Budjonny

Erscheinungsbild:
  • edle Köpfe, kleine Ohren, trockene Gliedmaßen, seidiges Langhaar, kräftige Bemuskelung, große Nüstern
Herkunft:
  • Don- Pferde mit kasachischen Pferden (Tschernomoer), dazu Englisches Vollblut
Verbreitung:
  • Russland und teilweise restliches Europa
Größe:
  • 155- 170 cm
Eignung:
  • Springen, Distanz, Vielseitigkeit
Farben:
  • vor allem Füchse, wenige Braune und Rappen, keine Schimmel
Charakter:
  • feurig, schnell heißwerdend, aber auch zuverlässig, ruhig, ausgeglichen,


Ursprung

Zuchthengst Der russische Reitergeneral und späterer Marschall Semjon Michailowitsch Budjonny ( 1883- 1973) befahl 1921 die Gründung riesiger Staatsgestüte in den Salischen Steppen um Rostow am Don. Der General wollte dort ein optimales Kavalleriepferd züchten, am Anfang wurden dort von den Soldaten der "Ersten Reiterarmee" des S.M. Budjonny, vor allem alle Donpferde, untergebracht die den Bürgerkrieg überlebten.
  Bis zu diesem Zeitpunkt gab es in Russland kaum eine richtige Rasse, da jeder Züchter die Pferde unterschiedlichster Typen und Rassen miteinander vermehrte, um sein ideales Pferd zu erhalten. In der "Roten Reiterarmee" mit Budjonny als Kommandeur gab es kleine Panjeponys genauso wie Araber. Vor allem wurden bisher Don-Pferde und deren Kreuzungen mit Englischen Vollblütern eingesetzt.




Zielsetzung

 Die neuen Pferde sollten kurze und flache Rücken besitzen mit einer langen Lendenpartie sowie langen und geraden Hals mit gutausgeprägten Widerrist. Der spätere Marschall wählte als Ausgangsrassen Don- Pferde und kasachischen Pferde die Tschernomoer. Die Don-Pferde sollten Mut und Wendigkeit in die Rasse bringen und die Kasachen Ausdauer.
Kopfstudie  Das Ergebnis bestand aus harten und zuverlässigen Mixen, welche aber steile Schultern und gerade Hinterbeine hatten. Sie waren somit für die Kosaken zu unbequem zu sitzen und verfügten auch nicht über genügend Geschwindigkeit bei Attacken. Damit mehr Schnelligkeit und bessere Rittigkeit entstanden wurden Englische Vollblüter eingekreuzt. Dies waren die beiden Hengste "Simpatyaga xx" ( geb. 1916) und "Inferno xx" ( geb. 1925 in Ungarn), ihre Nachkommen stellten die Grundlage für die Rasse dar.




Ausgangsherde

 Um die neue Rasse zu erschaffen waren die verschiedensten Kreuzungen zwischen den Ausgangsrassen vonnöten und die Herde setzte sich daraufhin wie gefolgt zusammen:

erste Ergebnisse

Stutenkopf  Lange Zeit wurden in der Sowjetunion die Pferde nach dem Glauben gezüchtet, dass auch erlernte Eigenschaften vererbt werden. Dadurch kreuzte Budjonny die Pferde wahllos miteinander, er achtete nur auf das Können der Pferde und nicht darauf die Rasse durch In- und Linienzucht zu festigen.
  Dadurch gab es die verschiedensten Typen, Größen und Charaktere in dieser sehr jungen Rasse und Budjonny kam seinem Ziel keinen Deut näher. Die Gestütleiter wurden immer frustrierter aufgrund dieser Stümperei und begannen schließlich heimlich die Linien-und Inzucht. Innerhalb der nächsten Jahrzehnte machten sie große Fortschritte, aber ohne die wahren Gründe dafür zu nennen.
russischer Zuchthengst  In den staatlichen Gestüten arbeiteten die besten Pferdespezialisten, sie fanden neue Metho-den der Herdenhaltung und Jungtieraufzucht. Es wurde eine strenge Selektion durchgeführt und die Elternpaare wurden wissenschaftlich ausgewählt. Die Tiere wurden regelmäßig trainiert und die jungen Pferde wurden auf der Rennbahn erprobt. Innerhalb der nächsten Jahrzehnte machten sie große Fortschritte, aber ohne die wahren Gründe dafür zu nennen. Am Ende der 1930 war ein neues Pferd entstanden, welches über eine ausreichende Größe verfügte und sich sowohl unter dem Sattel wie im Geschirr bewährte.




