Paso Peruano
Peruvian Stepping Horse

Erscheinungsbild:
  • quadratisch und kompakt, dichtes Langhaar, gerader bis ramsiger Kopf, zierliche Hufe und harte , kräftiger Hals, lange und schräge Schulter, große Nüstern, kräftige Kruppe, tiefer Schweifansatz, trockene Gliedmaßen
Herkunft:
  • Pferde der Konquisatoren
Verbreitung:
  • Peru, Südamerika, USA und seltener Europa
Größe:
  • 142-155 cm
Eignung:
  • Gangpferdereiten, Freizeit
Farben:
  • alle Farben außer Schecken
Charakter:
  • sensibel, auf Harmonie bedacht, vertrauensvoll, gelehrig, unbändiger Arbeitswillen


Ursprung

 Christoph Columbus, kein Pferdefreund, brachte bei seiner zweiten Reise nach Amerika mehrere Pferde mit auf die Insel HispaÔola. Diese Pferde legten für viele der südamerikanischen Pferderassen den Grundstock.
Zuchthengst Die Eroberer verwendeten Pferde, welche anspruchslos, ausdauernd und mit sehr harten Hufen ausgestattet waren. Es handelte sich dabei um Vertreter der iberischen Halbinsel. So kamen Sorraias, Araber, Berber, Genetten (Vorfahr der Andalusier) und galizische Ponys nach Südamerika. Und diese Ponys brachten den Naturtölt mit sich. Im Jahr 1531 brachte dann Francisco Pizarro 62 Pferde nach Peru, diese en von der Antilleninsel Santo Domingo und aus Jamaika.




Einflüsse

Kopfstudie Ab dem Jahr 1535 begannen die Spanier mit der gezielten Pferdezucht in Peru, sie setzten dabei Pferde von Christoph Columbus und von Pizarro ein. Immer wieder wurden anschließend Pferde aus Spanien importiert, damit die bisherige Zucht verbessert werden konnte. Unter den importierten Pferden befanden sich viele Tölter, da diese ideal für das bequeme Reisen zu Pferd waren. Die Spanier betrieben dabei eine sehr konsequente Zucht, alle störrischen und trabenden Pferde flogen aus der Zucht und somit wurde der Grundstein für die Entstehung des Paso Peruano gelegt. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden, von wohlhabenden Paso- Züchtern, einige tausend töltende Narragansett- Pacer aus den USA importiert. Durch diese Rasse sollte die Töltveranlagung der Pasos verstärkt werden.




kirchliche Förderung

voller Temperament Neben den reichen Adligen, Großgrundbesitzern, Offizieren und der Oberschicht förderte auch die Kirche die Zucht der Pasos. Die Priester benötigten kleine und flinke Pferde, um ihre großen Bezirke zu besuchen, und zusätzlich sollten die Tiere zur Repräsentation dienen. Selbst heute sind viele Pfarrer mit Pferden unterwegs. Für Reiter sind die Pasos durch den Tölt sehr bequem zu sitzen. Dieser Viertaktgang ist bei diesen Pferden besonderst stark genetisch fixiert. Es gibt kaum Rassen, bei denen der Tölt derart taktklar und gleitend ist.




Brio, Fortaleza und Nobleza

 Aber nicht nur der Tölt war Ziel der Zucht, sondern auch "Brio"= Feuer, "Fortaleza"= Kraft und "Nobleza"= Charakter. Dies waren die Tugenden der altiberischen Pferde. Das überschäumende und eifrige Temperament sowie die Ausdauer und Härte kommen durch das Feuer und die Kraft. Der Charakter sorgt für die Sensibilität und Gelehrigkeit der Tiere, und deren Wunsch dem Reiter zu gefallen. Damit ist eine gute Mischung aus südamerikanischer Lebensfreude und spanischer Noblesse und Eleganz gelungen.




Verbreitung der Pasos

typische Zäumung Der Paso Peruano oder auch Peruvian Stepping Horse stellt genau genommen eine Variante des Costeno (Serrano) dar, dies ist die Sammelbezeichnung für den peruanischen Criollo. Heute gibt es ca. eine Million Pasos in Südamerika, sie werden als Reit-, Trag- und Zugtiere von Bauern genutzt. Die Mafiabosse nutzen die Tiere zur Geldwäsche bei gegenseitigem Kauf und Verkauf. Trotz der zweifelhaften Verwendung der Rasse, waren die Drogenbosse für das in Schwung kommen der Zucht verantwortlich. Viele der heutigen Vererber in den USA oder Europa entstammen diesem Milieu.




