Fredericksborger

Erscheinungsbild:
  • gerader Kopf, schräge Schulter, dichtes Langhaar, trockene Gliedmaßen, gut bemuskelte Hinterhand, kurze Mittelhand, hoch aufgesetzter Hals
Herkunft:
  • einheimische Pferde, spanische Pferde, Neapolitaner
Verbreitung:
  • Dänemark
Größe:
  • 150 bis 165 cm
Eignung:
  • Dressur, Springen, Fahren, Hohe Schule, Freizeit
Farben:
  • alle, vor allem Füchse, keine Schecken
Charakter:
  • ausgeglichen, gutmütig, mutig, temperamentvoll, sensibel


Geschichte

Zuchthengst  Der Frederiksborger ist die älteste dänische Rasse, er war bei der Entstehung des Knabstruppers beteiligt und kann bis zur Hohen Schule ausgebildet werden. Er entstand durch die Kreuzung heimischer Stuten mit spanischen und italienischen Hengsten im 16. Jahrhundert.
 Zu dieser Zeit wurde durch Frederick II. ein Gestüt gegründet (im ehemaligen Kloster Esrum), in dem sollte ein Pferd für die klassische Reiterei mithilfe von andalusischen und neapolitanischen Hengsten gezüchtet werden. Im Jahre 1560 kaufte Frederick II. den nahe liegenden Herrensitz Hillerødsholm, das später umbenannt wurde in Schloss Frederiksborg. In dem neuen Gestüt wurden die besten Pferde Dänemarks mit den importierten Hengsten veredelt. Die halbwilden Stutenherden liefen dabei ganzjährig über die Großen Koppel rings um den Esrum See und bekamen im Frühjahr von ausgesuchten Hengsten Besuch.




Pferde der Herrscher

 Bereits nach kurzer Zeit wurden die edlen Pferde dieses Gestütes in gesamt Europa bekannt und sehr begehrt. Obwohl es sich dabei um eine unorganisierte Zucht handelte, entsprangen hervorragende aus ihr. Adlige aus ganz Europa erwarben Pferde aus dieser Zucht, darunter 1589 Katharina di Medici und der spanische König Philipp II. kaufte für sein Gestüt in Cordoba Hengste und Stuten aus der Zucht.




Gestüt Frederiksborg

Kopfstudie  Der Sohn Frederiks II., Christian IV., begann mit dem Ausbau des Herrensitzes Hillerødsholm zum Schloss Frederiksborg und richtete dort ein neues königliches Gestüt ein. Die Pferde aus Esrum und den restlichen Gestüten Dänemarks wurden auf Frederiksborg zentral zusammengeführt, zu Beginn des 17. Jahrhundert nahm damit die Zucht auf Gestüt Frederiksborg seinen Anfang und die Pferde bekamen ihren heutigen Namen.




Herden nach Farben

 Der Absolutismus ab 1660 beeinflusste auch die Pferdezucht, die Gespanne sollten von nun an einheitlich und besonderst auffällig sein. Damit begann die Selektion des Frederiksborger durch Christian V. am Ende des 17. Jahrhunderts. Die Zucht wurde strukturiert, die Herden nach Farben getrennt sowie die Stutenstämme separiert. Im Jahre 1672 wurde durch den dänischen König der Oldenburger Hengst „Jomfruen“ erworben und in der Zucht eingesetzt, der weiße Hengst brachte seine Farbe mit in die Zucht.
 Die farbliche Unterteilung führte automatische zur Reinzucht der einzelnen Herden, später wurde dann Inzucht betrieben. Die Zucht wurde genau organisiert, so dass es für jede Herde einen genau ausgewählten Beschäler und zwei Reservehengst in anderen Fellfarben gab. Dadurch entstand eine außergewöhnliche Farbvielfalt innerhalb der Rasse bei gleichzeitig sehr guten Eigenschaften wie Intelligenz sowie Kraft.




Probleme bei der Zucht

Trabaktion  Der dänisch - schwedische Krieg von 1675 bis 1679 führte zu einem hohen Verlust an Pferden, darunter auch wertvolle Zuchttiere. Um den Bestand aufzubauen und vor erneuten Verlust zu schützen brachte der dänische König ein Gesetz heraus, jeder Adlige musste einen guten Hengst und mehrere Stuten halten und deren Nachkommen dem König zur Verfügung stellen. Weder König noch Adlige trennten sich aber von ihren besten Hengsten, wodurch ein Zuchtaustausch erschwert wurde und die Zucht der Bauern außen vor blieb.
 In der Mitte des 18. Jahrhunderts entstand ein strukturiertes Gestütssystem, in dem Hengste des königlichen Gestütes Frederiksborg den Bauern zur Bedeckung ihrer Stuten zur Verfügung gestellt worden. Allerdings herrschte bei den Bauern Zweifel über die Leistungsfähigkeit der sehr edlen Hengste und es wurden nur die schweren Hengste genutzt.