Zuchterfolge

Hengstkopf  Anfangs der 1940er Jahre besaßen die Gestüte wie zum Beispiel das Marschall-Budjonny-Gestüt über riesige Zuchtstutenherden. Die Pferde, egal ob Stuten, Fohlen oder Absetzer, lebten fast in völliger Freiheit und im ganzen Jahr in der Steppe und ernährten sich größtenteils von dem Futter, dass dort wuchs. Nur zum Decken wurden kleinere Stutenherden in das Gestüt getrieben und kamen danach wieder zurück in die Großherde.
beeindruckende Schulter Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges in der Sowjetunion im Jahr 1941 war der Zuchtbetrieb in den Salischen Steppen am Don in Gefahr, der gesamte Pferdebestand wurde wie viele andere Industrieanlagen hinter dem Ural in Sicherheit gebracht. Diese Umsiedlung hätte fast zum Verlust der Zuchterfolge geführt, nur das große Engagement der Pferdezüchter verhinderte schlimmes. Noch vor Kriegsende konnten sowohl die Budjonnys wie auch die Donpferde in die Steppen zurückkehren, die Zuchtarbeit konnte fortgesetzt werden.
 Die Zucht galt sehr schnell als gefestigt und die Rasse wurde 1948 von dem Ministerrat der Sowjetunion anerkannt, man kannte sie bis jetzt unter der Bezeichnung Anglo- Don und nun erhielt sie in Ehrung ihres Gründers den Namen Budjonny. Im Jahr 1951 erschien bereits der erste Band des Stutbuches der Budjonny.




Typen

 Bis heute haben sich verschiedene Typen der Rasse bewahrt, wobei nur noch der englische Typ sehr gefragt ist:

 Alle Budjonnys waren damals unabhängig von ihrem Typ richtige Marathon-Pferde und springgewaltige Verlasspferde aber die Durchschnittsgröße betrug dafür nur etwa 155 cm, dies genügte aber den damaligen Ansprüchen der Reiter.




Zuchtvorschriften

Sportpferd Durch die sowjetischen Züchter wurden strikt alle Pferde die keine Leistung erbrachten aus der Zucht ausgeschlossen. Ebenso mussten die Pferde ganzjährig in großen Herden leben können, sie durften also kein schlechtes Sozialverhalten, Ekzeme und Krankheitsanfälligkeit bei nassem Wetter besitzen sowie geringe Kältehärte. Durch diese strenge Selektion und ihrer anspruchsvollen Haltungsform entwickelten die Tiere die berühmte Robustheit der Budjonnys.




nach der UdSSR

 Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion änderte sich auch das politische System in der Pferdezucht. Es mussten nun Pferde gezüchtet werden, welche auch nach dem Westen als Sportpferde verkauft werden konnten.
Zuchthengst des Julowski Gestüts  Daher wurde die Rasse zu Beginn der 1990er wieder für die Einkreuzung anderer Rassen geöffnet. Jetzt dürfen bis zu 75 % Vollblüter, 50 % Araber und 50 % Trakehner bei der Zucht eingesetzt werden. Die Budjonnys werden daher immer größer mit einem Stockmaß um 170 cm, aber sie verlieren auch ihre Ausdauer und Robustheit. Die wichtigsten Hengstlinien sind Braslet, Kodeks, Islam, Saksagan, Tschimkent und Rubilnik.
  Noch immer werden sie größtenteils auch bei schlechtem Wetter in der Steppe gehalten, wo sie Temperaturen von minus 30 Grad und meterhohen Schnee überstehen müssen bei Zufütterung von Heu und Hafer. Alle russischen Budjonnys sind im Institut für Pferdezucht in Moskau registriert. Von den Tieren werden durch Zooingenieure regelmäßig Blut-und Gewebeproben genommen und analysiert.




Einsatzgebiete

englischer Typ Budjonnys stellen heute die bekannteste Pferderasse in Russland dar und werden vor allem in Renn-und Springsport eingesetzt. Trotzdem ist die Population rückläufig, da dort Pferde zur Arbeit statt wie in Deutschland als Hobby gezüchtet werden und dabei schwerere Arbeitspferde beliebter sind. Aber international ist man auf die Tiere aufmerksam geworden und die internationale Zucht wird ausgebaut, man schätzt heute den weltweiten Bestand auf 9.000 Pferde. Die Hauptzuchtgestüte befinden sich im Bezirk Rostow und sind das S. M. Budjonny Gestüt, das Gestüt der 1. Reitarmee und das Julowski- Gestüt. Weitere Zuchtgebiete befinden sich im Nordkaukasus und in der Salsker Ebene.
  Für den Erhalt der Rasse ist der Export nach Westeuropa überlebenswichtig. Bei uns werden die Pferde vor allem in allen Bereichen des Distanz-und Vielseitigkeitssports eingesetzt. Im Springsport sind sie ebenfalls sehr gut einsetzbar.







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