Italienisches Kaltblut
(Tiro Pesante Rapido)

Erscheinungsbild:
  • edler Kopf mit kleinem Maul, mittelange Ohren und große Augen, kurzer und gebogener Hals mit Unterhals, schräge, kraftvolle Schulter, breite, tiefe Brust, schwach ausgeprägter Widerrist, breite Rücken und kompakter Rumpf, mächtige, sehr runde Kruppe, hoch angesetzter Schweif, stabile Gliedmaßen mit großen Hufen
Herkunft:
  • Belgier, einheimische Pferde, Boulonnais, Percheron, Bretonne
Verbreitung:
  • Italien
Größe:
  • 153 bis 163 cm, 600 bis 750 kg
Eignung:
  • Landwirtschaft, Fahren, Freizeit, Fleischlieferant
Farben:
  • alle, außer Schecken, vor allem Füchse
Charakter:
  • arbeitswillig, gutmütig, temperamentvoll


Ursprung

Zuchthengst  Das Italienische Kaltblut ist noch eine sehr junge Rasse, seine gezielte Zucht begann erst nach dem Zweiten Weltkrieg in Mittelitalien und man kennt es auch unter der Bezeichnung Italienisches Zugpferd oder Italienisches Bauernpferd. Man wollte die bodenständigen Pferde verbessern, sie sollten schwerer, stärker und größer werden. Vorher fand bereits eine Kaltblutzucht in dieser Gegend statt, das 1860 gegründete Hengstdepot Ferrara lieferte sehr gute Vererber. Diese Pferde waren aber nur begrenzt den Ansprüchen durch die Bauern gewachsen und bereits um 1900 versuchte man die Rasse durch Einkreuzung von Ardenner und Boulonnais zu verbessern. Während und nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Pferdezucht vernachlässigt und die Kreuzungserfolge gingen verloren, der zweite Weltkrieg führte zum Verlust eines großteils der guten Arbeitspferde.




Einflüsse

Fohlen  Man kreuzte nach dem Zweiten Weltkrieg zuerst schwere Belgier mit den einheimischen Pferden, das Ergebnis bestand in einem sehr schweren Pferd und diese war nicht mehr für die leichten Hofarbeiten geeignet. Um wieder leichtere Pferde zu erhalten wurden kurze Zeit später Boulonnais- und Percheronhengste importiert und zur Zucht eingesetzt. Deren Nachkommen waren wesentlich leichter und vielseitiger einsetzbar, die Pferde entsprachen aber noch nicht dem gewünschten Typ. Durchbruch brachte die Kreuzung heimischer Landstuten mit Bretonen, beide waren eng verwandt. Der temperamentvolle Bretone vererbte seine Größe und Gänge an die Nachkommen weiter, es entstand ein sehr kräftiger Kaltblüter mit sehr guten und schnellen Trab. Diesem Trab verdankt die Rasse auch ihren italienischen Namen „tiro pesante rapido“ → schnelles, schweres Zugpferd.




Zucht

 Nach dem Erfolg der gelungen Kreuzung begann die Selektion auf ein festgelegtes Zuchtziel, dazu wurden auch Leistungsprüfungen und Prämierungen durchgeführt. Durch all diese Maßnahme war die Rasse innerhalb kürzester Zeit konsolidiert und man konnte auf den Import weiterer Zuchtpferde verzichten. Im Jahr 1961 wurde das Stutbuch gegründet und gleichzeitig das Einkreuzen fremder Rassen streng reglementiert.
 Bis heute werden strenge Prüfungen für Hengste und Stuten in der Fieracavalli durch die staatliche Zuchtorganisation „Associazione Nazionale Allevatori“ durchgeführt. Das staatliche Hengstdepot Ferrara beherbergt wieder wichtige Vererber dieser Rasse und stellt diese den Bauern zur Verfügung. Fohlen erhalten zweimal ein Brandzeichen, das erste erhalten sie mit sechs Monaten auf den linken Hinterschenkel und dieses stellt ein Wappenschild mit fünfsprossiger Leiter dar. Der Zweite ist ein Nummernbrand auf der linken Halsseite im Alter von dreißig Monaten und in Abhängigkeit der Zuchteignung.




Gegenwart

privater Zuchthengst  Durch die starke Industrialisierung in der Landwirtschaft ist auch diese Rasse gefährdet, es gibt nur noch etwas über 1.000 Tiere dieser Rasse. Die Rasse wird aber noch wegen ihrer hohen Eleganz im Vergleich zu anderen Kaltblutrassen gern weitergezüchtet und auch als Freizeit- und Fahrpferd wird es beliebter, weniger schön ist die weit verbreitete Zucht zur Erzeugung von Schlachttieren.







Informationen:
  • ANACAITPR - L’Associazione Nazionale Allevatori del Cavallo Agricolo Italiano da Tiro Pesante Rapido