Kinsky
(Equus Kinsky)

Erscheinungsbild:
  • gerader Kopf, kleine Ohren, trockene Gliedmaßen, gut ausgebildeter Widerrist, schräge Schulter, abfallende Kruppe
Herkunft:
  • Englisches Vollblut, Kisberer, spanisch- neapolitanische Pferde, Achal- Tekkiner, Hannoveraner, Trakehner
Verbreitung:
  • Ungarn, Liebhaber weltweit
Größe:
  • 160- 175 cm
Eignung:
  • Jagd, Vielseitigkeit, Springen, Western- und Freizeitreiten
Farben:
  • Isabellen, Falben, Palominos, Füchse und Braune
  • Cremellos, Perlinos und Smoky Black unerwünscht
Charakter:
  • feurig, intelligent, eigenwillig


Herkunft

Zuchthengst  Die Kinskys werden in der Regel als eine eigenständige Rasse bezeichnet, aber genau betrachtet handelt es sich bei diesen Pferden um eine Privatzucht.
 Die Geschichte der Familie reicht bis zum Beginn des 14. Jahrhunderts zurück, bereits am Ende des 18. Jahrhunderts wurden auf dem Familiensitz des Schlosses Karlskrone in Chlumec an der Cidlina Falben und Isabellen für das Militär gezüchtet. Im Jahre 1806 wurde die Zucht auf Wunsch Maria Theresias durch Graf Leopold erweitert. Als Cristine Kinsky 1815 Wiener Kongreß reiste, wurden ihre Pferde in verschiedenen Dokumenten erwähnt.




"Themby" Stuten

Kopfstudie Die Anfänge der heutigen Pferde liegen im Jahr 1835. Damals kaufte der Graf Octavián Kinsky den fuchsfarbenen Englischen Vollbluthengst "Whistler" und mehrere Vollblutstuten, gleichzeitig erfasste er die Herden planvoll. Der Graf hatte seit 1832 die Zucht der spanischen Falben und Isabellen des Hauses Kinsky ausgebaut und wollte die Pferde nun veredeln, er gründete in diesem Jahr zudem die Ostrover Vollbutzucht. Bereits im Jahr 1938 erstellte der Graf das erste Zuchtbuch der Kinsky. Die hellbraune Vollblutstute "Themby I" brachte vier Jahre ein isabellfarbenes Stutfohlen mit dem Namen "Themby II" zur Welt. Deren Vater soll entweder der Hengst "Whistler" oder wahrscheinlicher spanisch- neapolitanischer Hengst gewesen sein.
 Der Graf wollte die Stute in das englische General Studbook eintragen lasse, da er überzeugt war einen reinen Vollblüter zu besitzen. Die Aufnahme wurde aber wegen der Farbe nicht anerkannt. Der Graf war darüber sehr erzürnt und beschloss ein eigenes Stutbuch zu öffnen.
Stute mit Fohlen Die Stute überzeugte bei Jagden und Rennen und wurde so zur Zucht eingesetzt. Die Stute wurde von dem Vollbluthengst "Prince Djahura" gedeckt und brachte daraufhin den Palominohengst "Caesar" zur Welt. Dieser wird heute als der Gründer- und Stempelhengst dieser Rasse angesehen.




Entwicklung

Herde Die Kinskys wurden viele Jahre lang auf Vollblutbasis weitergezüchtet und man kreuzte Kisberer ein, eine Halbblutrasse aus dem ungarischen Gestüt Bábolna. Später verwendeten die Nachkommen des Grafen Octavián Kinsky Achal- Tekkiner, Hannoveraner und Trakehner in der Zucht.
 Die Rasse zeichnete sich schon bald als Offiziersreitpferde und Jagdrennpferde aus, denn sie waren hart im nehmen, oft schneller als die anderen und scheuten vor keinem Hindernis. Und daher erhielten sie den Beinamen Böhmischer Hunter. In der sozialistischen CSSR wurden die Grafen Kinsky 1948 enteignet und ihre Pferde verkauft und danach teilweise mit tschechischen Warmblütern gekreuzt.




schwere Zeiten

voller Kraft Im Jahr 1966 gewann der Hengst "Nestor" aus der Kinsky Zucht das Pardubicer Steeplechase. Im gleichen Jahr emigrierte die Familie Kinsky und ließ einige Pferde zurück, weiter Tiere gelangten 1967 wieder nach Chlumec. Andere Pferde gelangten auf die Gestüte von Slatinany und Kladruby, einige waren in Privatbesitz und auch Nachkommen fanden verschiedene Besitzer. Durch die planlose Zucht im Sozialismus und der Kreuzung der edlen Tiere mit Warmblütern verloren die Kinskys ihr ursprüngliches vollblutartiges Aussehen. Eine kleine Auswahl guter Pferde überlebte im Gestüt Ostrov, sie waren am Ende der 1960er durch Direktor Mischka ausgewählt und dorthin gebracht worden. Einige seiner Nachfolger bemühten sich ebenfalls um den Erhalt der Tiere, zum Beispiel die Direktoren Nyvlt, Dr. Zalis und Ing. Ornst.




Neuanfang

Sporthengst Seit 1989 versucht man nun der Rasse wieder ihr altes Leistungsvermögen und Exterieur zurückzugeben, im diesem Jahr übernahm zudem die Familie Pulpan die Ostrover Herde. Man kreuzt wieder Tiere mit Trakehner-, Voll- und Hannoveranerblut. Die Tiere sollen eleganter und elastischer, also vollblutartiger werden und dabei ein großes Galoppiervermögen, Ausdauer, Härte sowie sehr gutes Spring- und Gangvermögen vereinen.
 Ein schneller Zuchtfortschritt ist aber nicht möglich, da nur etwa 350 Pferde weltweit existieren. Das einzige Stutbuch dieser Rasse führt das tschechische Muttergestüt Ostrov in Chlumec.




Eigenschaften

Zuchtstute Noch weisen viele Kinskys Mängel bei den Grundgangarten und sogar im Exterieur auf, dadurch werden sie aber nicht schlechter. Die Pferde sind vor allem sehr gute Vielseitigkeitspferde, sie können aber auch in einzelnen Fällen bis zur Dressur der Klasse S gefördert werden.
 Kinskys stellen sehr gute Sportpferde im mittleren Leistungsbereich dar und wenn sich die Zucht verbessert wird man sie auch auf großen Turnieren häufig sehen.
 Es sind sehr schnelle und robuste Pferde mit einer exzellenten Konstitution aber leider auch einer leichten Neigung zum Zwanghuf. Wegen ihres Charakters sind sie auf keinen Fall Anfängerpferde, aber gute Freizeitreiter und turnierbegeisterte Reiter haben an ihnen bestimmt viel Freude.







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