Gelderländer
(Gelderse)

Erscheinungsbild:
  • mittelgroßer, manchmal grober Kopf, große Augen, harte Hufe, kräftiger und hochangesetzter Hals, flacher Widerrist, kräftiger Rücken und Kruppe, stabiles Fundament, starke Hinterhand mit hohen Schweifansatz
Herkunft:
  • einheimische Pferde, Andalusier, Normannen, Norfolk Roadster, Araber, Hackneys, Oldenburger, u.a.
Verbreitung:
  • Niederlande
Größe:
  • 160 bis 170 cm
Eignung:
  • Dressur, Springen, Fahren, Freizeit
Farben:
  • alle, vor allem Füchse, sehr selten Schecken
Charakter:
  • temperamentvoll, gut regulierbar


Entstehung

Zuchthengst   Diese niederländische Rasse hat ihren Namen von dem Zuchtgebiet im Südosten ihres Hei-matlandes, dem Gelderland. Dieses war zuerst eine Grafschaft und später ein Herzogtum, sie umfasste zudem einen großen Teil des Rheinlandes. Der Gelderländer entstand durch die Kreuzung guter einheimischer Stuten mit Andalusiern und Normannen, während der Habs-burger Herrschaft wurden zudem Andalusier in der Zucht eingesetzt. Dadurch entwickelte sich ein Pferd im Typ eines schweren Kaltblüters.




Berculo

Kopfstudie Im Jahr 1823 wurde das Reichsgestüt Berculo gegründet, dort züchtete man mit arabischen, englischen, ungarischen und polnischen Pferden. Durch diese viele Einkreuzungen wurden der Charakter sowie das Temperament der Rasse verschlechtert und bereits 1842 schloss man das Gestüt wieder. Um die Verschlechterung wieder auszubügeln und den Pferden eine größere Eleganz zu verleihen wurde bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts Hackneys und Anglo- Normannen eingesetzt, ab Mitte des Jahrhunderts folgten Norfolk Roadster, Oldenburger und Ostfriesen.




Entstehung der Schläge

 Man bemühte sich ständig um die Weiterentwicklung der Rasse und so wurden alle Zuchttiere erst sehr ausführlichen und manchmal jahrelangen Tests unterzogen bevor sie in die Zucht kamen. Durch die Einkreuzungen und vielseitigen Zuchtziele sind seit etwa 1950 zwei Schläge unterscheidbar:

  Der veredelte Typ kann sowohl zu den Tuigpaards gehören und ein edles Kutschpferd mit hohem Einfluss von Hackneys und American Saddlebred darstellen, aber kann auch ein edles Reitpferd mit starker Veredlung durch Holsteiner, Anglo- Normannen und anderen Rassen auftreten.




Gefahr und Rettung des Gelderländers

Stuten mit Fohlen Damit sind drei Typen vorhanden (Gebrauchspferd, Kutschpferd und Reitpferd), welche sich immer mehr voneinander unterscheiden. Im Jahre 1969 fusionierten die beiden niederländischen Verbände VLN und NWP zum "Koninklijk Warmbloed Paardenstamboek in Nederland" (KWPN), und 3 Register wurden eingerichtet: Reitpferde, Kutschpferde und das Gelderländer Vielseitigkeitspferd. Durch die Auflösung des letzteren Registers sollte der ursprüngliche Gelderländer in den 1970er als Rasse und deren Bezeichnung abgeschafft werden aber viele Bauern blieben ihm treu. Es wurde nach vielen Jahren wieder unter dem Namen "Basis Paard" oder Stammpferd eingeführt und heißt heute wieder offiziell Gelderländer und dessen Pferde werden vor allem zur Zucht des Tuigpaarden und in der Landwirtschaft verwendet.




Zuchterfolge und -vorschriften

Zuchthengst Bei der Zucht wurden hervorragende Erfolge bei der Kreuzung einer Gelderländer Stute mit Englischen Vollblut, Holsteinern, Hannoveranern und anderen erzielt, viele sehr berühmte Sportpferde aus Dressur und Springen haben eine Gelderländer Mutter z.B. Ideaal, Abner (Dressur), Calypso und Big Ben (Springen). Damit ist eine Verdrängung dieser Rasse unmöglich geworden obwohl es von manchen Vorstandsmitgliedern des KWPN immer noch als Ziel angesehen wird.
Reitpferdtyp Für den Eintrag in das Gelderländer Zuchtbuch musste ein Pferd mindestens 75% Gelderländer aufweisen können. Das wurde 1990 geändert auf 87,5%, ob damit die Rasse geschützt oder deren Erhalt erschwert werden sollte ist unklar. Im Jahr 1998 wurde die Quote abgeschafft, man wollte so die Rasse erhalten und Inzucht vermeiden aber gleichzeitig wird damit der erhalt des ursprünglichen Typs erschwert. Bei dem Kutschpferd führte der Einsatz von Hackneys zu eine massiver Verschlechterung des Charakters, dies soll durch den Einsatz der American Saddlebreds nun korrigiert werden.




Eigenschaften

 Es ist ein sehr beeindruckendes Pferd mit massigem Körperbau. Er besitzt ein sehr stabiles Fundament mit Ramsnase und breiten Rumpf aber auf der anderen Seite beeindrucken die ausdrucksvollen Augen und die deutliche Knieaktion, dazu hat er einen sehr angenehmen Charakter und ist oft als Anfänger- und Freizeitpferd geeignet.







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