Lettisches Kaltblut
(-Zugpferd)

Erscheinungsbild:
  • kurzer, starker Hals, kleine Ohren, mittelgroßer Kopf, stabile und trockene Gliedmaßen, harte Hufe, gespaltene und abfallende Kruppe, mittellanger, gerader Rücken, dichtes Langhaar, wenig Behang
Herkunft:
  • heimische Pferde, Oldenburger, Ardenner, Percherons, Smud
Verbreitung:
  • Lettland, selten Litauen und Estland
Größe:
  • ca. 160 cm
Eignung:
  • Landwirtschaft, Zugpferd, Freizeit
Farben:
  • alle, außer Schecken, vor allem Füchse
Charakter:
  • ausgeglichen, ruhig, gelassen


Geschichte

 Die Geschichte dieser Rasse ist sehr alt, bereits in der Zeit des Deutschen Ritterordens im 12.- 15. Jahrhundert wurden in der Region von Lettland gezielt kräftige Arbeitspferde gezüchtet und zudem brachten die Ritter weitere Zuchtpferde mit. Diese Pferde zeichneten sich durch eine hohe Gesundheit und Leistungsfähigkeit aus.
 Im 18. und 19. Jahrhundert fand eine Veredlung der Rasse durch (Alt-) Oldenburger statt, aus dem sehr schweren und grobschlächtigen Pferd wurde ein eleganterer und dabei immer noch sehr leistungsfähiger Typ. In der Zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde diese Rasse wieder entdeckt, zu dieser Zeit waren die Maschinen in der Landwirtschaft zu schwer für die normalen Arbeitspferde geworden. Wie in dem gesamten Gebiet Russlands wurden am Ende des 19. Jahrhunderts Ardenner in der Zucht eingesetzt, diese sollten eine Veredlung und gleichzeitige Leistungserhöhung erbringen da in dem Laufe der Jahrhunderte die Pferde immer leichter wurden aber auch Exterieurfehler waren stark verbreitet.




Einflüsse

Zuchthengst  In den Jahren von 1894 bis 1916 wurden Belgische Ardenner und Percherons im Gestüt Vidzeme zur Zucht schwerer Arbeitspferde eingesetzt. Zur gleichen Zeit wurden im Skaistkalne Gestüt Ardenner und Shire Horses gezüchtet. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden tausende Pferde in Litauen gekauft und importiert, bei diesen handelte es sich um Kreuzungen zwischen Smud und Belgischen Ardennern. Im Jahr 1920 wurden weitere 3.000 Pferde nach Lettland importiert, bei diesen aus Dänemark stammenden Pferden handelte es sich um Kreuzungen aus Jütländern und Belgischen Ardennern. Diese sehr schweren Tiere beeinflussten das Lettische Kaltblut sehr stark. Durch den starken Einfluss der Ardenner wurde diese Rasse auch unter dem Namen Lettischer Ardenner bekannt.
 Für eine Verbesserung und Stabilisierung der Rasse wurden von 1920 bis 1937 weitere Zuchthengste importiert. Es handelte sich dabei um zwei Französische Ardenner, 28 Schwedische Ardenner und 19 Belgische Ardenner. Man erkannt kurze Zeit später das Defizit der eigenen Zuchtstuten und importierte daher auch Stuten der verschiedenen Ardenner Zuchten.




Zucht nach dem Zweiten Weltkrieg

 Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Bestand sehr klein und schlecht, viele Tiere starben im Krieg und gute Tiere wurden oftmals als Beute in andere Länder mitgenommen. Für einen erneuten Aufbau und Verbesserung der Zucht wurden daher 11 Hengste aus Dänemark und 10 aus Schweden eingeführt.
 Die Zucht stand bis zur Selbstständigkeit von Lettland, 06.09.1991 fand die Anerkennung der Unabhängigkeit durch die Sowjetunion satt, immer unter Kontrolle des Ministeriums für Landwirtschaft in Moskau, daher ist erst seit kurzem eine unabhängige Zucht möglich. Das wichtigste Zuchtgestüt war und ist Okte, welches 1921 gegründet wurde.




Hauptlinien

 In der Zucht werden zwei Hauptlinien unterschieden (das „Ard“ hinter den Namen steht für Ardenner, später wurde daraus nur A“):

Namensgebung

Stutenherde  Bei der Neuordnung der Pferdezucht 1952 wurde der Lettische Ardenner offiziell in Lettisches Kaltblut umbenannt, gleichzeitig wurde die Zucht des Lettischen Warmbluts ausgekoppelt. Bis dahin liefen Warmblut- und Kaltblutzucht gemeinsam unter dem Namen des Lettischen Ardenners.




Eigenschaften

 Der Pferdebestand dieser Rasse ist relativ klein, da zum einen das Hauptzuchtland ebenfalls nicht groß ist und zum anderen die Kaltblüter immer mehr an Bedeutung in der Landwirtschaft verlieren. Durch das etwas edlere Aussehen der Tiere dieser Rasse gegenüber anderen Kaltblutrassen, werden die Pferde auch als Kutschpferde oder Freizeitpferde genutzt. Diese stellt die einzige Chance zum Erhalt dieser Rasse dar.







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