Morab

Erscheinungsbild:
  • edler Kopf, gerades Profil, kleine, harte Hufe, kleine Ohren, auseinander stehende Augen, trockenes Fundament, kurzer Rücken, hoch angesetzter Schweif, schräge Schulter
Herkunft:
  • Morgan Horses, Vollblutaraber
Verbreitung:
  • USA
Größe:
  • 143 bis 155 cm
Eignung:
  • alle Disziplinen, Dressur, Springen, Fahren, Western, Trekking
Farben:
  • alle, auch Schecken
Charakter:
  • ausgeglichen, ruhig, temperamentvoll, menschenbezogen


Ursprung

Zuchthengst  Bei den Morabs handelt es um eine sehr unbekannte Rasse, sie entstand aus der Kreuzung von Morgan Horses mit Vollblutarabern. Bereits bei der Entstehung der Morgan Horses waren Vollblutaraber beteiligt. Sie wurden schon zu Beginn der Zucht eingesetzt und sollten die Rasse veredeln, einige reinrassige Araber finden sich sogar unter den ersten registrierten Morgan Horses.
 Viele bedeutende Züchter des Morgan Horses setzten sich für die Einkreuzung von Vollblutarabern bei der Morgan Horse Zucht ein. Der berühmte Züchter und Autor des 1857 erschienen Buches „The Morgan Horse“ D. C. Lindsley favorisierte diese Einkreuzung. Er fand eine Einkreuzung von 1/8 bis 1/4 Araberblut optimal, immer abhängig von dem Exterieur der Elterntiere. Bis zum 1. Januar 1948 wurden viele dieser Kreuzungen in der „American Morgan Horse Association“ registriert, denn bis dahin war die Kreuzungszucht bei den Morgan Horses erlaubt.




Golddust

 Der Hengst „Golddust MHA70“ wurde für seine Palominofarbe, seinen ausgezeichneten Trab, wunderbaren Aussehen und vor allen hervorragenden Nachkommen in der Morgan Horse Zucht berühmt. Kein Hengst dieser Zeit erzeugte bessere und erfolgreichere Nachkommen wie er. Er wurde 1855 geboren und stammte von dem Morgan Hengst „Vermont Morgan“ und der Araberstute „Hoke“ ab, welche von dem importierten braunen Hengst „Zilcaddie“ ab. Der Hengst wurde niemals bei Wettkämpfen besiegt und er konnte innerhalb einer Stunde im Trab sechs Meile zurücklegen. Trotz seines frühen Todes beeinflusste er die Morgan Horse Zucht sehr stark, er brachte 302 registrierte Fohlen hervor und stellte 44 Trabrekorde auf. Mehr als einhundert der heute registrierten Morabs gehen auf ihn zurück.




Verbreitung der Kreuzungsergebnisse

Kopfstudie  Es gibt viele Aufzeichnungen über die ersten Pferde der U.S. Kavallerie nach dem Bürgerkrieg, bei ihnen handelte es sich oft um Kreuzungen von Morgan Horses mit Arabischen oder Englischen Vollblut und sie zeichneten sich durch eine besondere Ausdauer und Härte aus.
 Durch die Erfindung und Verbreitung des Trabrennsports wurden viele Rassen geschädigt, Morabs gerieten genauso wie Morgan Horses in Vergessenheit. Es wurde nur Wert auf schnelle Rennpferde gelegt und gute Zuchtpferde gingen in der Zucht des American Standardbreds auf.
 Vor mehr als einhundert Jahren wurden oftmals Kreuzungen aus Morgan Horses und Vollblutarabern verwendet, um damit neue Rassen entstehen zu lassen aber es wurde keine eigene Rasse gegründet.
 In der American Quarter Horse Zucht kamen am Anfang auch viele Vollblutaraber und Morgan Horses zum Einsatz, ebenso kamen Kreuzungen von Vollblutarabern und Morgan Horses zum Einsatz. Der oben erwähnte Hengst „Rey Boy“ war im Besitz des Hollywoodstars „Wild Bill“ Elliot, er war als Quarter Horse registriert und stammt von dem Quarter Horse Hengst „Billy by King“ seine Mutter von „Niwad“ einen Araber und aus einer Morgan Horse Stute.
 Die „Arabian Horse Club Registry” erfasste vom Beginn des ersten Weltkrieges bis in die 1940er Kreuzungen von Morgan Horses und Vollblutarabern, leider sind diese Aufzeichnungen inzwischen aufgrund der veränderten Zuchtorganisation des Araberverbandes verloren gegangen.




