Exmoor Pony

Erscheinungsbild:
  • Rechtecktyp, breiter, kräftiger Rücken, flache Bewegungen, dichtes Langhaar, kräftige Vor- und Hinterhand, kräftiger Hals, kurze und stabile Beine, kleine, spitze Ohren, trockener Kopf und Fundament
Herkunft:
  • Urpferd (Urtyp 1)
Verbreitung:
  • Großbritannien, USA, Kanada, Deutschland, Niederlande
Größe:
  • Stuten max. 128 cm, Hengste max. 129 cm
Eignung:
  • Reiten, Fahren, Trekking, Distanz
Farben:
  • alle braunfarben, von Falbbraun bis Schwarzbraun
  • warme Hautpartien heller (Maul, Bauch, ...)
  • Nase und Nüstern sollen schwarz sein
Charakter:
  • ausgeglichen, gelassen, eigenwillig


Entstehung

Zuchthengst Diese Rasse hat ihre Heimat in dem gleichnamigen Nationalpark im westlichen Teil der Grafschaft Somerset und im etwa 30.000 ha umfassende Hochmoor von Devonshire. Der Na-tionalpark besteht aus einem Moor auf einer Hochebene mit karger und windgepeitschter Landschaft. Das Klima ist im Sommer feucht- mild und im Winter stürmisch und nasskalt. Das gesamte Gebiet ist sehr feucht von dem vielen Regen, dem hohen Grundwasser und den sehr vielen Flüssen und Seen. Es gibt eine sehr vielfältige aber nicht zu üppige Vegetation, man findet Heidekraut, Sumpfgras, Sträucher, Disteln und vieles mehr.
Kopfstudie Die Ponys sind direkte Nachfahren des eiszeitlichen nordeuropäischen Urpferdes (Typ 1) und stellen vielleicht sogar eine Wildpferdart dar. Es gibt 20.000 Jahre alte Höhlenzeichnungen mit abgebildeten kleinen Pferden, vor 14.000 Jahren brach die Verbindung zwischen Großbritannien und dem Festland ab und seitdem entwickelten sich die Pferderassen selbstständig in der Wildnis. Man fand Skelette von Wildpferden, welche auf 10.500 Jahre vor Christi Geburt datiert wurden und viel Ähnlichkeit mit dem Exmoorpony aufweisen. Damals fand die letzte Eiszeit statt, aber das Exmoor wurde nicht vergletschert und so konnten die Wildpferde überleben und dabei ihre Gene an die Exmoorponys weiterreichen.




Einflüsse

Herde im Exmoor  Es fand nur eine sehr geringe Vermischung mit anderen Rassen statt, denn die Gegend kann vom Menschen kaum genutzt werden. Daher kann man an seinem Äußeren, das Erscheinungsbild des Urtyps erkennen. Die Rasse ist sehr homogen, welches durch den hohen Anteil der natürlichen Erbkonstanz mit begründet ist. Es ist eine sehr ursprünglich gebliebene Rasse und zeigt viele Merkmale ihres Vorfahren, dem Keltischen Pony. Die Rasse wurde nicht wie die anderen englischen durch die in der Bronzezeit importierten skandinavischen Pferde und durch die von den Römern importierten Friesenvorfahren und andere Rassen beeinflusst.




Entstehung

freilaufendes Pony Die Rasse wurde erstmals 1086 im Domesday Book erwähnt. Dort erfasste Wilhelm der Eroberer den Besitz seiner Untertanen im Exmoor, unter ihnen die frei lebenden Exmoorponys. Die Existenz der Rasse war bereits im 16. Jahrhundert stark bedroht. Zu dieser Zeit ordnete Heinrich VIII. (1491- 1547) die Ausrottung aller Ponys unter 14 hands (142 cm) an, er wollte damit dem großem Wildschaden durch die Ponys entgegenwirken.
voller Gelassenheit  Im 18. Jahrhundert änderte sich auch mehrmals der Name der Rasse. Im Jahr 1710 kannte man sie noch als Horse Beasts = "Pferdebestien" und im Jahre 1777 wurden sie als Exmoor Naggs = "Exmoor Kleinpferd" bezeichnet. Erst ab 1805 werden sie als Exmoorponys benannt. Die Rasse war sogar am Ende des 18. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts an der Entstehung des Englischen Vollblutes beteiligt. Sie wurde eingekreuzt, um eine höhere Robustheit und Härte zu erzielen. Einige der bekanntesten Rennpferde des 19. Jahrhunderts führen Exmoorponys in ihren Ahnentafeln.




Sir Thomas Dyke Acland

Zuchthengst aus Schottland Ein Falbhengst mit schwarzen Punkten und Aalstrich soll wildlebend sich 1815 in der Herde fortgepflanzt haben, er trug durch seine Ahnen spanisches Blut in sich. Im Jahr 1814 bis 1818 verkaufte die Krone die Exmoorwaldungen an den Industrieellen John Knight und vernichtete dadurch fast die Rasse. Der Betreuer der Forstes, Sir Thomas Dyke Acland, übernahm zu dieser Zeit 20 der besten und wertvollsten Exmoorponys auf sein Gut Winsford Hill. Er betrieb eine gezielte und strenge Reinzucht und schon bald waren die Acland Ponys für ihre Qualität, edles Aussehen und guten Reiteigenschaften bekannt und bekehrt.
Junghengste Die Herde erhielt von Acland einen Anker als Brandzeichen und ist heute als Anker Herde bekannt. Den Ankerbrand erhalten nur im Exmoor geborene, zur Anker- Herde gehörende und im Stutbuch eingetragene Pferde. Auch bei dieser Rasse wurde versucht durch Einkreuzung anderer Rasse eine Verbesserung zu erhalten, man setzte zum Beispiel Dongolawi Araber (Dongola) aus Afrika ein. Deren Hengste konnten sich aber den Kämpfen nicht durchsetzen und Nachkommen aus ihnen fehlte das charakteristische Mehlmaul. Später kamen kleine Englische Vollblüter zum Einsatz, die Hengste "Pandarus" von "Whalebone" und "Canopus" sind die bedeutendsten.




