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Anfänge
Bereits im 16. Jahrhundert gründete Frederik II. das königliche Gestüt Frederiksborg auf den Resten des ehemaligen Klostergestüts Esrom, nachdem 1536 alle geistlichen Besitztümer durch eine Reform an de Krone gefallen waren. Der König und seine Nachkommen engagierten sich sehr intensiv in der Pferdezucht, im 16. und 17. Jahrhundert waren Prunk- und Paradepferde sehr gefragt und vor allem spanische Pferde waren beliebt. Zu dieser Zeit gelangten auch Zuchtpferde aus Spanien in das Gestüt aber auch italienische, türkische und englische Hengste wurden in der Zucht eingesetzt. Unter Cristian V. (an der Macht von 1670 bis 1699) erlebte die Zucht ihre Blütezeit, unter seiner Herrschaft wurden neben den Weißgeborenen erstmals auch getigerte Hengste als Stammhengste in der Zucht eingesetzt.
Gestüt Frederiksborg
In dem Gestüt Frederiksborg wurden vor allem außergewöhnliche Farbevarianten gezüchtet und eigene Stutenstämme aufgebaut sowie getrennt, es gab einen für Weißgeborene, mit 18 Stuten erstaunlich groß, und getigerte Stuten daneben einen für graue und gelbe (Falben) Zuchtpferde. Vor allem Tigerschecken und Weißgeborene waren begehrt und es wurden daher farblich getrennte Gestütsabteilungen erschaffen und man entwickelte die Reinzucht nach Farbe. Im Jahr 1683 kam der erste Stammvater der Knabstrupper aus Jerez de la Frontera in das Gestüt, es war der Rapphengst "Superbe". Er verbesserte die Gänge des Knabstruppers und begründete den wichtigsten Zuchtkern der Rasse.
Die Frederiksborger waren schon bald weltbekannt und beeinflussten Rassen wie die Lipizzaner und Orlow Traber, der weißgeborene Hengst "Pluto" wurde nach Österreich verkauft und begründete dort eine Zuchtlinie der Lipizzaner. Im Jahr 1720 zogen die Gestütspferde nach Hillerodsholm, auf das 1562 durch Cristian IV. erbaute Schloss Frederiksborg, um.
Frederiksborg Ende aber Weiterführung der Zucht
Im Jahr 1871 wurde das Frederiksborger Gestüt endgültig aufgelöst, vorher war mit Ende der Feudalherrschaft dort bereits seit 1840 nur noch eine Vollblutzucht beheimatet. Es gab zu dieser Zeit aber schon viele private Züchter, seit dem 17. Jahrhundert hatten Edelleute und Bauern freien Zugang zu den Gestütshengsten für ihre Stuten und so lebten die Frederiksborger Pferde weiter. Wichtig für den Weiterbestand war vor allem das Gestüt Lovenborg, man besaß dort mehrere von dem Gestüt Frederiksborg gekaufte Hengste und über 100 Zuchtstuten. Die Hengste von Lovenborg gingen auf einen Sohn "Superbes" zurück, den Hengst "Baever II" ein Fuchs mit Schneeflocken.
Major Villar Lunn
Bereits 1798 waren aber die ersten Tigerschecken aus Frederiksborg auf das Gut Knabstrupp des Major Villar Lunn gelangt, welcher das Besitztum von seinem Vater geerbt hatte und dort vor allem das alte Frederiksborger Blut erhalten wollte. Er wollte eine Rasse züchten, welche sich farblich von den anderen Rassen unterschied und nannte seine Pferde später nach dem Gestüt Knabstrupper. Am Anfang war er vor allem aber an hellen Pferden interessiert wie Isabellen und Palominos und er richtete zunächst seine Zucht nach diesen aus.
"Flaebehoppen" sowie "Flaebehingsten" und Beginn der Knabstrupper Zucht
Der Sohn von Major Villar Lunn führte die Zucht fort und er erwarb 1812 von dem Metzger Flaebe eine Stute mit melierter (stichelhaarig) Tigerscheckfärbung und hellem Behang. Diese Stute wurde "Flaebehoppen" genannt und sie wurde die Stammstute der Zucht. Die Herkunft der außerordentlich zähen und leistungsbereiten Stute war unbekannt aber sie hatte vorher einem spanischen Offizier gehört, sie kann also iberisches Blut besessen haben oder war gar eine reinrassige PRE Stute.
Im Jahr 1813 bekam "Flaebehoppen" ein Fohlen von einem isabellfarbenen Hengst (ein direkter Nachkomme des spanischen "Superbe" und Sohn von "Baever II"), das isabellfarbene Hengstfohlen "Flaebehingsten", er besaß weißes Langhaar und eine bunt gescheckte Färbung. Dessen 1818 geborenen Sohn "Mikkel" aus einer Frederiksborger Stute wurde Stammhengst auf dem Gestüt Knabstrupp und wies ebenfalls eine Tigerscheckung auf, damit begann die Zucht von Tigerschecken auf dem Gut Knabstrupp. Die Pferde wurden bald wegen ihrer Härte und Ausdauer bekannt und zogen sogar königliche Prunkkutschen. Lunn bezeichnete sie bald als eigenständige Rasse, da auch einfarbige Tiere typische Charakterzüge der Knabstrupper zeigten.