Zuchtbeginn

 Mit der Prägung des Begriffs „Morab“ durch den Journalisten William Randolph Hearst in den 1920er für eine Kreuzung von Morgan Horses und Vollblutarabern begann die Entstehung dieser Rasse. Der Journalist ist zudem für den Zuchtanfang der Rasse verantwortlich. Er kreuzte seine Morgan Stuten mit den beiden Vollblutarabern Hengsten „Tsar (Kazar)“, „Joon“, „Rahas“, „Gulastra“ und „Ghazi“, um somit vielseitig begabte Pferde für seine kalifornische Ranch zu erhalten. Sie kamen so gut mit dem rauen und abwechslungsreichen Gelände zurecht, dass sie bald auch in weiterer Umgebung bekannt wurden. Die meisten seiner Pferde wurden in das Zuchtregister II der Morgan Horses als Halbblüter eingetragen.




die Swenson Brüder

Palomino  Ein weiteres wichtiges Morab Zuchtprogramm entstand bei den Swenson Brüdern (Eric Pierson und Swen Albin Swenson) aus der Nähe von Stamford in Texas auf der berühmten SMS Ranch. Sie kauften 1920 mehrere Morgan Horses, die beiden Hengstfohlen „Red Bird“ und „Gotch“ von „The Admiral“ und dazu sieben Zuchtstuten. Einige Jahre später kauften sie drei Vollblutaraber Hengste dazu und es entstanden sehr gute Morabs. Einer der Nachkommen war der braune Wallach „Rey Boy“.




die Fuller´s

 Ein sehr bedeutendes Zuchtprogramm stammt von Martha Doyle Fuller aus Clovis in Kalifornien. Im Jahre 1955 versuchte Mrs. Fuller ein Pferd zu züchten, welches erfolgreich im Showring sein sollte, und entwickelte damit ein Morab Zuchtprogramm. Sie experimentierte mit verschiedenen Rassen, jedoch war der Morab der einzige welcher ihren Vorstellungen Generation für Generation entsprach. Durch ihr Zuchtprogramm wurde das erste Morab Zuchtbuch geschaffen.
 Mit der Gründung des ersten Zuchtbuches am 19 Juli 1973 durch den Mann, ihrer Tochter M. Ilene Miller, James Miller wuchs das Interesse an der Rasse. Es entstanden kleine Herden und man machte Vorführungen im Westen und später im Mittleren Westen, wo man sich der größten Population der Rasse rühmt.
 Mrs. Millers Anstrengungen ist es zu verdanken, dass Morabs registriert werden können. Die Jahre ihrer Arbeit haben es geschafft, die Morabs bekannter zu machen und die Bedeutung der Morabs aufgrund ihrer ausgezeichneten Eigenschaften stark zu erhöhen. Die Morab Zucht steht wegen ihres heutigen großen Erfolges in großer Schuld bei Mrs. Miller und sie wird deshalb von vielen auch „Mrs. Morab“ genannt.




AMHS

Zuchthengst im Morgan Typ  Die „American Morab Horse Association Inc.” wurde auch „Morab Horse Registry of America” und ““Clovis” für die Heimatstadt der Millers genannt. Sie gibt das „Gold Seal Certificate“ für Kreuzungsnachkommen mit vollständigen Pedigree (Premium Division) von Morgan Horses mit Vollblutarabern heraus. Nachkommen ohne vollständiges Pedigree (Permanent Division) erhalten das „Blue Seal Certificate“. In dieser Zeit wurden Morabs nur als Arabische Halbblüter registriert und wurden nicht im Morgan Horse Pedigree erfasst, daher schuf man die „Blue Seal Division“ für diese Pferde. Im Jahr 1978 wurde das Limit für die Blutanteile herausgebracht. Sie schreibt eine 25 % zu 75 % Kreuzung zur Eintragung in die Zuchtbücher vor, es dürfen also maximal 75 % Morgan Horse oder Araberblut vorhanden sein.




NAMHA

 Während dieser Zeit schufen John und Pat Marsh gemeinsam mit David & Andrea Juricic die „The Hearst Memorial Morab Horse Registry“, welche am 16.11.1976 in Kalifornien eingetragen wurde und dabei wurden 50 Tiere erfasst.  Mit der Pension der Marshes und nach vielen Reisen von den Juricic's fusionierte der Verein mit der neuen „North American Morab Horse Association (NAMHA)“.
 Zu Beginn der 1980er als die Mitgliederzahl des „Morab Horse Registry Of America“ stark zurückging, wurde die „North American Morab Horse Association (NAMHA)“ am 08.02.1985 gegründet. Er entstand als sich mehrere Morab Enthusiasten aus Wisconsin in dem Haus von Gordon und Betty Weyrauch trafen und dabei die Gründung der neuen Organisation beschlossen. Bei diesen Menschen handelte es sich um Pat Fochs, Lynn Beckford, Phyllis Griffith, Carol Stankiewicz (heute Hardy), and Jean Nutter (heute Schultz), und natürlich Gordon und Betty Weyrauch. Diese Organisation brachte das erste Zuchtbuch zu Beginn des Jahres 1985 heraus.




