Lewitzer Pony

Erscheinungsbild:
  • stämmig bis elegant, gute Oberlinie, kräftige, kleine Hufe, dichtes Langhaar, schräge Schulter, edler Kopf, kurzer, kräftiger Hals, quadratisch, gut bemuskelte Hinterhand
Herkunft:
  • Koniks, Huzulen, Panje- Ponys, Shetland- Ponys
Verbreitung:
  • Deutschland
Größe:
  • 120- 148 cm
Eignung:
  • Freizeit, Dressur, Springen, Distanz, Gelände, Fahren
Farben:
  • hauptsächlich schwarz- weiße oder braun- weiße Schecken
Charakter:
  • sehr ausgeglichen und gelassen, freundlich, menschenbezogen


Entstehung

Zuchthengst  Die Lewitzer stellen die einzige ostdeutsche Ponyrasse dar, sie waren und sind vom Aussterben bedroht.
 Die Rasse entstand wahrscheinlich aus Koniks, Huzulen, Panje- Ponys und Shetlandponys, welche in Laufe der Zeit nach Mecklenburg- Vorpommern besser in die Lewitz kamen. Die Zucht begann Ende der 1960er in dem VEG "Lewitz", dort wollte der Direktor ein kleines Pferd speziell für Kinder und kleinen landwirtschaftlichen Flächen, neben den Haflingern, züchten. Er kreuzte sieben einheimische und teilweise gescheckte Ponys aus dem Gebiet Tete-row in der Lewitz. Besonderst die gescheckten Nachkommen erfreuten sich großer Beliebtheit und daraufhin kam der Scheckhengst "Salto B 385" aus der Zucht von Werner Sprengler/ Teterow zum Einsatz. Diese Zucht wirkte dem Willen der Zentralstelle entgegen, wo nur Haf-linger als einzige Kleinpferderasse der DDR gezüchtet werden sollten. Im Jahr 1971 würde die Körung junger Hengste von Berlin aus verboten und die alten Hengste abgekört, später wurde der Direktor sogar angewiesen seine Hengste kastrieren zu lassen. Ulrich Scharfenroth war zu diesem Zeitpunkt der Leiter der VEG "Lewitz" und er ging gemeinsam mit anderen engagierten Menschen nicht auf diese Anweisung von oben ein. Man setze 1972 trotz aller Widrigkeiten gezielt die Zucht fort.




Zucht in der DDR

Kopfstudie Im Jahr 1976 wurde die Zuchtpolitik geändert und die Zucht der Lewitzer legalisiert, zudem wurden mithilfe von Prof. Dr. Dr. Schwark die Körungen ab 1976 wieder genehmigt. Zu Beginn der 1970er waren die Lewitzer kaum größer als die Shetlandponys, ihre Vorfahren, und man kreuzte daher kleine Trakehner und Araberhengste ein. Deren Nachkommen waren zwischen 1,35 und 1,45 m groß und wurden wieder mit reinrassigen Stammstuten gekreuzt.
 Die sehr positiven Eigenschaften der original Lewitzer blieben dadurch erhalten. Die Population wurde von Beginn an erst auf Charakter und dann auf Schönheit selektiert, alle Pferde mussten Leistungsprüfungen vor dem Pflug und unter dem Reiter bestehen.



Rassebegründer

Scheckfohlen aus einfarbiger Stute Zu den Rassebegründern gehören die Nachkommen des Stammhengstes "Salto B 385" und der Stute "Resi", es waren die Hengste "Satan I" bis "Satan VIII". Es wurden noch weitere gescheckte Stuten aus dem Raum Teterow dem Hengst "Salto B 385" zugeführt, sie hießen Liane, Rosi, Soligirl und Rekja. Besonderst ist dabei der Hengst "Satan V" hervorzuheben. Weitere sehr wichtige Zuchterfolge stellen die Hengste "Peter I" und "Passat" dar. Die Mutter "Peters I" hieß "Sektperle" und stammte von "Sekt", der zweite Gründerhengst, aus der "Resi" ab. Der Hengst "Passat" stammt von dem Linienbegründer "Poncho" aus der "Rosi" ab.




