Orlow-Rostopschiner

Erscheinungsbild:
  • edler, trockener Körperbau, schräge Schulter, große Augen, harte Hufe, mittellanger und kräftiger Rücken, gut ausgeprägter Widerrist, langer Hals
Herkunft:
  • Englisches und Arabisches Vollblut, verschiedene Warmblutrassen
Verbreitung:
  • Russland
Größe:
  • 153 – 165 cm
Eignung:
  • Distanz, Jagd, Armee
Farben:
  • alle, außer Schecken
Charakter:
  • temperamentvoll, intelligent


Ursprung

Zuchthengst  Diese aus Russland stammende Rasse ist heute fast ausgestorben aber man versucht sie in Form des Russischen Reitpferdes zu erhalten. Sie entstand durch die Zusammenlegung der Pferdezuchten der Grafen Orlow und Rostopschin. Beide Grafen wollten ein leistungsstarkes und ausdrucksvolles Reitpferdes für Jagd und Armee züchten und bei beiden dienten Englisches und Arabisches Vollblut als Grundlage der Zucht, dazu kamen in geringen Anteilen europäische und mittelasiatische Warmblutrassen.




Graf Orlow

 Graf A. Orlow ist auch der Züchter der berühmten Orlow Traber aber er begann auch mit der Zucht von Reitpferden in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Auslöser der Zucht soll ein Zwischenfall gewesen sein, als der Graf Orlow seine Geliebte die Zarin Katharina II schnell zurück zu ihren Mann Zar Peter III. bringen musste. Die europäischen Pferde von der Kutsche der Zarin waren von dem Tempo und der Kälte der Nacht überfordert und blieben einfach stehen, Graf Orlow schwor so etwas nie mehr erleben zu müssen. Orlow wollte eine eigene russische und leistungsstarke Reitpferderasse schaffen, bis dahin kamen die meisten Warmblüter aus Europa nach Russland. Als Katharina III ihren Thron gesichert hatte, stellte sie den Grafen ihre besten Pferde zur Verfügung. Der Graf wählte unter anderem den Turkmenenhengst (Achal- Tekkiner) „Drakon“ aus, dazu kamen noch einige Englische Vollblüter, Neapolitaner, Karabakhs, türkische und dänische Pferde. Während des Russisch-Türkischen Krieges in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts importierte Graf Orlow mehrere Vollblutaraber nach Russland, unter ihnen auch der berühmte Silberschimmel „Smetanka“ und der ebenso bekannte Braune „Sultan I“. Beide Hengste wurden nur eine Saison zur Zucht eingesetzt (sie starben durch die schlechten Haltungsbedingungen) und hinterließen nur zwei Stuten und sechs Hengste als Nachkommen. Das Zuchtideal des Reitpferdes sah Orlow in dem braunen Hengst „Svirepy II“ („Saltan II“ x „Uyutnaya“) dieser war etwa 158 cm groß und besaß eine sehr gutes Dressurtalent. Die Zucht fand in den Steppen von Khrenovoye und dem gleichnamigen Gestüt statt und es entstanden sehr leistungsstarke Pferde mit großen ausdrucksvollen Augen, trockenen Köpfen, Schwanenhalsansatz, sehr guter Oberlinie, klaren und korrekten Beinen. Diese Pferde waren durch ihre Größe, Ausdauern und Gutmüdigkeit ideal für die Kavallerie und in der Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Hälfte der eingesetzten Zuchthengste Russland Orlow Reitpferde. Noch besonderst zu erwähnen ist, dass die Pferde dieser Rasse fast ausschließlich Rappen waren.




Graf Rostopschin

Kopfstudie  Graf Rostopschin hatte nicht die finanziellen Mittel von Graf Orlow aber das gleiche ehrgeizige Ziel, die Zucht eines exzellenten Reitpferdes. Auch er vertraute den sehr guten Eigenschaften der Vollblutaraber und kaufte 1802 in Arabien die Hengste „Rishan“, „Kaimak“ und „Kadi“. Dazu kamen Hengste der Rassen Englisches Vollblut, Karabakh und Perser sowie mehrere Don Stuten. Deren Nachkommen wurde sehr stark auf Anpassungsfähigkeit und Geschwindigkeit gezüchtet, vor allen ein hohes Tempo war dem Grafen wichtig. Es wurden fast alle Pferde trainiert und getestet, in der Zucht gab es sehr erfolgreiche Rennpferde. Der graue 1824 geborene Hengst „Anubus“ war ein herausragendes Rennpferd und besiegte alle seine Gegner, in der Regel extra aus England herbeigebrachte Englische Vollblüter. Die Pferde von Rostopschin waren nicht so elegant, waren kleiner, hatten einen kürzeren Hals und Rücken als die Reitpferde Orlows. Sie waren aber genauso fast immer Rappen, erstaunlich wenn man bedenkt das beide Rassen aus Vollblutarabern hervorgegangen sind.