Zucht der NAMHA

Zuchthengst im Araber Typ  Die Organisation erhielt kaum Zugang zu den Daten von Mrs. Miller, dabei bestand das Hauptziel darin alle Morabs zu registrieren und damit die Rassenpopulation anwachsen zu lassen. Das Zuchtbuch befand sich am Anfang im Haus von Pat Fochs aus Hilbert in Wisconsin. Man stimmte damit überein die Bestimmungen des „Morab Horse Registry Of America“ bei der Registrierung von Morabs beizubehalten und es wurden alle im Ursprungsverband aufgenommen Morabs auch im NAMHA erfasst. Die Organisation fuhr damit fort Zuchtlinien und Blutanteile sowie Pedigrees der Morgan Horses und Vollblutaraber zu erfassen, dabei wurde aber keine Unterscheidung mehr nach Herkunft der Elterntiere getroffen. Es wurde dabei auch ein geringer Anteil von Einkreuzungen von Englischen Vollblütern in Betracht gezogen, um damit die Rasse zu verbessern.




IMBA

 Am 06.03.1987 wurde durch die wichtigsten Züchter der erste Zuchtverband gegründet, die „International Morab Breeders' Association Inc. (IMBA)”. Er bot seinen Mitgliedern Marketinghilfe, gemeinsame Werbung, Zuchtkontinuität, Ausbildung, Nachschlagewerke, Rundschreiben sowie regionale und nationale Wettkämpfe an.




IMR

 Als die Rasse am Ende der 1980er vermehrt Zuspruch fand wuchs die Mitgliederzahl der NAMHA schnell an. Bei der NAMHA Erfassung der Tiere blieben viele Briefe über sechs Monate ohne Antwort und auf viele Telefonanrufe erfolgte keinerlei Reaktion. Im Jahre 1992 beschloss die IMBA widerwillig die Erschaffung der „International Morab Registry (IMR)™“, da die Zuchtpopulation stark zunahm.
temperamentvoll  Die IMR basiert allein auf den Pedigrees der Morgan Horses und Vollblutarabern und Morabs mit vollständigen Herkunftsnachweis erhalten das „Gold Seal“. Es werden aber auch alle andere Morabs erfasst, welche bei früheren Organisationen oder Verbänden eingetragen waren, unabhängig von ihrem Pedigree. Damit soll die Zuchtgeschichte der Morabs geschützt werden und die Rassenhomogenität erhalten werden. Diese Morabs und ihre Nachkommen erhalten das „Blue Seal“, sie können genau durch das "#" in ihrer Zuchtbuchnummer und einer Fußnote in ihren Zuchtpapieren und einer Notiz auf der Rückseite der Papiere erkannt werden. Diese Zuchtunterscheidung brachte die Grundlage der „American Morab Horse Association Inc.” Zurück und führt so wichtige Zuchtgeschichte fort. Das „US Trademark Office“ brachte am Ende des Jahres 1998 das „IMR; International Morab Registry; and The Morab Registry” Zertifikat der IMBA heraus, ein weiterer Meilenstein in der Zuchtgeschichte der Morabs.
 Bei der IMR gibt es keinerlei Vorschriften zu Fellfarben und –zeichnungen, über sechs Generationen konnten man alle Fellfarben und verschiedenste Zeichnungen beobachten dabei auch Tiere mit Overo Zeichnungen. Der Verband wird von der „Palomino Horse Breeders Of America” anerkannt und kooperiert mit der „Pinto Horse Association of America“.




PMHA

 Am 15.09.1998 löste sich die NAMHA auf und seine Vorsitzenden gründeten die „Purebred Morab Horse Association (PMHA)“. Diese Organisation entfernte alle bei der NAMHA erfassten Morabs, bei denen die Pedigrees der Morgan Horses und Vollblutaraber Vorfahren nicht vollständig waren. Am 06.01.1999 wurde das dritte Morab Zuchtbuch in Illinois gegründet, das „The Morab Horse Association & Register“, die Gründe dafür sind nicht genau bekannt. Dadurch wollte man alle Morabs aus dem Zuchtbuch entfernen, deren Pedigree noch immer Lücken aufwies. Bei der IMR sind zum Beispiel dreizehn Morabs erfasst, welche keine vollständigen Pedigrees nachweisen können.




Gegenwart

Jährling  Heute handelt es sich bei Morabs nur noch selten um direkte Nachfahren der Ausgangskreuzung, denn die meisten Tiere stellen bereits die sechste Generation nach dieser Kreuzung dar und alle anderen Vorfahren waren immer Morabs. Direkte Nachfahren der Kreuzung von Morgan Horses und Vollblutarabern können in den Züchtbüchern beider Verbände als Halbblüter registriert werden.
 Die Morabs haben von den Vollblutarabern eine Besonderheit geerbt, sie besitzen ebenso nur 17 statt 18 Lendenwirbel. Sie verbinden die Stärken beider Rassen und sind in allen Bereichen des Pferdesports einsetzbar, sie sind vor allem für Freizeitreiter interessant.







Informationen:
  • MHAR - Morab Horse Association and Register
  • IMBA - International Morab Breeders' Association Inc.
  • PMHA  - Purebred Morab Horse Association