Freiberger
Franches-Montagnes

Erscheinungsbild:
  • breit Stirn, große Augen, gerader bis leicht konkaver Kopf, lange und schräge Schulter, gut bemuskelter Rücken, lange und gespaltene Kruppe, kräftige Beine
Herkunft:
  • heimische Pferde, Ardenner, Comtois, Anglo -Normannen, Englische Vollblüter, Hackneys, Percherons, Bretonen, ...
Verbreitung:
  • Schweiz, Europa
Größe:
  • 150- 160 cm, 450- 600 kg
Eignung:
  • Fahren, Freizeit, Western, Sport
Farben:
  • Braune und Füchse, selten Schimmel, keine Schecken
Charakter:
  • sehr ausgeglichen, leistungsbereit, gelassen


Entstehung

Zuchthengst  Der Freiberger stammt aus dem Gebiet des Schweizer Jura. Dort begannen Bauern im 15. Jahrhundert mit der Zucht eines schweren Arbeits- aber auch Kriegspferdes. Dafür wurden heimische Pferde mit Comtois und Ardennern gekreuzt, man erhielt schwere und kräftige Arbeitspferde.




frühe Gefahr

Kopfstudie Die französische Armee wurde der Hauptabnehmer, so kaufte diese im Jahr 1714 zehntausend Pferde. Zur Zeit der Napoleons am Ende des 18. Jahrhunderts wurden alle reit- und zuchttauglichen Pferde von der französischen Armee als Beute genommen. Dadurch wurde die Zucht sehr stark eingeschränkt und erholte sich kaum.




Fremdeinflüsse und andere Gefahren

typischer Fuchshengst Im Jahr 1864 gründete die Schweizer Armee eine Fachkommission, welche die Rasse den neuen Zuchtanforderungen anpassen sollte. Es wurden daraufhin Anglo- Normannen, Vollblüter und Hackneys eingekreuzt. Die Nachkommen wurden feingliedrig und hochbeinig, dadurch waren sie in der Landwirtschaft nur schlecht einzusetzen.
edler Hengst Damit die Pferde wieder eingesetzt werde konnten, kreuzten die Bauern die Tiere mit Percherons und Bretonen. Aus dieser Kreuzung stammt der Stammvater der Freiberger Zucht, der 1891 geborene Hengst "Vaillant". Ein weiterer Stempelhengst der Rasse war der 1886 geborene Anglo- Normanne "Imprévu". Die beiden Hengste begründeten eine Rasse mit mittelschweren und robusten Pferden, welche mal schwerer und mal feiner ausfielen.
 Mit der Motorisierung der Landwirtschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das Pferd als Zugtier verdrängt. Die Rasse wurde dadurch stark gefährdet und es bestand sogar die Gefahr des Aussterbens.




schädliche Veredlung

gutmütiger Ausdruck In der Mitte der 1960er entstand mit der Reitpferdezucht ein neuer Markt für diese Rasse. Die Rasse musste dafür veredelt werden und es wurden verschiedene Rassen ungeplant eingekreuzt. Es kam der Anglo- Normanne "Ulan", die Shagya- Araber "Shagya" und "Shagya I", der Vollblut Araber "Doktryner" und der schwedische Trakehner "Aladin" zum Einsatz.
Stute mit Fohlen Deren Nachkommen waren oftmals für ihren geplanten Verwendungszweck nicht geeignet. Es gab aber auch sehr gelungene Kreuzungen, wie der 1965 geborene und von "Aladin" abstammende Hengst "Alsacien". Dieser Hengst begründete eine leichtere Zuchtlinie bei den Freibergern. Zuletzt wurden Anfang der 1990er die Warmbluthengste "Noé" und "Qui-sait" eingekreuzt.




Fremdblutanteil und Selektion

französischer Zuchthengst Durch die starke Einkreuzung von Fremdrassen gibt es heute nur noch etwa 30 Zuchthengste mit weniger als 2 Prozent Fremdblutanteil. Um dies entgegenzuwirken wurde im Jahre 2001, durch Initiative der "Interessengemeinschaft zur Erhaltung des Original Freiberger Pferdes", in der Sektion Reinzucht der Herdbuchordnung durch den Schweizer Freibergerzuchtverband die Kategorie Basis geschaffen. Darin werden nur Pferde erfasst deren Fremdblutanteil 2% oder weniger beträgt.
Jährling  Die Rasse unterliegt bis heute einer starken Selektion, wobei 70- 80 Prozent der Fohlen im Alter von sechs Monaten ausselektiert werden. Die ausgemusterten Fohlen landen beim Schlachter, wofür es jedoch ein Ausweg geben sollte. Durch die immer besser organisierte Zucht und dem Boom der Freiberger im Freizeit- und Westernbereich




Einsatzgebiete und Zucht in Deutschland

Freibergerherde Bis heute ist die Rasse außerhalb der Schweiz relativ unbekannt, obwohl die Pferde sich durch einen sehr guten Charakter sowie Leichtfuttrigkeit, Ausdauer und Robustheit auszeichnen. Die Pferde sind ideale Freizeitpartner, genauso für Kinder wie für Erwachsene. In allen Bereichen von Freizeitreiten und -fahren sowie Westernreiten können sie überzeugen, ihre Vielseitigkeit ist besonderst für Familien sehr nützlich.
seltener Rapphengst Erst 1994 wurde in Deutschland der "Deutsche Förderverein für Freiberger Pferde" von Dr. Ute Klausch gegründet. Bis heute gibt es etwa 150 Zuchtstuten in Deutschland, wobei die Zucht durch den Schweizer Verband erschwert wird. Freiberger Hengste können nur in der Schweiz gekört werden, da die deutsche Hengstkörung nicht anerkannt wird. Zu den Körungskriterien gehört in der Schweiz auch ein Verhaltenstest, welcher in Deutschland nicht durchgeführt wird. Der sehr gute Charakter der Freiberger zeigt dabei die Vorteile eines solchen Verhaltenstests.







Informationen:
  • DFFP - Deutscher Förderverein für Freiberger Pferde
  • IG OFM - IG zur Erhaltung des Original Freiberger Pferdes
  • SFZV - Schweizer Freibergerzuchtverband
  • Haras National Suisse - Nationalgestüt Avanches