Camargue Pferd

Erscheinungsbild:
  • dichtes Langhaar, kleine, harte Hufe, kräftige Hinterhand, abfallende Kruppe mit tief angesetzten Schweif, kurzer und kräftiger Hals, schwerer Kopf, kleine Ohren, große Augen

Herkunft:
  • einheimische Pferde, Berber, Andalusier
Verbreitung:
  • Frankreich, Europa
Größe:
  • bis 148 cm
Eignung:
  • Dressur, Freizeit, Western, Wanderreiten
Farben:
  • nur Schimmel
Charakter:
  • starker Charakter, selbstsicher, mutig





Ursprung

Junghengste Diese Rasse ist im Süden Frankreichs beheimatet, die Gegend liegt zwischen Monpellier im Westen, Tarascon im Norden und Fos im Osten. Dieses Gebiet wird Camargue genannt und von ihm hat die Rasse ihren Namen, es ist eine sehr feuchte Landschaft und die Pferde müssen oftmals Wassergräser beweiden.
Leitstute Die Camargue-Pferde waren schon zu den Zeiten des Römischen Reiches bekannt, damals galten sie als sehr mutige und ausdauernde Kriegspferde. Die Rasse entstand aus einheimischen Pferden, deren Vorfahren wahrscheinlich vom Solutré Pferd stammen, und erhielt durch gezielte Selektion einem großen Teil seines heutigen Aussehens. Das Solutré Pferd zählt zu den voreiszeitlichen Wildpferdeformen, diese Art war vor allem in Südeuropa verbreitet.




Einflüsse

Futtersuche Durch die alten Handelsstrassen über das Mittelmeer wurde die Rasse bereits frühzeitig durch Pferde beeinflusst, welche die Griechen mit sich führten. Während des Römischen Reiches wurden verschiedene Pferderassen durch die Eroberer nach Südfrankreich gebracht, welche in die heimische Rasse einflossen. Im 8. Jahrhundert brachten die Mauren ihre Berberpferde mit nach Südfrankreich, die dortigen Bauern nutzten ihre Chance und kreuzten die Berber ein. Im 17. bis Anfang 19. Jahrhundert kamen andalusische Pferde in der Zucht zum Einsatz, da sie in dieser Zeit sehr beliebt waren. Seit etwa 200 Jahren haben keine Einkreuzungen anderer Rassen mehr stattgefunden, dadurch wurde die Ausbildung einer hohen Homogenität gefördert.




Rassenerhalt

Flussüberquerung Die Rasse behielt aber trotz des Einflusses vieler Fremdrassen ihr homogenes und wildpferdeartiges Aussehen. Das war vor allem durch die langen Ruhephasen möglich, in denen die Rasse wieder in völliger Freiheit sich selbst überlassen blieb. Es konnten auch nie alle Ponys eingefangen und gekreuzt werden, so dass viele reinerbig blieben. In den Ruhephasen wurde das Fremdblut aus der Rasse wieder verdrängt, was oftmals bei Ponyrassen zu beobachten ist.
Futtersuche Aufgrund einer Flutkatastrophe zum Ende des 19. Jahrhunderts veränderte sich der Wasserhaushalt und auch die gesamte Vegetation in der Camargue. Es entstanden drei verschiedene Vegetationstypen, eine gut bewässerte Süßwasserzone, ein Brachwasser-Sumpfgebiet und eine trockene Salzsteppe. An diese neuen Bedingungen haben sich die Pferde optimal angepasst. Im Jahr 1928 wurde ein 150 km² großes Schutzgebiet errichtet, in dem die gesamte biologische Vielfalt und damit auch die Camargue-Pferde erhalten bleiben sollten.
galoppierende Herde Die Pferde leben dort halbwild in Herden von 40 bis 50 Tieren, nur für medizinische oder züchterische Eingriffe erhalten die Pferde Kontakt zu den Menschen. Für die Betreuung der Camargue-Pferde ist die Versuchsstation "Tour de Valat" zuständig. Auch sehr viele heimische Züchter setzten sich für den Erhalt der Reinrassigkeit ein. Unter ihnen befand sich der Marquis Folco de Baroncelli-Javon (1869-1943), welcher die Gardian-Vereinigung "Nacioun Gardiano" gründete und sich für die traditionelle Reitweise einsetzte.
Herde Die staatlichen Deckstellen kreuzten Camargue-Stuten und Fremdhengste, um somit Armeepferde zu erhalten. Dadurch wurde die Reinzucht stark erschwert, aber im Jahre 1955 wurde diese Einrichtung abgeschafft. Bereits im Jahr 1976 wurde in Deutschland der Verein "Freunde und Züchter des Camargue- Pferdes in Deutschland" gegründet. Im Jahr 1978 wurde die Rasse offiziell in Frankreich anerkannt, obwohl sie schon seit Jahrhunderten bekannt und beliebt war.




Einsatz

beim Weiden  Alle Fohlen dieser Rasse werden dunkel geboren und hellen im Laufe der Zeit auf, daher findet man verschiedenste Schimmelfarben in dieser Rasse. Diese Pferde stellen sehr gute Freizeitpartnet dar, zudem besitzen sie schon eine gute natürliche Veranlagung für die klassische Dressur. Die Tiere sollten aber nicht in die Hand von Anfängern geraden, da ihr sehr starker Charakter einen konsequenten Umgang erfordert.






Informationen:
  • VFZCD - Verein der Freunde und Züchter des Camargue- Pferdes in Deutschland