"Exmoor Pony Society"

Hengstkopf Im Jahr 1921 wurde die "Exmoor Pony Society" von Reginald Le Bas und anderen gegründet. Die "Exmoor Pony Society" von England hat sich der Zucht und dem Erhalt der Rasse verschrieben. Sie überwacht die Einhaltung der Zuchtmerkmale, der Reinerhaltung der Rasse und führt das Stutbuch. Alle in Deutschland gezüchteten Exmooponys unterliegen den strengen Zuchtkriterien des englischen Verbandes. Der Verband unternimmt jedes Jahr eine Weltreise, bei der jedes Fohlen, dessen Eltern im Stutbuch registriert sind, begutachtet und bei Eignung in das Stutbuch aufnimmt und brennt.




Entwicklung

zwei KumpelBis zum Ersten Weltkrieg gab es etwa 1.000 Ponys in planmäßiger Zucht, der Krieg dezimierte aber den Bestand deutlich. Zwischen beiden Weltkriegen konnte sich durch gezielte Zucht der Bestand wieder erholen. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges lebten die Ponys fast völlig ungestört in Freiheit, es fand eine natürliche Selektion statt und die Rasse konnte ihre guten Eigenschaften z.B. hohe Trittsicherheit und Robustheit so gut erhalten. Als der Zweite Weltkrieg begann benutzten englische Piloten die Ponys als bewegliche Zielscheiben, nur 46 Tiere überlebten die Massaker und alle heutigen Exmoorponys stammen von diesen ab. Im Jahr 1954 wurden die Höhenzüge des Exmoors zum Nationalpark erklärt und damit ein geschütztes Reservat für die Rasse geschaffen, das erste Stutbuch erschien erst 1963.




Verbreitung

freilaufender Zuchthengst Heute gibt es große Herden im Exmoor, mit insgesamt etwa 200 Tieren. Diese werden einmal im Jahr zusammen getrieben und die Junghengste herausgefangen. Die Gebiete mit frei lebenden Exmoorponys sind "Blackpitts", "Burcombe", "Codsend Moor", "Deerpark", "Dunkery", "East Anstey Common", "Haddon Hill", "Ilkerton Ridge", "Molland Common/West Anstey Common", "Porlock Common", "Warren Farm", "Winsford Hill and South Hill" und "Withypool Common".
Reithengst Weltweit werden nur etwa 800 Ponys gezählt, wodurch der Bestand als stark gefährdet gilt. Die heutige Zucht ist auf die Wildpferdeeigenschaften ausgerichtet. Man möchte zähe und intelligente Ponys, anstatt sehr schöne und zum Reiten geeignete.




Zuchtvorschriften

Stutenkopf Entsprechen Tiere nicht den Vorschriften des Zuchtverbandes, indem sie Fremdblut oder weiße Abzeichen aufweisen, werden aus dem Stutbuch ausgeschlossen. Neben dem korrekten Körperbau wird sogar das Gebiss streng kontrolliert. In Deutschland werden Fohlen reinrassiger Eltern, aber mit Abzeichen oder anderem Makel von der "Deutschen Exmoor- Pony Gesellschaft" eingetragen. Sie sollen der Erhaltung der Rasse dienen, aber erhalten als Brandzeichen eine offene Raute und keine geschlossene.
Stute mit Fohlen Das Brandzeichen für eingetragene Ponys besteht aus einer Raute und der Herdennummer auf der linken Schulter sowie auf den linken Oberschenkel eine Individualnummer, zudem besitzen einige Herden eigene Brandzeichen.




Probleme und Herden

Jungtiere Es gibt aber teilweise Probleme mit der Inzucht, da die Herdenbesitzer in England eigenständig über den Einsatz von Hengsten entscheiden. Dabei werden die Hengste nach gewünschtem Aussehen und nicht nach genetischer Vielfalt ausgewählt.In ganz Großbritannien sind offiziell über 50 Herden von Exmoor Ponys anerkannt, diese sind über das gesamt Land verbreitet. Inzwischen unterscheiden sich die acht bedeutendsten Herden schon leicht äußerlich, je nach der Idealvorstellung des Besitzers.

Eigenschaften und Einsatzgebiete

Zuchthengst  Die Ponys sind auch heute noch ausgesprochen genügsam und hart. Sie wachsen oftmals noch halbwild auf und nur ein frühzeitiges einfangen verlieren sie ihre Scheu gegenüber dem Menschen. Die Ponys können sehr gut als Reitpferde für Erwachsene und Kinder eingesetzt werden, sie sind sehr ausdrucksvolle Gespannpferde, im Wanderreiten sind sie auch sehr gut einzusetzen und auch als Therapiepferde können sie ihren guten Charakter beweisen.







Informationen:
  • DEPG - Deutsche Exmoor-Pony Gesellschaft
  • EPS - The Exmoor Pony Society