Percheron

Erscheinungsbild:
  • gespaltene Kruppe, große aber edle Köpfe, sehr starke Gliedmaßen, stämmiger Körper, kurzer Rücken, tiefe Brust, dichtes Langhaar, große Hufe
Herkunft:
  • heimische Pferde, spanische und orientalische Pferde
  • Brabanter und Boulogne
Verbreitung:
  • Frankreich, Großbritannien, USA, Kanada, Japan, Südafrika
Größe:
  • 158- 170 (185) cm
Eignung:
  • Zug-/ Kutschpferd, Freizeit, Fleischproduktion
Farben:
  • Schimmel in allen Schattierungen, selten Rappen
Charakter:
  • sehr ruhig, lernfähig, ausgeglichen, manchmal übereifrig


Ursprung

Zuchthengst  Diese Rasse stammt aus der südlichen Normandie, genauer in der Grafschaft Le Perche. An ihrer Entstehung waren einheimische Pferde, verschiedenste Kaltblutrassen aber auch orientalisches Blut beteiligt. Die Rasse wurde stark durch orientalische und spanische Pferde beeinflusst, diese kamen bereits im Mittelalter aber vor allem in der Renaissance in die Normandie.




Orientalische Einflüsse

Kopfstudie  Bis zum Jahr 1760 wurden orientalische Pferde, durch das königliche Gestüt Le Pin im Nordwesten Frankreichs, den Bauern für die Zucht im normannischen Perche- Distrikt zur Verfügung gestellt. Deren Nachkommen waren für Acker, Kutsche und als Kriegsross geeignet.
 Im Jahr 1820 setzte die staatliche französische Gestütsverwaltung nochmals zwei orientalische Hengste in der Zucht ein. Die Hengste "Gallipoli" und "Godolphin" beeinflussten die Rasse stark, "Gallipoli´s" 1824 geborener Sohn "Jean-le-Blanc" wurde zum Stempelhengst. Durch ihn fand die Schimmelfarbe in der bis dahin vor allem dunklen Rasse starke Verbreitung.




leichte Vorfahren

schwarzer Zuchthengst  Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts stellte der Percheron eine schwere Warmblutrasse dar, welche vor allem durch die französische Kavallerie Verwendung fand. Daneben wurden die Pferde vor Postkutschen und Feuerwehr-Spritzen eingesetzt, ihre Schimmelfarbe erwies sich dabei bei Dunkelheit von großem Nutzen. Im Jahr 1825/26 wurde die erste Pariser Omnibus-Gesellschaft gegründet und bespannte ihre Wagen ausschließlich mit Percherons, von dort stammt auch der Spitzname der Percherons "les dames blanches - die weißen Jungfrauen".




Umzüchtung

Winterfell  Zur Mitte des 19. Jahrhunderts begann die Intensivierung und Mechanisierung der Landwirtschaft, die Ackergeräte wurden viel schwerer und man benötigte viel stärkere Zugpferde. In die Percherons wurden belgische Brabanter und französische Boulogne-Pferde eingekreuzt. Innerhalb kurzer Zeit war das moderne, große Kaltblut entstanden.




internationale Ausbreitung und Zuchtverband

ausdrucksvoller Galopp  Nur kurze Zeit später entdeckten vor allem die Amerikaner diese Rasse für sich, vor allem Rappen waren begehrt und daher wurden schwarze Hengste aus dem stammverwandten Zuchtgebiet von Nièvre eingesetzt. Der französische Zuchtverband "Société hippique Percheronne" entstand 1883 und führt seitdem das Zuchtbuch. Um 1900 stellte der Percheron die bedeutenste Kaltblutrasse Frankreichs dar, es eroberte zwischen 1880 bis 1920 fast die ganze Welt.




Rassegruppen und -typen

 Es werden zwei Hauptgruppen und sieben Untertypen des Percherons unterschieden, die bekanntesten:

Rettung und Gefahr durch Pferdefleisch

Herde  Nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Mechanisierung in der Landwirtschaft in der ganzen Welt, Traktoren verdrängten die Percherons in dramatischer Weise. Rettung kam aus einer ganz unerwarteten Richtung, dem Appetit der Franzosen auf das Pferdfleisch. Diesem und dem starken Engagement der Französischen Regierung ist die Rettung der Rasse zu verdanken.
 Die Verwendung als Fleischlieferanten stellt auch eine Gefahr für die Rasse dar, nicht nur der Ruf litt sondern auch die Qualität. Es wurde sehr häufig nur noch auf möglichste Frühreife und rasche Gewichtszuname gezüchtet, Ausdauer und Gangvermögen gingen verloren, auch viele Zuchthengste weisen zwar edle Köpfe auf sind aber ansonsten nur noch Fleischberge.




USA und Japan

 Vor allem außerhalb Frankreichs fand schon seit langem ein Umdenken statt, im Mittelpunkt der Zucht steht seit längerem wieder der alte Zugpferdetyp mit sehr gutem Gangvermögen und Ausdruck. Vor allem in den USA und Japan stehen Zugkraft, -leistung und Exterieur im Mittelpunkt, auch mit dieser Zucht ist sehr gutes Geld zu verdienen.




japanische Zugwettbewerbe

Stute mit Fohlen  Heute sind viele Liebhaber der Rasse in Übersee anzutreffen, vor allem Japaner und Amerikaner sind von der Rasse begeistert. In Japan werden spezielle Zugwettbewerbe ausgetragen, in dem eine eiserne Schleppe mit einem Gewicht von 500 kg auf einer 200 Meter langen Strecke über bis 1,80 hohe Erhebungen gezogen werden muss. Dabei treten bis zu zehn Pferde gleichzeitig gegeneinander an und diese Wettbewerbe werden genauso stark bewettet wie Vollblutrennen.




Zucht in den USA

Junghengst  In Amerika fand der Import der Percherons zwischen 1880 bis 1920 seinen Höhepunkt, seitdem gibt eine eigene Zucht in dem 1876 bereits das erste "Percheron Stud Book of America" durch die "American Breeders Association" herausgebracht wurde. Dort sind und waren aber die Rappen besonderst begehrt, Züchter in der Normandie kreuzten daher Bretonen und andere Kaltblutrassen für die schwarze Farbe ein und heute gibt es Schwierigkeiten beim Beweis einer Reinrassigkeit bei amerikanischen Percherons, dieses erschwert wiederum den Einsatz amerikanischer Zuchthengste bei der Zucht der leichten Percherons.




"der schnellere Percheron"

Diligencier Percheron  Seit etwa dem Jahr 2000 arbeiten einige französische Züchter zusammen, sie wollen die letzte leichten Stuten des Arbeitspferdeschlages durch amerikanische Hengste decken lassen. Deren Nachkommen nennt man "le Percheron diligence- der schnellere Percheron", diese Zuchtrichtung wird durch die "Société Hippique Percheronne de France" und dem Nationalgestüt Le Pin stark gefördert. Besonderst im Freizeitbereich sind die Pferde sowohl als Reit- als auch als Fahrpferde sehr beliebt geworden.




Gegenwart

im Schnee  Noch immer werden viele Percherons in Frankreich als Fleischlieferanten gezüchtet, vor allem schlechtere Fohlen oder Hengstfohlen werden vom ärmeren Bauern immer wieder an Metzgereien verkauft. Aber der neue Alte Schlag breitet sich immer mehr aus, und beide Richtungen tragen zum Erhalt dieser alten Rasse bei.







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