Isländer
(Islandpferd)

Erscheinungsbild:
  • kräftiger Körperbau, dichtes Langhaar, kräftiger Rücken, tief angesetzter Schweif, klare, trockene Gliedmaßen, gerader und manchmal grober Kopf, kleine Ohren
Herkunft:
  • nordeuropäisches Wildpferd, orientalische Wildpferde
Verbreitung:
  • Island, Europa, weltweit
Größe:
  • 125- 145 cm, i.d.R. 135 cm
Eignung:
  • Freizeit, Gangpferd, Dressur, Fahren
Farben:
  • alle
Charakter:
  • temperamentvoll, eigenwillig, gelassen


Ursprung

 Die Isländer sind die Rasse, mit der wohl größten Reinblütigkeit und ihre Geschichte ist schon über 2.000 Jahre alt.
Zuchthengst  Island wurde ab dem Jahr 874 durch norwegische Adelsbauern, Wikinger und Schotten besiedelt, diese brachten in dieser Zeit immer wieder Pferde nach Island. Die meisten stammten aus Skandinavien, keltische und norwegische Ponys, und waren direkte Nachkommen des Nordeuropäischen Wildpferdes, zudem kamen aber auch Pferde aus dem Orient nach Island.
 Seit über eintausend Jahren darf aber keine andere Pferderasse nach Island eingeführt werden. Im Jahre 935 nach Christus wurde das vom "Thing", der Volksversammlung Islands beschlossen und nochmals 1904 gesetzlich verboten.




Umweltbedingungen

Kopfstudiet Seit dieser Zeit blieb die Rasse unbeeinflusst und wurde nur durch menschliche und natürliche Selektion beeinflusst. Der Mensch benötigte ein ausdauerndes, gutmütiges und bequemes Reitpferd, da er tagelange Ritte zum nächsten Nachbarn bewältigen musste. Im Winter ist Island sehr lebensfeindlich, extreme Kälte und schwere Schneestürme beherrschen das Wetter und im Sommer werden Temperaturen bei 30 Grad Celsius erreicht. Die Ponys mussten ihr Futter völlig alleine suchen und lebten ohne Ställe in Freiheit, noch Heute besitzen etwa 90 % der Tiere keinen Stall und leben fast in ständiger Freiheit. Im Winter 1783/ 84 starben etwa 70 % aller Ponys, Vulkanausbrüche vernichteten viele Weideflächen und die Ponys mussten verhungern.
 Es entwickelte sich ein sehr genügsames Pony, welches ideal an die widrige Umwelt Islands angepasst ist. Die Ponys kommen mit Kälte genauso gut klar wie mit Hitze, Steilhänge in Gebirgen oder tiefer Sand am Meer stellen für sie kein Hindernis dar.




Zucht und Verwendung

 Im Jahr 1920 wurde der Zuchtverband gegründet, er orientiert sich in der Selektion auf Reiteigenschaften und Gangarten. Der Isländer soll drei Verwendungsmöglichkeiten bieten:

  1. als Trag- und Zugpony
  2. als Reitpony
  3. als Schlachtpony (in Island leider noch üblich)

Tölt und Pass

Tölt Der Mensch versucht sich sein Leben so einfach wie möglich zu gestalten, dazu gehört auch ein erschöpfungsfreies Reiten. Um beim Reiten nicht zu erschöpfen, ist eine bequeme Gangart vonnöten und diese selektierten die Wikinger aus den Isländern hervor, die genetische Veranlagung erhielten die Isländer von ihren Vorfahren. Heute besitzen die meisten Isländer, neben Schritt, Trab und Galopp, noch den Tölt und sogar den Pass. Dadurch sind sie keine Dreigänger, sondern Vier- oder auch Fünfgänger.
Herde in Island Der Tölt weist die gleiche Fußfolge wie der Schritt auf, dabei hat immer ein Huf Bodenkontakt. Durch den ständigen Bodenkontakt kommt es zu keiner Schwebephase und somit wirft das Pferd den Reiter nicht, das heißt der Reiter bleibt immer ruhig im Sattel sitzen. Diese Gangart ist erschütterungsfrei, dadurch kann man sogar ein volles Wasserglas verlustfrei transportieren. Diese Gangart beherrschen schon die Fohlen direkt nach der Geburt. Übrigens verfügen viele Rassen über diese Gangart, dort sind sie aber unerwünscht und werden unterdrückt.
Isifohlen Neben dem Tölt beherrschen einige Isländer auch noch den (Renn-) Pass, wobei sich das Beinpaar auf einer Körperhälfte gleichzeitig vor bewegt und auf der anderen zurück. Diese Gangart ist schneller als der Tölt aber genauso bequem und wird oft als Sportdisziplin ausgeführt.




Eigenschaften

Scheckhengst Die Isländer sind gute Allroundpferde, es gibt Pferde für den Gangsport, Distanz- und Trailritte oder für Freizeit und Familie. Dabei fühlen sie sich in der Robusthaltung am wohlsten und stehen auch bei schlechtem Wetter lieber im Freien und nicht in der Schutzhütte. Sie sind sehr langlebig und fruchtbar, daher sind in Island Abfohlquoten von fast 100 % möglich und die Tiere werden oft bis zu 28 Jahre alt.
 Durch das Orientalische Blut sind diese Pferde aber manchmal temperamentvoller und nicht so ruhig wie andere Robustrassen, daher sind sie oftmals keine reinen Anfängerpferde wobei es natürlich auch Ausnahmen gibt.







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