Hengstlinien

Bewegungsstudie  Wie bei allen Pferderassen haben sich auch bei der Lewitzer Zucht einige Hengstlinien herausgebildet, dabei werden reinrassige und Halbblutlinien unterschieden:

Halbblutlinien:

Nach der Wende

Geschwister Am Ende der 1980er hatte sich die Rasse in Mecklenburg durchgesetzt und viele Freunde gefunden, war aber in Westdeutschland noch völlig unbekannt. Nach dem Ende der DDR war die Rasse wieder bedroht, denn das Volkseigene Gut Lewitz war am Ende. Große Teile des Gutes gingen in Privatbesitz über sowie wichtige Zuchttiere wurden verkauft und der Direktor verlor seine Arbeit.




Paul Schockmöhle

Sporthengst Paul Schockemöhle übernahm 1992 das Gestüt mit den restlichen Pferden, um dort Springpferde aber auch Lewitzer zu züchten. Aber die Lewitzer von Schockemöhle sollten sehr leistungsstark und turnierfähig sein. So kreuzte er hochblütige gescheckte Warmbluthengste ein, wodurch größere und im Reitponytyp stehende Lewitzer entstanden. Diese neuen Lewitzer haben aber alle guten Eigenschaften des Urtyps verloren. Sie sind nicht mehr so nervenstark und stark menschenfreundlich. Durch diese neue Zucht steht der alte Lewitzer wieder vor dem Aussterben, aus dem Kinderpony wird so ein Springpony. Zudem ist der Bestand auf diesem Gestüt sehr geschrumpft.




Gefahr für die Rasse durch die FN

  Am Anfang der 1990er sollte Rasse durch die FN in das Deutsche Reitpony eingegliedert werden und somit ihre Eigenständigkeit verlieren. Dies führte zu großen Protesten und Dis-kussionen vor allem bei den ostdeutschen Züchtern, welche damit ihre Zuchtarbeit verloren sahen. Nach vielen Jahren ist der Lewitzer heute eine international anerkannte und eigenstän-dige Rasse, allerdings tut sich gerade die FN damit noch immer schwer.




Zucht und Farben

einfarbiges Zuchttier Das Zuchtbuch ist weiterhin offen aber seit dem 01.11.2005 gelten strenge Regeln. Es dürfen zur Veredlung nur noch geprüfte Hengste der Rassen Deutsches Reitpony, Arabischen Vollblut und Englisches Vollblut eingesetzt werden. Zur Eintragung in das Hengstbuch I wird eine Einzelhengstanerkennung benötigt. Man unterscheidet im Zuchtbuch zwei Abteilungen aufgrund der Fellfarbe. In Abteilung A werden alle Tobiano (Plattenschecken) außer Schimmel eingetragen und in Abteilung B alle anderen Farben außer Overo- und Tigerscheckung. Einfarbige Hengste werden in die Abteilung B des Zuchtbuches geführt und werden nicht in das Hengstleis-tungsbuch I eingetragen. Fohlen aus einfarbigen Stuten müssen einen Tobiano Hengst des Hengstleistungsbuches I als Vater haben, damit sie anerkannt werden.




Zuchtverein Lewitzchecken

tolle Ausstrahlung Schon kurz nach der Wende wurde unter Leitung Ulrich Schafenroths der Zuchtverein Lewitz-Schecken gegründet. Dieser Verein will das ursprüngliche Lewitz Pony erhalten und weiter als Kinderpony fördern. Er legte ein Zuchtprogramm für den Lewitzer fest, welches dem Zuchtziel aus DDR- Zeiten entspricht und nur einen geringen Fremdblutanteil duldet.




Eigenschaften

Fohlen Der Lewitzer vom alten Typs ist ein ideales Kinderreitpferd, es ist sehr ausgeglichen, mutig, gelassen, cool und lernt sehr schnell. Es ist kein Sportpony, aber ein super Pferd für Freizeitreiter und ängstliche Reiter, und er stellt ein sehr gutes Anfängerpferd dar. Vertreter des modernen Typs überzeugen als Kindersportponys aber sind dabei sensibler und mit geringerer Nervenstärke ausgerüstet.







Informationen:
  • Zucht und Infos - Gestüt Lindenhof
  • IG MeckPomm - Interessengemeinschaft der Lewitzerzüchter des Landes Mecklenburg-Vorpommern e.V.
  • Zucht - Gestüt Harbarnsen
  • Zucht II - Lewitzer-Zucht Gerit Freitag