Noriker

Erscheinungsbild:
  • mittelschwer, mittellange Rumpf, gespaltene Kruppe, kräftige Gliedmaßen, großer Kopf, tiefer Schwerpunkt, breite Brust
Herkunft:
  • einheimische Tiere, Andalusier, Neapolitaner, Normannen, Oldenburger, Belgier, Kladruber
Verbreitung:
  • Österreich - Regionen Kärnten und Salzburg
Größe:
  • 155- 160 cm, 600- 700 kg
Eignung:
  • Waldwirtschaft, Fahren, Freizeit, Reiten, Arbeitspferd
Farben:
  • alle Farben auch Schecken, ursprünglich braun
Charakter:
  • gutmütig, nervenstark, ausreichend Temperament


Ursprung

 Der Noriker hat seinen Namen von der römischen Provinz Noricum, etwa dem heutigen Österreich. Er wurde erstmals um 800 nach Christus erwähnt, ein Zeichen für das Alter der Rasse.
Zuchthengst Man brauchte damals für die schmalen Wege und Pässe ein kräftiges und trittsicheres Pack- und Zugpferd. Der Noriker wurde, aufgrund seiner Gutmütigkeit, Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit, ein unschätzbarer Arbeiter für das Gebirge, die Ladwirtschaft aber auch die Armee.




kirchliche Unterstützung

 Die Zucht der Noriker wurde mehrfach durch die Klöster gefördert. Schon vor 400 Jahren legten die Erzbischöfe den Grundstein für die Reinzucht, indem sie Gestütshöfe errichteten. Durch die Bischöfe wurden die Hofbeschäler auch an Bauern verliehen, die dadurch trotz ihrer Armut die Stuten von sehr guten Hengsten decken lassen konnten.




Einflüsse

typischer Tigerschecke Im Laufe der Jahrhunderte wurden immer wieder fremde Rassen in den Noriker eingekreuzt, es handelte sich dabei um Andalusier, Neapolitaner, Normannen, Oldenburger, Belgier sowie Kladruber. Im 18. Jahrhundert kreuzten Salzburger Erzbischöfe die Kaltblüter mit spanischen und neapolitanischen Pferden, damit sollte Farbe, Schwung und Eleganz in die Rasse eingeführt werden. Sie erhielten Isabellen, Plattenschecken, Tigerschecken und Mohrenköpfe, das sind Rappschimmel mit schwarzem Kopf und Beinen.
 Diese bunten Pferde waren aber den Geistlichen vorbehalten, die Bauern duften ihre Pferde nicht farblich verbessern. Allerdings verbesserten die Bauern ihre Pferde auf dem Lande auch ohne die Einkreuzung fremder Rassen. Erst seit 1884 wird der Noriker rein gezüchtet.



Schläge

Mit der Zeit entwickelten sich drei Schläge:

Herde Die Typen vermischten sich ursprünglich kaum, da die Hengste nur ein begrenztes Einsatzgebiet hatten, sie wurden dabei zu den Stuten geritten. Dadurch blieben die Hengste fit und fruchtbar. Und die Hengste brauchen diese Arbeit, da sie sonst schnell verfetten und unfruchtbar werden. Heute gibt es noch immer alle Schläge.
 Der Noriker von heute steht aber meist im Pinzgauer Typ, welcher etwa 70 % der Zuchthengste stellt. Aber die Schläge vermischen heutzutage sich immer mehr, schließlich kann sich jeder Bauer die Hengste für seine Stuten selber aussuchen und dabei spielt eine typengerechte Verpaarung keine Rolle.




Hengstlinien

 Nach dem zweiten Weltkrieg gab es nur noch fünf Hengstlinien, von den unzähligen regionalen Noriker- Schlägen vorher. Sie heißen Vulkan, Stoissen Nero, Diamant, Schaunitz und Elmar.

Zuchtziel

Kopfstudie  Das Zuchtziel von heute besteht aus einem mittelschweren Gebirgspferd mit tiefer Schwerpunktlage, genügend Breite, guter Trittsicherheit und guten Gleichgewichtssinn. Der Rumpf soll mittellang sein und die Bewegungen raumgreifend. Das Stockmaß soll zwischen 155 cm und 160 cm liegen. Zudem sollen die Pferde eine gute Gesundheit besitzen, fruchtbar und langlebig sein, über Leichtfuttrigkeit und eine gute Milchleistung verfügen. Sie sollen vielseitig einsetzbar sein und über einen guten Charakter mit ausreichendem Tem-perament verfügen.




Schlachtung

deutliche Stichelhaare Ein großer Teil der Norikerfohlen in Österreich (20-30%) landet noch immer in Schlachthöfen. Entweder sind es zuchtuntaugliche Tiere oder immer mehr Tiere, welche direkt nur für den Schlachter gezüchtet werden. Diese werden immer mehr auf Größe und Schwere, für ein besseres Schlachtgewicht, gezüchtet und ohne auf gute Gänge oder dem Typ zu achten. Grund dafür ist zum Teil der Platz- und Futtermangel der Bauern. Solange die Fohlen noch klein sind, können sie mit der Mutter auf die Weide, aber Winter benötigen sie eine eigene Unterkunft und mehr Futter.




Haltung

 Seine Widerstandskraft verdankt der Noriker vor allem seiner Haltung. Die Tiere verbringen im Sommer und Frühjahr traditionell 100 Tage auf der Weide, dabei müssen sei Temperaturen von 30 Grad plus bis 25 Grad minus überstehen und das in einer Höhe zwischen 300 und 2.500 Metern.




Brandzeichen

 Das Brandzeichen besteht aus einem N, für Noriker, in einem Edelweiß. Stute tragen das Brandzeichen auf der linken Schulter und Hengste besitzen nur einen Nummernbrand auf der rechten Halsseite. Der Fohlenbrand besteht aus einem P, noch von der Bezeichnung Pinzgauer übriggeblieben, in einem Kreis und der Nummer des Zuchtvereins und wird auf dem linken Schenkel angebracht.




Einsatzbereiche

Jungtiere Die ursprünglichen Einsatzgebiete des Norikers sind inzwischen verschwunden, aber es gibt neue. So ist er in der Waldwirtschaft als Holzrückepferd begehrt. Die meisten Noriker ziehen heute Kutschen und Schlitten mit Touristen durch das Gebirge, aber auch viele ländliche Reitergruppen setzen ihn ein. Zudem stellt der Noriker bei Heimatfesten ein echtes Stück Kultur dar und dürfen bei Umzügen und ähnlichen nicht fehlen.




Gegenwart

 Die Werbetrommel wird immer mehr für die Rasse geschlagen und man preist ihn als Reit-, Fahr-, Zug- oder Arbeitspferd an. Da die Noriker wieder häufiger eingesetzt werden, steigt auch ihre Population wieder an. Heute gibt es etwa 10.000 Noriker in der ganzen Welt. Darunter etwa 3000 Hauptstammbuchstuten und 120 Deckhengste. Mit ihnen soll sicher gestellt werden, dass die Rasse nicht irgendwann zum leichten Einheits- Reitpferd modernisiert wird. So zum Beispiel beim Haflinger geschehen.




Zucht in Deutschland und Österreich

 In Deutschland ist die Rasse im Süddeutschen Kaltblut eingegangen und wird nicht mehr rein gezogen, man versucht immer wieder ihn zu verbessern.
Bergweide In Österreich hingegen wird der Noriker weiterhin reingezüchtet. Das Hauptzuchtgebiet liegt heute in den Regionen Kärnten und Salzburg. Die Noriker werden in der Regel nur in kleinen Betrieben mit durchschnittlich zwei bis zehn Pferden gezüchtet. Der Hengstaufzuchthof Stoissen und die Bundesanstalt für Pferdezucht in Stadl Paura stellen größere Zuchtstätten dar.







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