besonderst leistungsstark und ausdauernd. Die Tiere weisen eine extra dicke Fettschicht auf, wodurch sie etwas gedrungener wirken aber auch einen extra Energiespeicher besitzen.
  Viele Tiere besitzen keinen Sporn am Fesselkopf und die Kastanien sind sehr klein und weich. Zusätzlich sind ihre Hufe sehr klein und hart, viele Tiere weisen zudem an den Beinen die so genannten Zebrastreifen auf. Hufe, Streifen, Kastanien und fehlender Sporn sind auch Merkmale bei vielen Primitivrassen, wie das Przewalski Pferd oder der Tarpan.
 Einige Vertreter dieser Rasse besitzen auch eine Gangveranlagung. Sie beherrschen neben Schritt, Trab und Galopp auch noch Running Walk oder Fox Trot. Der Running Walk ist ein klarer Viertakt wie Schritt, aber drei Beine bleiben dabei am Boden (im Schritt ist nur immer ein Bein am Boden), mit hoher Knieaktion, dazu rhythmisches Kopfnicken und lange und schnelle Tritte. Der Fox Trot ist ein knapp gebrochener Trab im Vierschlag (diagonale Gangart), dabei ist eine hohe Aktion unerwünscht, man sieht oft eine hohe Kopfhaltung, Vorderbeine scheinen Schritt zu gehen und Hinterbeine zu traben, es kommt zum deutlichen übertreten der Hinterbeine über Spuren der Vorderbeine und Kopf und Schweif wippen im Takt.




genetische Erforschung

Arbeitspferd  Wegen des Durcheinanders bei der Frage nach der Herkunft der Bashkir Curlys beauftragte der Bashkir Curly- Verband daher Ende der 1980er die Uni von Kalifornien mit der Untersuchung des Blutes von 200 Bashkir Curlys. Dadurch kann die Zugehörigkeit zu einer Rasse festgestellt werden, da sich die Vertreter einer Rasse in bestimmten Blutmerkmalen gleichen.
  Erstaunlicherweise wiesen die Curlys untereinander nur geringe Ähnlichkeiten auf, aber die Blutmerkmale ähnelten sich sehr denen der Quarter Horses und Morgans. Die größte Gleichheit gab es aber bei einigen Tieren zu Mustangs, so könnten die Bashkir Curlys auch nur eine Mustang- Mutation darstellen. . Da der Bashkir Curly seit Gründung des Zuchtverbandes als eigene Rasse geführt wird, bleibt die Rasse erhalten und die Tiere gelten nicht wieder einfach als Mustangs.




Zuchtorganisation

schwerer Typ Seitdem klar gestellt ist, dass die Bashkir Curlys mit den russischen Bashkir Pferden nicht verwandt sind werden sie auch als "American Curly Horse" bezeichnet. Durch den hohen Vererbungsgrad des Lockenfells kann die Rassenpopulation relativ schnell erweitert werden, vor allem seitdem alle Tiere mit einem Elternteil eingetragener Bashkir Curlys vom Zuchtverband anerkannt werden. Bei der Zulassung der neuen Tiere sollte der Verband aber nicht die ursprünglichen Merkmale des Bashkir Curlys aus den Augen verlieren.
 Die Tiere sind sehr gut Freizeit aber auch Turnierreiter geeignet. Sie verfügen über einen sehr guten Charakter, sind sehr springtalentiert und ausdauernd. Es sind sehr gelassene Tiere und sie geraten fast nie in Panik, die Pferde sind sehr ausgeglichen. Dazu kommt ihre hohe Ausdauer, Widerstandsfähigkeit und Genügsamkeit, sie sind somit ideale Freizeitpartner und das auch für Pferdehaarallergiker.







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