Dülmener

Erscheinungsbild:
  • kompakt, kräftiger Hals, dichtes Langhaar, harte Hufe, trockene Gliedmaßen, breiter und starker Rücken, gerader Kopf, schräge Schulter, runde und leicht abgeschlagene Kruppe, flacher Widerrist, Aalstrich, Schulterkreuz, Zebrastreifen
Herkunft:
  • Huzule, Konik
Verbreitung:
  • Merfelder Bruch, Deutschland
Größe:
  • 125- 135 cm
Eignung:
  • Freizeit, Wanderreiten, Distanz, Fahren
Farben:
  • Falben aller dunklen Schattierungen, keine Abzeichen
Charakter:
  • eigenwillig, ausgeglichen


Entstehung

Herde im Bruch Die Dülmener Wildpferde leben seit mehreren Jahrhunderten völlig wild im Merfelder Bruch etwa 12 km westlich von Dülmen, dabei handelt es sich um eine riesige Wildbahn im Besitz des Herzogs von Croy. Solche Wildbahnen waren in Deutschland bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts stark verbreitet und dienten als Rückzugsgebiete von Wildtieren, in diesen gebieten fanden regelmäßig Jagden und Treibjagden statt. Sie befindet sich westlich von Dülmen, einer Kreisstadt in Westfalen.
  Im Jahr 1316 wurden die Dülmener Wildpferde zum ersten Mal urkundlich erwähnt.weitere MutterstuteMutterstute In dieser Schriftrolle ist aufgezeichnet, das sich Johannes der Lette und Hermann de Merfeld die Rechte der Jagdausübung, des Fischfangs und auch an den Pferden des Merfelder Bruchs sicherten. Zu dieser Zeit lebten die Nachfahren der so genannten germanischen Ponys wahrscheinlich schon geraume Zeit in dieser Landschaft, die Tiere konnten sich bis in das 18. Jahrhundert wild oder halbwild in dem 4.000 Hektar großen Areal erhalten. Auch Napoleon soll Pferde aus dem Merfelder Bruch las Kavalleriepferde verwendet haben.




Rettung

Freizeitpferd  Am Ende des 18. Jahrhunderts begann die Aufteilung des Landes in einzelne Gebiete und eine verstärkte Besiedelung setzte ein. In der Mitte des 19. Jahrhunderts waren infolge der Beendigung der Markenteilungen fast alle Wildbahnen erloschen und die Pferde standen vorm Aussterben. Einer der Vorfahren des heutigen Herzogs von Croy, Alfred von Croy, sicherte den Fortbestand der Wildbahn im Merfelder Bruch und der damals Merfelder Brüchen genannten Pferde. Er ordnete 1850 die erste Umzäunung von 33 ha an und ließ etwa 20 Wildpferde in dieses Gebiet umsiedeln, damit legte er den Grundstock für den Erhalt dieser Rasse. Er erzielte dadurch einen praktischen Nebennutzen, da die Tiere zur Pflege des Geländes genutzt werden konnten, sie verhinderten ein Zuwachsen der Grünflächen und Verholzen des Waldes.




Einflüsse

Kopfstudie  Die Rasse blieb von Fremdrassen fast unbeeinflusst, vor der Einzäunung ihres Gebietes kamen sie nur manchmal mit Hauspferden in Kontakt. Der Bestand wuchs im Laufe der nächsten Jahre auf etwa 350 Tiere und das Gebiet wurde entsprechend vergrößert. Bis zum Jahr 1939 wurden zudem relativ selten andere Ponyrassen eingekreuzt, es kamen nur Welsh Ponys der Sektionen A und B. Ab dem Jahr 1945 wurde zum Erhalt des wertvollen Erbgutes nur Hengste von Primitivrassen zur Zucht eingesetzt.
  Zu Beginn der 1950 wurde ein Exmoorhengst in der Zucht eingesetzt. Dieser Hengst brachte die dunkelbraune bis schwarzbraune Farbe mit Mehlmaul und gedrungen sowie kräftigen Köperbau in die Dülmener Zucht. Die Vertreter dieses Typs sind sehr selten und bei Aufkäufern begehrt.
Exmoor Typ  Seit dem Jahr 1956 wird zur Vermeidung einer Inzucht jedes Jahr ein gekörter Konik- oder selten ein Huzulenhengst in der Zucht eingesetzt, es kommen aber auch gekörte Dülmener Hengste zum Einsatz. Vom Ende der 1950er bis zu Beginn der 1960er verbreitete der Konikhengst "Nougat" seine Gene in der Dülmener Herde, seine Nachkommen weisen vor allem eine mausgraue Falbfarbe auf.