Rassegründung

 Im Jahr 1846 (nach dem Tod beider Grafen) kaufte die russische Krone sowohl das Khrenovoye Gestüt von Orlow wie auch das Annenkov Gestüt von Rostopschin. Die Pferde und die Zuchtprogramme wurden vermischt und es entstand die neue Rasse „Orlow-Rostopschiner“. Die Zucht wurde 1933 in das Gestüt Limarevo verlegt, Ziel war wiederum die Zucht eines ausgezeichneten Kavalleriepferdes. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde diese Rasse nochmals stark durch das Arabische Vollblut beeinflusst, in dem in Südwest Russland gelegenen Gestüt des Grafen Stroganow wurden die beiden Hengste „Obeyan II“ und „Begri-Bagrain“ zur Zucht eingesetzt. Der aus Polen stammende „Obeyan II“ und der aus Bahrain stammende „Begri-Bagrain“ waren besaßen beide ein silbrig schimmerndes Fell. Dieses vererbten sie auch an ihre Nachkommen. Die Rasse wurde sehr schnell bekannt und die Hengste bei den Züchtern begehrt, zudem wurden die Don Pferde und Streletzker stark von ihnen beeinflusst.




Erfolge

 International sorgte diese Rasse für aufsehen und errang viele Preise:

Ausrottung

Zuchtstute  Der erste Weltkrieg und die Oktoberrevolution führten zum Aussterben dieser Rasse, da sie von dem Militär sehr geschätzt war kamen Milliarden dieser Pferde im Krieg ums leben. Die anderen mussten in den Wirren nach der Oktoberrevolution ihr Leben lassen, bei einer offiziellen Bestandsaufnahme der Pferde in Russland im Jahr 1921 sollen keine reinrassigen Orlow-Rostopschiner mehr gefunden worden sein.




Neuanfang

 Es gab aber Enthusiasten die nicht glauben wollten, dass die Rasse ausgestorben sein sollte und sie machten sich auf die Suche durch ganz Russland. Im Jahr 1931 konnten sie die fünf letzten reinrassigen Hengste und fünf reinrassige Stuten vorweisen und begannen mit der Zucht. Es gab zum Glück noch einige Stuten mit Blutanteilen dieser Rasse und andere die dem Zuchtideal entsprachen, insgesamt wurden 82 Stuten für die neue Zucht genutzt. Die Sowjetische Regierung beschloss zu dieser Zeit die Rasse „Russisches Reitpferd“ zu nennen, aber viele Züchter hielten an den alten Namen fest.




Rückschlag durch den Zweiten Welkrieg

 Als die Zucht endlich Fortschritte machte begann der Zweite Weltkrieg und das Gestüt wurde zerstört und alle Pferde getötet. Die einzigen überlebenden Pferde dieser Rasse standen in dem Moskauer Agrarinstitut. Die Hengste „Buket“ und „Braslet“ und eine einzige reinrassige Stuten waren von dieser Leistungsrasse übrig geblieben. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann ein neuer inoffizieller Rettungsversuch, man konnte noch einige Stuten mit genügend Blutanteilen und einige die dem Zuchtideal entsprachen auffinden. Man begann in der Ukraine reinrassige Pferde mit Trakehnern, Englischen Vollblütern und Ungarischen Halbblütern. Die Nachkommen wurden als Ukrainer eingetragen und die Weiterentwicklung des Ukrainischen Warmblutes ist dadurch zustande gekommen. Einen Rückschlag gab es mit der offiziellen Entscheidung zur Schlachtung von Pferde für die Ernährung der Bevölkerung, wieder gingen wertvolle Zuchttiere verloren.




Einflüsse

Grafik eines Zuchthengstes  Mehrere Ukrainische Warmblüter mit Orlow-Rostopschiner als Vorfahren wurden 1977 zu dem Starozhilovsky Gestüt nahe Moskau gebracht. Einmalig ist dabei die offizielle Abtretung des Landwirtschaftsministeriums von der Zuchtüberwachung und stattdessen die Übergabe an die „Nationale Landwirtschaftliche K.A. Timirjasew-Akademie Moskau“. Hauptziel war die Zucht eines leistungsstarken, ausdauernden, intelligenten und gutmütigen Sportpferdes. Die Zuchttiere wurden mit schwarzen russischen Trakehner, Vollblutarabern, Englischen Vollblütern, Achal- Tekkiner, Karachaever und Orlow Trabern gekreuzt. Alle Nachkommen werden im Alter von 2 bis 4 Jahren strengen Prüfungen unterzogen und nur die allerbesten bleiben in der Zucht, noch immer gilt die Rappfarbe ohne Abzeichen als ideal.




Gegenwart

 Durch den Einsatz der Kreuzungshengste, veränderte sich das Aussehen der Rasse. Um den alten Typ zu erhalten wurde deren Schutz im Zuchtprogramm festgelegt. Es wird ständig eine Anzahl Pferde gehalten, die dem alten Typ entsprechen und sie werden zum Schutz auch auf die Gestüte Sergeiyevsky und Korobovo verteilt.
 Die heutigen Pferde zeichnen sich durch ihre sehr gute Eignung für den Leistungssport aus. Ihr Bewegungs- und Sprungtalent macht sie zu idealen Sportpferden aber auch für anspruchsvolle Freizeitreiter sind sie sehr interessant.







Informationen: