Kathiawari-Pony
(Cutchi, Kathi, Kutchi)

Erscheinungsbild:
  • kurzer Rücken, trockener Körperbau, kleine Ohren, große Augen, feines Langhaar, nach innen gebogenen Sichelohren, gerader Kopf, kleine, harte Hufe
Herkunft:
  • Araber, heimische Pferde
Verbreitung:
  • Halbinsel Kathiawari, Indien
Größe:
  • ca. 140 - 150 cm
Eignung:
  • Freizeit, Trekking, Polo, Rennsport
Farben:
  • alle, auch Schecken
  • häufig Falben mit Aalstrich/ Zebrastreifen, sehr selten Rappen
Charakter:
  • mutig, intelligent, feurig, gelehrig, ausgeglichen


Historie

Zuchthengst  Diese Wüstenpferde aus dem Nordosten Indiens, der Kathiawari Region im Gujarat Bezirk, sind eng verwandt mit den Marwari und wie Araber optimal an ihre Umgebung angepasst, zudem stammen sie von diesen teilweise ab. Auffällig sind die stark nach innen gedrehten Ohren, welche bei uns als Säbelohren bekannt sind.
 Alexander der Große (356 - 323 vor Christus) soll orientalische Pferde mit nach Indien gebracht haben, darunter waren vor allem Turkmenen (welche den Kathiawari kaum beeinflussten) und einige andere, aber ob es sich bei den letztgenannten um Araber, Berber oder andere handelte ist nicht bekannt. Die ersten bestätigten Araber kamen zur Zeit der Mongolischen Eroberer im 13. Jahrhundert nach Indien in die Provinz Verval und später im 15. Jahrhundert gezielt nach Bombay, sie wurden hier mit heimischen Pferden der Kabuli und Baluchi Linien gekreuzt. Beide Linien besaßen schon damals einen hohen Blutanteil von östlichen Rassen, ihren Ursprung vermutete der Distriktleiters von Gaekwar 1880 bei wilden Pferden dieses Gebietes mit enger Verwandtschaft zum Quagga.




Einflüsse

 Eine Geschichte besagt, dass ein Schiff mit Arabern an der Westküste Indiens verunglückte und dadurch die ersten Araber nach Indien kamen. Im 19. Jahrhundert verwendete der Maharadscha diese Pferde genauso gerne wie die Britische Kavallerie in Indien.
 Kurz nach Einfuhr der ersten Araber und deren Kreuzung mit vorhandenen Pferden wurden ihre Nachkommen durch die herrschenden Häuser auf Aussehen und Leistung selektiert und immer stellte eine besondere Stute die Grundlage für die Linie eines Hauses dar, daraus entwickelten sich 28 eindeutige Blutlinien mit der Bezeichnung der Stammstute.




Einsatzgebiete und Bestand

Schecke  Der Kathiawari zeigt eine deutliche Verwandtschaft zu Zentralasiatische Pferderassen, sowohl Aussehen wie DNS beweisen dies. Sie werden von den „Gujerat“, eine berittene Polizeitruppe, und bei dem „Tent-Pegging“ Spiel verwendet. Vor allem der Kopf unterscheidet sie von den Marwari, ihre Säbelohren sind deutlich ausgeprägter, der Kopf zierlicher, die Nüstern größer und ihr Fundament ist viel häufiger kuhhessig außerdem sind sie kleiner und zierlicher.
 Der Bestand reinrassiger Tiere ist genauso wie bei den verwanden Marwaris stark gefährdet, es gibt nur noch jeweils etwa 1.000 reinrassige Zuchttiere. Nur wenige Maharadschas bemühen sich um den Erhalt beider Rassen, aber diese Personen sind umso engagierter.
 Diese Pferde zeigen alle Vorzüge von Wüstenpferde, sie sind ausdauernd, genügsam und sehr intelligent. Sehr viele Pferde besitzen eine natürliche Gangveranlagung, diese Passart wird "Revaal" genannt und ist für Distanzreiter sicher interessant. Es sind zudem sehr gesunde und gehorsame Pferde, ihr teilweise hohes Temperament kann aber für Anfänger ungeeignet sein.




Pferdepest

 Es gibt seit 1934 eine schon veraltete Verordnung, welche die Einfuhr von Pferde aus Indien aufgrund möglicher Seuchengefahr durch die Pferdepest nach Europa verbietet. Diese Krankheit wird durch Mücken übertragen und der Virus kann nicht auf ein anderes Pferd übertragen werden. Das Blut dieser Tiere ist aber höchst infektiös und die Sterblichkeit liegt bei 70 bis 95 %. Gegen die Pferdepest gibt es noch keine Medikamente und daher verbietet die Regelung Nr. 90/426 der EU die Einfuhr indischer Pferde. Viele Tierärzte sehen in diesem Verbot aber keinen Sinn mehr, da seit dem Jahr 2000 durch Bluttests die Erreger nachweisbar sind.
 Um diese Bestimmung ändern zu können muss das Exportland einen Antrag beim Regelausschuß der EU in Brüssel stellen, Indien stellte zuletzt Anfang der 1990er einen solchen Antrag. Damals wurden die Wege der Pferde nicht ausreichend dokumentiert sowie kontrolliert und der Bluttest existierte noch nicht, daher wurde der Antrag abgelehnt. Da der letzte Fall der Pferdepest in Indien 40 Jahre zurückliegt ist die starre Haltung der EU nicht leicht nachvollziehbar, verständlich das indische Züchter daher eine eigene Meinung zum Standpunkt der EU haben. In ihren Augen befürchten europäische Araberzüchter die Konkurrenz aus Indien und blockieren eine positive Entscheidung in Brüssel. In Südafrika wird nach auftreten der Pferdepest die entsprechenden Gebiete abgeschottet und eine 100 km breite Schutzzone geschaffen, diese Modell wäre auch für Indien denkbar.


Einfuhr nach Europa

Touristenpferd  Neben der Pferdepest stellt aber auch die ansteckende Infektionskrankheit Rotz ein Problem dar, bisher konnte Indien eine Rotzfreiheit bei den einheimischen Pferden nicht nachweisen. Man kann aber indische Pferde trotzdem nach Europa bringen, aber nicht auf den direkten Weg sondern über ein Drittland. In den USA gibt es dafür ein spezielles System, die Pferde stehen 90 Tage in speziellen Ställen unter Quarantäne und gelten danach als „amerikanische“ Pferde. Aber auch dann wird in der Regel der Import nach Europa verweigert. In Kanada gibt es die Quarantänestation St. Pierre Miquelon, welche durch den französischen Veterinärdienst überwacht wird. Wenn die Tiere dort ihre Quarantänezeit ohne Anzeichen einer Krankheit überstehen können sie nach Europa importiert werden.







Informationen:
  • IHSI - Indigenous Horse Society of India