Fellpony

Erscheinungsbild:
  • kräftiger Typ, breiter und starker Rücken, tiefer Brust, kurze Kruppe, üppiges und dichtes Langhaar, viel Kötenbehang, große Nüstern, spitze Ohren, kräftiges Fundament
Herkunft:
  • abstammend von alten Rassen mit dunklem Fell, von denen auch andere heutige Rassen abstammen, Döle- Pferde, Dales, Friese, Landais u.s.w.
Verbreitung:
  • nordenglische Grafschaften Cumberland und Westmoreland an der Grenze zu Schottland
  • kleine Zuchten in vielen Ländern Europas zu finden, außerdem erobern die Ponys gerade Nordamerika
Größe:
  • 130- 142 cm
Eignung:
  • Wanderritte, Fahren, therapeutisches Reiten, Dressur
Farben:
  • vor allem Rappen und Dunkelbraune, auch Falben und Graue
  • nur sehr wenig Abzeichen, keine Füchse
Charakter:
  • ruhig und gelassen, im Sport auch spritzig, selbstbewusst


Entstehung

Zuchthengst Diese Ponys leben seit Jahrhunderten, in den nordenglischen Hügeln (Fells) der Grafschaften Cumberland und Westmoreland, halbwild und in großen Herden. Für die einheimischen Farmer stellten sie schon immer Allroundtalente dar, welche Pflüge und Karren zogen, Lastenträger und Grubenponys. Sonntags zogen die Fellponys einen leichten Wagen zur Kirche und unter dem Sattel machen sie ebenfalls eine gute Figur.




Vorfahren

Stute in Wildbahn  Einige Forscher behaupten dass die Fellponys von Friesen abstammen, welche die römischen Eroberer mit einer friesischen Truppe zum Bau des Hadrianwalls, nach Britannien brachten. Somit soll das Fellpony aus der Kreuzung von einheimischen Ponys, dem ausgestorbenen Galloway und Friesen entstanden sein. Da die Friesenpferde zur Zeit der Römer nicht das heutige Aussehen hatten und die Römer in Britannien aus allen Bereichen des Römischen Reiches, samt ihren verschiedenen Pferden, kamen ist dies eher unwahrscheinlich. Daher ist es eher anzunehmen das die Fellponys aus alten Pferde- und Ponyrassen entstand, welche es an der gesamten Atlantikküste gab. Von diesen Rassen sollen auch Pottoks, Asturcons, Garrons, Losinos, Friesen, Mérens sowie Dales und Döle- Pferde abstammen.
Herde  Bei all diesen Rassen könnte es sich um sehr ursprünglich gebliebene und in unzugänglichen Regionen lebende Pferde handeln. Deren gemeinsamer Vorfahr könnte, aufgrund der dunklen Fellfarbe zur idealen Tarnung, in den dichten Urwäldern Westeuropas beheimatet gewesen sein. Dazu könnten über uralte Handelswege die Kelten oder andere Gruppen für die Verbreitung der kleinen Schwarzen Pferde gesorgt haben. Eine Genanalyse würde darüber Auskunft geben.




Entwicklung

Kopfprofil Die Ponys wurden im 18. und 19. Jahrhundert als Tragtiere für Blei und Schiefer verwendet, welche von Steinbrüchen und Minen in den Fells zu den Häfen gebracht werden mussten. Die Ponys trugen dabei eine Last von über 100 kg in zwei großen Körben. Im Jahr 1898 wurde ein Stutbuch eingeführt, aber Kenner der Rasse gehen davon aus dass das Fellpony eine der ältesten und reinsten erhaltenen Ponyrassen Britanniens ist. Bis heute ist diese Ponyrasse frei vom Einfluss anderer Rassen geblieben. Das Führen des Stutbuches und die Vertretung der Rasse liegt in den Händen der Fell Pony Society.




Weltkriege

voller Kraft Zwischen den beiden Weltkriegen starb die Rasse fast aus. Zu dieser Zeit wurden stärkere Pferde benötigt und immer öfters Maschinen eingesetzt. Zu dieser Zeit standen auf einmal nur noch fünf Hengste für die Zucht zur Verfügung, was fast zur Katastrophe führte. Nur durch sehr schnelle Maßnahmen konnte die Rasse gerettet werden, unter den Rettern war auch König Georg V. zu finden.
Stute im Moor  Nach dem zweiten Weltkrieg ging die Zahl der Ponys nochmals drastisch zurück, denn Arbeitspferde waren einfach nicht mehr gefragt und die Ponys wurden von vielen nur noch als unnütze Fresser angesehen. Als Reiten und Fahren als reine Freizeitbeschäftigung entdeckt wurden kam es zu einem Aufschwung der Beliebtheit der Ponys. Ihre Ausdauer, Unkompliziertheit, Robustheit und Umgänglichkeit machten sie bekannt.




Zucht

extrem seltener Schimmel In der Rasse gibt es eine große Typenvielfalt. Es gibt recht kleine und über 10 cm größere Exemplare, einige sind sehr kräftig und im Kaltbluttyp stehend andere leichter und hochbeinig. Das Fellpony ist eine echte Gebrauchsrasse. Die ländlichen Züchter achteten bei ihrer Selektion auf Arbeitsleistung, Umgänglichkeit, Mut oder Leistungsbereitschaft. Es gibt sehr viele Familien in England, deren Vorfahren schon seit Hunderten von Jahren Fellponys in frei laufenden Herden züchteten. Diese Farmer sterben aber langsam aus, da es finanziell nicht mehr tragbar ist oder die Kinder der Farmer nicht mehr nicht mehr auf dem Land leben wollen.




Deutschland und Eigenschaften

Nachwuchshengst In Deutschland wurden 1992 die ersten Fellponys eingetragen. Seit dem Jahr 1996 gilt in Deutschland die Zuchtverordnung des englischen Verbandes. Seit diesem Jahr müssen alle Züchter außerhalb Großbritanniens Blutproben ihrer Fohlen zu dem Mutterverband schicken, erste dann werden die Fohlen im englischen Mutterstutbuch aufgenommen.
Zuchthengst  Heute gibt es immer mehr Züchter, die mit den Fellponys nur viel Geld verdienen wollen. So besteht die Gefahr, dass die Tiere nicht mehr nach ihren inneren Werten, sondern rein als kleine schwarze Showponys gezüchtet werden. Dadurch würde aber eine Selektion nur auf das Äußerliche und den Reiteigenschaften erfolgen, und dabei Gesundheit, Robustheit und Leistungsfähigkeit außer acht gelassen.







Informationen:
  • Info
  • FPS - The Fell Pony Society