Mérens-Pony (Poney Ariégeois de Mérens, Cheval de Meren)

Erscheinungsbild:
  • große Nüstern und kleine Ohren und Maul, lebhafte Augen, kompakter Körper, breiter Rücken, runde, oft gespaltene Kruppe, üppiges Langhaar, starker Kötenbehang, kleiner und edler Kopf
Herkunft:
  • sehr alte und natürlich selektierte Rasse, Bretonen, Percherons
Verbreitung:
  • Frankreich und angrenzende Länder
Größe:
  • um 147 cm
Eignung:
  • Fahren, Freizeit, Gelände, Distanz, Voltigieren
Farben:
  • Rappen mit vereinzelt kleinen Abzeichen
Charakter:
  • ausgeglichen, gelassen, ruhig, sensibel


Entstehung

Zuchthengst  Die Mérens sind eine sehr alte französische Ponyrasse aus den Pyrenäen, ihr Ursprung ist nicht genau geklärt aber es gibt Legenden, dass sie das französische Urpferd darstellen. Schon Caesar berichtet über wilde Krieger auf herrlichen, schwarzen Pferden in Gallien, waren das Mérens oder etwa Friesen?
 Echte Beweise für die Existenz der Mérens gibt es aus der Zeit Napoleons. Die Mérens retteten die Artillerie Napoleons, bei dessen Rückzug aus Russland. Nur die Artillerie kam, wegen ihrer schwarzen Pferde aus Südfrankreich, von dem missglückten Feldzug zurück.




Heimat

Kopfstudie  Das einheitliche Aussehen der Mérens, verdanken die Pferde ihrer jahrhundertlangen Isolation. Die Tiere gab es ursprünglich nur in einem kleinen Landstrich im südfranzösischen Département Ariége. Dort stoßen die Täler Nabre und Mourgouillou aufeinander und es liegt nur einen Steinwurf von der spanischen Grenze und wenige Kilometer von Andorra entfernt. Das kleine Dorf Mérens- les- Vales gilt als Ursprung dieser kleinen zähen Pferde, sie sind auch als Poney Ariègeois de Mérens. Wobei die Ariègeois den gleichen Ursprung wie die Mérens haben aber seit 1996 als eigenständige Rasse geführt werden.
Stute mit Fohlen  Ihre Heimat liegt in bis zu 2000 Metern Höhe mit spärlichem Gras und dünner Luft. Dort kommt es zu plötzlichen Unwettern und die Pferde sind ständig vom Absturz bedroht. Durch diese Umgebung wurden die Pferde genügsam, trittsicher und unerschrocken. Im Laufe der Zeit wurden die Mérens vereinzelt durch Percherons und Bretonen beeinflusst, von diesen stammt vor allem noch das kräftige Kaliber.




Rappfarbe

Zuchtstute im Gebirge  Die Rappfarbe hat wahrscheinlich ihren Ursprung bei den Almabtrieben. Dort konnten die Bauern ihre Pferde nur anhand ihres Aussehens und Fellzeichnung erkennen und schwarze Pferde ließen sich nicht identifizieren. Daher blieben die Rappen auf der Alm und konnten sich so ungestört vermehren, schon bald setzte sich die Rappfarbe durch.




ursprüngliche Nutzung und SHERPA

beim Weideabtrieb  Die Pferde sind aufgrund ihrer ursprünglichen Verwendung sehr kräftig und robust. Die Pferde zogen unermüdlich die Kutschen, Karren und Pflüge der Bauern, sie transportierten Holz, Eisenerz und Schmuggelware durch die vielen Täler und über die Gebirgspässe. Dabei konnten sie ohne Probleme Lasten von bis zu 150 Kilogramm tragen.
Stute im Gebirge  Durch den Fortschritt verloren die Mérens immer mehr ihrer Einsatzgebiete und die Population ging langsam aber stetig zurück. Im Jahr 1933 wurde der Zuchtverband SHERPA (Association Francaise d´Elevage de la Race Pyrénéenne Ariègeois dite de Mérens) gegründet, welcher sich für den Bestand der Rasse einsetzt. Sein Hauptsitz ist das "Centre National de Mérens" in dem Ort la Bastide de Sérou.




vor der Ausrottung

Lebensfreude  Bis zum zweiten Weltkrieg nutzte das französische Militär die Pferde als wichtige Nachschublieferanten im unwegsamen Gebirge und die Armee trug durch ihre Pferdekäufe den Erhalt der Rasse bei. Zum Ende des zweiten Weltkrieges hin verlor die Rasse ihren größten Förderer, da die Armee sich mit leistungsstarken Maschinen ausrüsten konnte und die Mérens überflüssig wurden. Die Pferde wurden nicht mehr bei der Armee gebraucht und Maschinen ersetzten die Pferde in der Landwirtschaft. Die Mérens waren im Jahre 1945 praktisch ausgestorben. Zum Erhalt und gezielter Zucht der Rasse wurde 1947 das Stutbuch durch die SHERPA gegründet.




Rettung in letzter Sekunde

Herde im Gebirge  Obwohl ein Jahr später im Nationalgestüt von Tarbes das Mérens- Stutbuch geöffnet wurde, gerieten die Pferde immer mehr in Vergessenheit. Es gab keine Zuchtgrundlage mehr als auch der letzte Hengst starb und nur noch vereinzelte Stuten vorhanden waren. Da erinnerte man sich an den Hengst Vigoureux, welcher für 160.000 Francs nach Tunesien verkauft worden war. Man holte den Hengst in seine Heimat zurück und alle heute lebenden Mérens stammen von ihm ab.
 Der Tierschützer Olivier de Couthiade erwies als ein Glücksfall für die Rasse, er intensivierte ab Mitte der 1970er die Zucht in Tarbes. Durch ein ausgeklügeltes Marketingsystem machte der Tierschützer die Pferde bis in den Fernen Osten bekannt und heute gibt es etwa 2.000 Mérens weltweit.




heutige Zucht

gelassener Ausdruck  Heute gibt es wieder sehr viele private Züchter, diese treiben ihre Pferde im Mai/ Juni auf die Bergweiden. Dort leben die Herden bis Dezember in völliger Freiheit und müssen sich gegen die raue Natur durchsetzten. Jeder Züchter kennzeichnet seine Pferde mit seinem eigenen Brandzeichen, dadurch kann er seine Pferde beim Abtrieb von den anderen unterscheiden und wieder einfangen.




Eigenschaften

Junghengste  Der Mérens ist ein sehr gutes Freizeitpferd, es lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, ist sehr sanftmütig und trittsicher und geht für seinen Herrn auch durch das Feuer. Durch seinen sehr guten Charakter stellt er auch eine wichtige Alternative für ängstliche Reiter dar. Neben dem Reitsport überzeugen die Tiere auch vor der Kutsche und machen da eine sehr gute Figur.







Informationen:
  • IG - IG Cheval de Mérens e. V.
  • e.V. - Mérens Deutschland e. V.
  • Zucht - Françoise & Dany Bald