Inzuchtprobleme

Stute mit Fohlen  Eine sich ausbreitende Unfruchtbarkeit der Stuten führte nach 1740 zu einem hohen Geburtenrückgang. Auch künstliche Besamung erwies sich als nutzlos, die stark betriebene Inzucht über mehrere Jahrhunderte war Auslöser der Erkrankung. Auch die Kreuzung der verschiedenen Zuchtherden konnte keine Verbesserung bringen, waren doch alle Herden durch Inzucht betroffen und wiesen entsprechende Defekte auf.
 Ein Kommission kam ca. 1770 zu dem Schluss, dass in etwa der halbe Bestand aller königlichen Gestüte Zucht untauglich sei. Kurze Zeit darauf wurden Frederiksborger in ganz Europa gekauft und damit eine neue Herde aufgestellt, eine Virusinfektion zerstörte aber alle Hoffnungen auf eine Rettung ohne Fremdbluteinfuhr. Es dauerte aber noch 50 Jahre ehe rassefremde Hengst in Form von Englischen Vollblütern in der Zucht eingesetzt wurden.




Vollblüter statt Frederiksborger

gelassener Blick  Der Herzog Christian  August von Augustenburg brachte 1920 drei englische Hengste mit nach Dänemark, es handelte sich um zwei Englische Vollblüter und einen Halbblüter. Durch sehr viel Eigenwerbung und Gespräche gelang es ihm, dass das Staatsgestüt über ihn aus England zwölf Halbblüter importierte. Für diese Hengste mussten die Bauern keine Deckgebühren bezahlen und dementsprechend gut wurde sie besucht, den Hengsten von Frederiksborg wurden hingegen kaum Stuten zugeführt.
 Durch die gute Annahme der Halbbluthengste durch die Bauern aber auch der hohen Beliebtheit von hochblütigen Pferden bei den Adligen kamen immer mehr Pferde aus England nach Dänemark und verdrängten den Frederiksborger.
 Auf drängen der Herzogs wurde 1837 eine Verordnung herausgebracht, nach dieser sollte der alte Gestütsbestand abgebaut und Stuten nur noch doch Vollblüter bedeckt werden. Am Ende wurde aus dem königlichen Gestüt Frederiksborg ein reines Vollblutgestüt. Nur die beiden Hengste „Morian“ und „Unge Bæver” des alten Schlages blieben aufgestellt. Der König befahl 1840 alle Frederiksborger des alten Schlages zu verkaufen, damit deren Ställe für die Vollblutzucht zur Verfügung ständen. Nur die „weiße Herde“ sollte erhalten werden, wurden deren Tiere doch für die königlichen Karossen gebraucht.




das Ende von Gestüt Frederiksborg

alter Schlag  Man versuchte etwa 1850 noch einmal die Zucht zu beleben und die Rasse zu retten. Dazu wurden die alten Stutenstämme Vollblütern zugeführt und der Hengst „Mercur II“ zurückgekauft. Nach ersten erfolgen kam 1871 das Aus für das Gestüt und der gesamte Bestand wurde an einen Industriellen verkauft, er versuchte das Gestüt zur retten aber es Misslang. Im Jahre 1876 verkaufte er den Restbestand an Privatleute und damit endete die Geschichte des Gestüts Frederiksborg.




Neuanfang

 Einige private Züchter trugen zum Erhalt der Rasse bei aber es dauerte bis 1923, ehe zum ersten Mal wieder Pferde dieser Rasse im Zuchtbuch eingetragen werden konnten. Bis dahin war die Zucht seit Mitte des 19. Jahrhunderts auf ein eher schweres Wagenpferd ausgelegt, welches auch bei Bedarf in der Landwirtschaft eingesetzt werden konnte.
 Mit der Modernisierung änderten sich auch die Anforderungen an diese Rasse, statt eines schweren Wagenpferdes wurde ein elegantes Reitpferd benötigt. Der Neuanfang der Zucht begann 1939 mit der Einkreuzung von Friesen und Oldenburgern, später wurden Englische und Arabische Vollblüter.




Schläge und Verwendung

moderner Schlag  Im Laufe der Zeit haben sich zwei Schläge herausgebildet. Der alte Schlag ist sehr selten und steht für den ursprünglichen Frederiksborger, er wurde kaum veredelt und ist relativ klein sowie kräftig. Der moderne Schlag wurde durch die Einkreuzung von Arabern und anderen Warmblutrassen beeinflusst. Sein Äußeres ähnelt einem Warmblut, er ist groß und elegant aber seine Bewegungen entsprechen immer noch eher einem schweren Pferd mit wenig Raumgriff.
 Der Bestand dieser Rasse ist sehr gering und sie ist vom Aussterben bedroht, sie ist offiziell ein genetisches Kulturerbe Dänemarks. Es wird vor allem von Freizeitreitern verwendet, welche ein kleines sowie kompaktes Pferd mit einem sehr guten Charakter bevorzugen.







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