Maremmano
(Maremma, Maremmen Pferd)

Erscheinungsbild:
  • kleine Augen und Ohren, kurzer Hals, leicht ramsiger Kopf, kräftiger Körperbau, dichtes Langhaar, gut ausgeprägter Widerrist, erhöhte Knieaktion
Herkunft:
  • Pferde der Etrusker - Berber, Orientalen, Englisches Vollblut, Araber, Iberische Pferde
Verbreitung:
  • Toskana- Italien
Größe:
  • etwa 155 bis 165 cm
Eignung:
  • Freizeit, Dressur, Viehzucht
Farben:
  • alle, keine Schecken, Schimmel ohne Zuchtzulassung
Charakter:
  • ausgeglichen, mutig, gehorsam, arbeitswillig


Entstehung

Zuchthengst  Diese Rasse stammt von den einheimischen und Pferden der Etrusker ab, welche schon vor 900 Jahren Pferde in der Toskana züchteten. Die etruskischen Pferde waren wahrscheinlich Nachkommen Nordafrikanischer Pferde, der Ursprung der einheimischen Pferde liegt im Dunkeln. Bereits um 800 gab es aber die einheitliche Pferde in dieser Region, diese waren untersetzt, robust und von dunkler Fellfärbung. Es stellt damit eine der ältesten und ursprünglichsten Warmblutrassen Italiens dar. Später wurden Berber und andere Orientalen in die Rasse eingekreuzt, dadurch sollte das sehr schwere Arbeitspferd veredelt werden. Lange Zeit lebten diese Tiere als Wildpferde in der feuchten und heißen Maremma Gegend zwischen den Flüssen Tiber und Arno, noch heute gibt es halbwilde Herden. Im Laufe der der Zuchtgeschichte kamen Araber, iberische Pferde und Neapolitaner zum Zuchteinsatz.




Zuchteinflüsse

 Während des Papststaates im 16. Jahrhunderts fand die erste größere Zuchtbeeinflussung der Rasse statt, damals wurden größere, robuste und dunkle Pferde bevorzugt. Daher wurden in der Zucht orientalische Pferde und Andalusier eingesetzt, dazu begann eine Selektion auf Farbe.
Kopfstudie  Im 19. Jahrhundert fand eine erneute Veredelung der Rasse statt, im 1850 gegründeten Gestüt Tombolo wurden zwei englische Halbblüter und ein Araber des königlichen Gestüts San Rossore in er Zucht eingesetzt. Weitere Englische Vollblüter, Halbblüter, Traber (wahrscheinlich Norfolk Roadster) und Araber wurden mit dem Ziel der Rasseverbesserung eingesetzt. Mit der Geburt des Hengstes "Fauno" im Jahre 1902 begann die Zucht eines modernen Typs.




wichtige Hengste

voller Energie  Durch den Zweiten Weltkrieg starb die Rasse fast aus, da sehr viele Tiere im Krieg eingesetzt oder aufgrund großer Hungernöten geschlachtet wurden. Nur einige sehr beherzte Bauern konnten ihre Pferde vor dem Tod retten, dadurch ging die Rasse nicht unter. In dieser Zeit wurde auch eine neue Verwendung für die Rasse entdeckt, dabei erwiesen sich die Nachkommen von vier Hengsten als besonderst geeignet.

Butteri

Freiheit   Das Einsatzgebiet der Pferde war vor allem in der Viehzucht als Pferde der Rinderhirten den Butteri, noch heute werden die meisten Pferde dafür verwendet und besonderst ihr Cow-Sense ist eine große Hilfe bei der Arbeit. Die Zahl der Butteri und ihrer Pferde ging mit der Zeit immer mehr zurück, da viele Landwirte ihre großen Herden aus Rentabilitätsgründen verkauften. In Alberese gründete der Staat ein landwirtschaftliches Zentrum für den Erhalt der seltenen "Maremma-Rindern", dabei werden auch die Kultur der Butteris und ihre Pferde bewahrt. Zu dieser Kultur gehört auch der Vielseitigkeitswettbewerb "Monta da lavoro" der Butteri, in diesem werden Elemente der täglichen Arbeit mit dem Pferd in der Reitweise der Butteri (a mazzetto) auf dem traditionellen "Scafarda" bzw. "Bardella"- Sattel gefordert.




ANAM

Zuchthengst aus Grosseto  Das Gestüt Grosseto beschäftigt sich ebenfalls mit der Zucht und Erhaltung diese Rasse, es ist gleichzeitig der Sitz des 1979 gegründeten "Nationalen Verband der Pferdezüchter der Maremmenrasse - Associazione Nazionale Allevatori Cavallo di Razza Maremma (ANAM)". Im Jahr 1980 wurde das Zuchtbuch begründet und seit 1993 müssen die Hengste Leistungstests absolvieren.




Zuchtlinien

Herde im Wald   In den letzten Jahren veränderte sich das Zuchtziel, die Pferde sollen etwas größer und eleganter werden, damit soll ein gutes Pferd für den konventionellen Reitsport entstehen. Zum Erreichen des neuen Zuchtziels werden vor allem Englische Vollblüter in die Rasse eingekreuzt. Diese neue Zuchtorientierung hat hervorragende Sportpferde hervorgebracht, so gewann "Ursus of Lasco" die Nationenpreise im Springreiten von Sienna und Barcelona. Durch das neue Zuchtziel haben sich zwei Linien herausgebildet:

Stutenherde   Der ursprüngliche Maremmano wird durch den Modernen immer mehr verdrängt aber vor allem die Buteris setzen sich für seinen Erhalt ein. Beide Formen finden Verwendung in der Zucht des Italienischen Reitpferdes, vor allem Charakter, Ausdauer und Wendigkeit von beiden sind erwünscht.




Untergruppe der Rasse und Eigenschaften

privater Zuchthengst  Bei dem Maremmano werden verschiedene Untergruppen unterschieden und diese auch als eigene Rassen geführt, es gibt zum Beispiel das Catria Pferd, der Monterufolino und der Tolfetano. Die Unterschiede zwischen diesen Gruppen sind sehr gering, der Hauptunterschied liegt in den verschiedenen Zuchtgebieten.
 Heute sind etwa 5.5000 Tiere bei dem italienischen Zuchtverband "ANAM" registriert. Es sind sehr robuste, wendige und zuverlässige Pferde mit hervorragendem Charakter und daher sind sie für Freizeitreiter oder auch Westernreiter durchaus interessant.







Informationen:
  • ANAM - Associazione Nazionale Allevatori Cavallo di Razza Maremma
  • Info - italienische Seite über die Reitweise der Butteri