Gegenseitige Beeinflussung

 Durch die Verfolgung der reichen kubanischen Plantagenbesitzer durch Fidel Castro kamen die Pferde in die USA, denn die Reichen ließen zwar ihre Plantagen zurück aber die Pasos nahmen sie mit in das Exil, vor allem Florida. Die Amis verliebten sich sehr schnell in die kleinen, eleganten Pferde. Heute gibt es rund 30.000 Pasos in den USA.
 Im Gegenzug werden die sanften, Psyche und Physiologie schonenden, Ausbildungsmethoden in Südamerika immer beliebter. Das Ziel ist kein sehr schnell ausgebildetes, sondern ein charakterlich friedliches Pferd. Ein Pferd, welches nur die geringsten Hilfen braucht und nie widerspenstig oder gar aggressiv reagiert. Das Tier wird während der Ausbildung aber auch danach mit einem gebisslosen Bosal gezäumt. In einer Übergangsphase werden das Bosal und ein weiches Mundstück kombiniert, später wird nur noch das Mundstück eingesetzt. Am Ende der Ausbildung steht eine Gebisstange.




Die ersten Pasos in Europa

energiegeladen Die ersten neun Pasos kamen 1973 durch Jean- Claude Dysli nach Europa und wurden 1975 beim Tag des Pferdes in Basel und auf der Equitana in Essen der breiten Öffentlichkeit vorgeführt, seitdem entwickelte sich ein Reitstiel, der aus Elementen der englischen, western und südamerikanischen Reitweisen besteht. Diese ist für das Pferd und den Reiter gleichermaßen bequem. Wer einen Paso bei uns halten will braucht sich keine Sorgen zu machen, die Tiere kommen mit Nässe, Kälte und den Mücken sehr gut zurecht.




Paso Rassen

 Wer nur von Pasos spricht macht eigentlich einen Fehler, den je nach Zuchtland werden heute mehrere Rassen unterschieden. Allerdings werden erst seit Ende der 60er getrennte Wege beschritten, so wäre die Bezeichnung von verschiedenen Typen oder Schlägen einer Rasse vielleicht zutreffender.
Freizeitpferd Der Paso Fino wird in der Karibik (Kolumbien, Kuba, Venezuela u.s.w.), der Paso Iberoamericano aus Lateinamerika (Costa Rica, Panama u.s.w.) und der Paso Peruano in Peru gezüchtet. Der Peruano ist größer als der Fino und deren Gangveranlagung ist nicht zu vergleichen. Der Fino beherrscht je nach Zuchtrichtung neben mehreren verschiedenen Töltarten den Trocha. Das ist ein Trab ohne Schwebephase. Zudem kommt der Fino ohne Término aus, er muss seine Vorderbeine im Tölt nicht zur Seite herauswerfen.




Tölarten

 Der Peruano ist ein reiner Dreigänger, er kann nur Schritt, Tölt und Galopp, nur sehr schwer lässt sich ein reiner und taktklarer Trab entwickeln. Er weist verschiedene Töltvarianten auf:

Termino

amerikanischer Zuchthengst  Im Tölt sind die Schritte des Paso Perunao raumgreifend mit rollender Bewegung und dazu zeigt er den Término, welcher züchterisch ausdrücklich erwünscht ist. Diese Seitenbewegung kommt aus der Schulter heraus und belastet damit nicht den Knochenbau des Pferdes. Im Gegensatz zum Bügeln, welches aus dem Karpal-/ Vorderfußwurzelgelenk heraus kommt, wie bei Andalusiern.




Durchtrittigkeit

 Heutzutage besteht beim Peruano das Problem der Durchtrittigkeit kaum mehr. Diese Schwächung des Fesselgelenks war aufgetreten, als das Zuchtmaterial noch sehr gering war und jede Nachzucht, auch mit Fehlern zählte. Heute ist die Population so groß, dass dieses Problem fast völlig ausgemerzt werden konnte.




Eigenschaften

Kraftpaket Trotz seines zierlichen Aussehens ist der Peruano ein Gewichtsträger, da seine Knochensub-stanz sehr dicht ist. Durch seinen Charakter und den Tölt ist er vor allem bei Freizeitreitern sehr beliebt aber man kann auch an speziellen Töltwettkämpfen mit ihnen teilnehmen. Zudem findet man immer mehr erfolgreiche Paso im Westernreiten und sogar bei der Dressur.







Informationen:
  • PPE - Paso Peruano Europa e.V.
  • Zucht - Gestüt Naafbachtal