GEH

Tarpan und Przewalski Typ (mitte)  Am 14. August 1988 gründete ein kleiner Kreis engagierter Züchter und Freunde des Dülme-ner Wildpferdes die "Interessengemeinschaft Dülmener Wildpferdes e.V.". Im Jahr 1994 wurde die Rasse in die "Rote Liste der bedrohten Haustierrassen" der Europäischen Gemeinschaft aufgenommen, die "Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen ( GEH )" stuft die Dülmener seit längerem in Gefährdungskategorie III ein ' "stark gefährdet".




Typen

 Man kann heute noch drei verschiedene Typen unterscheiden:


Merfelder Bruch in der Gegenwart

Herdenteil Das heutige Gebiet der Wildpferde umfasst über 350 ha und ist teilweise für einzelne Herden unterteilt, die gesamte Fläche ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Heute leben bis zu 300 Wildpferde auf dem Gelände, nur einmal im Jahr im Mai werden sie zusammengetrieben. Dabei werden Verletzungen behandelt, in manchen Herden Impfungen vorgenommen und Hengstjährlinge aussortiert. Die Tiere leben die restliche Zeit völlig wild, es gibt keinen künstlichen Witterungsschutz auch Schmied und Tierarzt sehen sie nicht. Die Pferde stehen zudem in der Zeit vom ende Mai bis September im Kontakt mit Menschen, in dieser Zeit werden die Hengste gezielt zur Bedeckung zugeführt. In der Regel sind zwei Hengste in der Herde aktiv, der ältere deckt dabei fast alle Stuten. Als Käufer bringt nur ein Gentest Gewissheit über den genauen Vaterhengst, die genaue Dokumentation der Hengsteinsätze lässt aber eine genaue Aussage bereits zu.
Siesta  Man muss bei dieser Rasse die Begriffe Dülmener und Dülmener Wildpferd deutlich unter-scheiden, nur Dülmener Wildpferde sind auch in der Wildbahn geboren und leben dort. Auch die heraus gefangenen Jährlingshengste dürfen den Namen Dülmener Wildpferd tragen, in ihren Papieren wird eine Wildbahnstute als Mutter angegeben und beide möglichen Väter erwähnt. Diese Jährlingshengste kosten in der Regel zwischen 300 und 600 € und sind während des Zusammentriebs am letzten Sonnabend im Mai zu erwerben, man sollte aber einen Hänger und ausreichend Bargeld dabei haben. Diese Hengstjährlinge sind oftmals ungeimpft sowie entwurmt und dies muss sofort nachgeholt werden, sie sollten Anfangs mit Sichtkontakt in geschlossenen Ställen untergebracht werden.




Zucht und Eigenschaften

Zuchthengst  Es gibt auch kleine Privatzuchten dieser Rasse, deren Pferde gelten aber nur als Dülmener. Es sind sehr gute Zuchten und deren Tiere leben im Kontakt mit Menschen auf und besitzen zumindest eine Grundausbildung. Solche Tiere sind für Käufer mit geringerer Erfahrung in der Pferdeerziehung interessant aber auch wer sich die Arbeit sparen will, ist mit diesen Pferden gut beraten.
  Aussortierte Jährlingshengste, zur Zucht nicht taugliche Stuten oder Tiere aus Privatzuchten erweisen sich oftmals als sehr gute Freizeitpferde. Sie überzeugen durch ihre Trittsicherheit und Ausgeglichenheit, daher wird ihnen ein sturer Moment auch schnell verziehen.







Informationen:
  • IG - IG Dülmener Wildpferd
  • Dülmener - Merfelder Bruch