Edles Warmblut

Erscheinungsbild:
  • ausdrucksvoller Kopf mit großen, klaren Augen, langer und gut bemuskelter Hals, lange und schräge Schulter, langer und ausgeprägter Widerrist, mittellanger, elastischer Rücken, lange und breite Kruppe, klare Gelenke
Herkunft:
  • aus allen Warmblutrassen Ostdeutschlands
Verbreitung:
  • nur Ostdeutschland und Osteuropa
Größe:
  • 162- 170 cm
Eignung:
  • alle Disziplinen im Reit- und Fahrsport
Farben:
  • alle Farben, außer Schecken
Charakter:
  • leistungsbereit, sensibel, nervenstark, umgänglich, auch temperamentvoll


Entstehung

Zuchtpferd Das edle Warmblut ist auf politischen Beschluss hin in der DDR entstanden. Man wollte ein Einheitspferd im Einheitsstaat und gründete dazu im Jahre 1970 der "Zentrale Zuchtbeirat" geschaffen.
 Zuerst wurden alle ursprünglichen und alten Verbände aufgelöst sowie an die Zuchtdirektio-nen angegliedert. Es entstanden die Zuchtdirektionen Süd (Redefin), Mitte (Neustadt/Dosse) und Süd (Moritzburg). Danach wurde ein Zuchtziel für die neue Rasse formuliert und alle Rassen, die diesem nur wenig entsprachen sollten verschwinden. Am 1.10.1971 wurde das neue Zuchtziel erlassen und im gleichen Jahr wurde ein einheitliches Fohlenbrandzeichen für alle Tiere des Landes eingeführt. Man ließ die Hengste der unbrauchbaren Rassen abkören und viele der Stuten landeten beim Schlachter.




Zuchtziele

 Man formulierte allgemeine und spezielle Leistungen, neben den Exterieuranforderungen:

Zuchtfortschritte

 Daraufhin und auf die Exterieurwünsche hin, fing man mit der Zucht an. Alle Tiere, die nicht diesen Anforderungen entsprachen, wurden sofort aus der Zucht genommen. Man körte Zuchthengste auf Hinsicht ihrer Einsatzfähigkeit im gesamten Pferdebestand und ihre Körung galt für die gesamte DDR.
 Die Mecklenburger und das Brandenburger Warmblut waren gemeinsam mit Pferden Hannoveraner und Trakehner Abstammung der Ausgangspunkt für die Zucht. Das vorhandene Schwere Warmblut wurde mithilfe der Einkreuzung von Englischen Vollblut, Trakehnern und Edlen Warmblütern verdrängt. Nach etwa zehn Jahren war die Zucht größtenteils vereinheitlicht.




Export und Zucht

Sportpferd  Das edle Warmblut war in allen Bereichen einsetzbar. Es gab keinen Reitverein, wo nicht diese Pferde standen und in Kinder- und Jugendzentren durften sie auch nicht fehlen. Aber es waren nicht nur Freizeitpferde, sondern sie waren auch im Sportbereich sehr erfolgreich. Die besten Pferde wurden auch in den Westen exportiert, um Devisen zu beschaffen. Dazu wurde extra 1971 in Neustadt/ Dosse der Zentrale Exportstall errichtet und etwa 400 Pferde im Jahr exportiert. International gesehen waren sie die besten Warmblüter des Ostblocks und mischten auch erfolgreich bei Weltmeisterschaften mit.
  Um die einheitliche Zucht weiter zu fördern war eine homogene Hengstprüfung zur Körung notwendig. In Neustadt/ Dosse entstand daher 1978 die Zentrale Hengstprüfungsanstalt. Die zweieinhalbjährigen Hengste absolvierten hier jährlich eine Bewertung und Selektion für die Einstallung in der Hengstprüfungsanstalt, dort mussten sie eine Eigenleistungsprüfung bestehen und nur bei Erfolg wurden sie schließlich gekört.




Import

Freizeitpferd  Der Erfolg dieser Rasse beruhte auch auf dem Import sehr guter Hengste aus dem westlichen Ausland. So wurde 1960 der 1958 geborene Hengst "Julier" von "Julius Caesar xx" erworben, er wurde in Radegast eingesetzt und einige Söhne in Redefin. Im Jahr 1974 wurde der dreijährige Hengst "Adept" aus der BRD importiert und in Neustadt/ Dosse eingesetzt. Er war ein Enkel des in Hannover einflussreichen Trakehnerhengstes "Abglanz". Beide Hengste und ihre Nachkommen hatten großen Einfluss auf die Zucht und ihre Nachkommen findet man noch heute.



Gegenwart

  Nach der Wende verschwand diese Rasse wieder, da jedes neue Bundesland jetzt seinen eigenen Zuchtverband neu gründete, mit den eigenen Zuchtzielen und einen eigenen Brandzeichen. Das heutige Brandzeichen von Brandenburg entspricht fast vollständig, dem des Edlen Warmblutes. Es zeigt einen Pfeil mit einer Schlange, beim Edlen Warmblut stand darunter noch ein E und beim Schweren Warmblut ein S. Es gibt noch immer Betriebe, welche das Edle Warmblut fasst in Reinzucht erhalten. Vor allem in Brandenburg verstecken sich hinter dem Brandzeichen noch reinrassige Edle Warmblüter.



Informationen:
  • EW - Diplomarbeit Brit Risch