Gefahr für die Rasse und Rettung
Leider wurden die Pferde immer weniger geschätzt, ihre außergewöhnliche Färbung war einfach zu leicht zu sehen und eine Gefahr bei Kriegseinsätzen. Der Bestand nahm im Laufe der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts immer stärker ab, im Jahr 1870 fand der neue Gestütsleiter Sigismund Lunn nur noch wenige getigerte Zuchttiere vor und im Jahr 1891 kamen zudem bei einem Blitzeinschlag auf dem Gut 22 wertvolle Zuchtpferd ums Leben. Die Tiere hatten sich zu dieser Zeit aber schon über die Gutsgrenzen hinaus verbreitet, es gab ausreichend Zuchtmaterial zur Erhaltung der Rasse und auch das Gut züchtete erfolgreich unter Sigismund Lunn mit fremden Knabstrupperhengsten weiter. Im Jahr 1897 wurde ein schwarzgetigertes Stutfohlen auf Gut Knabstrupp zur Welt gebracht, diese Stute brachte später ein braungetigertes Hengstfohlen auf die Welt. Der Hengst "Thor IV" entsprach dem Idealbild eines Knabstruppers und wurde viele Jahre auf dem Gut eingesetzt und brachte viele getigerte und erfolgreiche Nachkommen hervor.
Entwicklung des sportlichen Types
Bereits am Ende des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts wollte man statt des barocken Typs ein sportlicheres Pferd züchten und es wurde zur Erreichung dieses Ziels Warmblüter eingekreuzt. Einige sehr engagierte Züchter hielten aber am alten Typ fest und konnten so den Barocktyp erhalten.
Zuchtwirren
Das Zuchtbuch wurde seit Beginn der Motorisierung am Anfang des 20. Jahrhunderts nicht geführt, da es keine Interessenten für die Rasse mehr gab und es wurde unkontrolliert gezüchtet. Es gab aber von 1932 bis 1970 verschiedene kleine regionale Verbände, da es keine Zuchtkontrolle und Zusammenarbeit gab waren sie nicht sehr erfolgreich. Im Jahr 1970 schlossen sich die Züchter in dem Verband "Knabstrupperforeningen for Danmark" zusammen und seit 1971 wird in Dänemark wieder ein Stut- und Hengstbuch geführt. Durch die fehlende Dokumentation mussten viele Abstammungen aus Überlieferungen und dem Gedächtnis erstellt werden, Reinrassigkeit oder Hengstlinien ließen sich schwer feststellen.
Definition Knabstrupper
Ein weiteres Problem stellt heute der große Fremdblutanteil dar. Ein Pferd braucht nur zwei Knabstrupper in der dritten Vorfahrengeneration nachweisen, um als Angehöriger dieser Rasse anerkannt zu werden. Es gibt heute nur noch sehr wenige reinrassige Pferde, wodurch die großen Exterieur- Unterschiede innerhalb der Rasse entstanden sind.
Ein Knabstrupper kann zudem die Bezeichnung "Klassischer Knabstrupper" erhalten, wenn in der dritten Vorfahrengeneration mindestens sechs der Vorfahren ebenfalls Knabstrupper waren und man kann ihn auch als Reinzucht- Knabstrupper bezeichnen. Die Unterscheidung nach Größen- und Körpertypen bedroht die Reinrassigkeit der Rasse, denn gerade bei dem Sportpferdetyp und dem Ponytyp werden viele Vererber anderer Rassen eingesetzt.
typische Rassemerkmale
Man erkennt die Rasse nicht nur wegen der auffälligen Fellzeichnung, es gibt noch weitere sekundäre Merkmale und diese sind von der Fellfarbe unabhängig.
Viele Pferde weisen z.B.:
Rassetypen
Heute unterscheidet man in der Rasse verschiedene Typen. So werden nach der Größe der Großpferde-Typ ab 148 cm und der Pony-Typ unter 148 cm unterschieden. Von der Größe unabhängig ist die Unterscheidung des Körpertyps, wobei dies vor allem bei dem Großpferdetypen praktiziert wird.
Eigenschaften
Die Rasse gehört zu den bedrohten Nutztierrassen, da es nur etwa 700 Stuten und 50 eingetragene Hengste weltweit gibt. Dabei sind es sehr ausgeglichene Tiere, welche unabhängig von der Farbe sehr gut Partner für Freizeitreiter darstellen und außerdem sind sie sehr Ausdauernd, was sie bei vielen Wettkämpfen in den vergangenen Jahrhunderten bewiesen. Vertreter schwerer und kompakter Tiere des Barock-Typs sind für Anhänger Hohen Schule interessant, da sie zu einer sehr guten natürlichen Versammlung und einer starken Hinterhand neigen. Mit dem modernen Sportpferdetyp ist auch ein ambitionierter Reiter in Dressur und Springen gut beritten.
Deutsche Zucht
In Deutschland gibt es Vertreter diese Rasse seit den 1980er und seit 1985 gibt es die "Interessengemeinschaft der Knabstrupper in Deutschland (IG Knabstrupper)". Diese arbeitet überregional auch mit Züchtern in Österreich, Schweiz oder Holland zusammen, man organisiert Zuchtschauen, Hengstkörungen und die Erstellung von Abstammungsnachweisen.
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