Quarter Horse
(American)

Erscheinungsbild:
  • sehr muskulös, kurzer, breiter Kopf, große Augen, kleine Ohren, große Nüstern, kurzer, kräftiger Hals, schräge und lange Schulter, muskulöse Brust, gut ausgebildeter Widerrist, kräftige Hinterhand, trockene Beine, stark bemuskelte Gliedmaßen
Herkunft:
  • von den Pferden der europäischen Eroberer abstammend
  • aus spanischen, arabischen und englischen Rassen
Verbreitung:
  • USA und weltweit
Größe:
  • ca. 140- 165 cm
Eignung:
  • gesamter Westernbereich, Freizeit, Jagd, Polo, Rennen
Farben:
  • vor allem Füchse in allen Schattierungen
  • seit 2003 auch Cremellos und Perlinos zugelassen (Streichung der Regel 227i)
  • keine Schecken (Regel 227c ' Paint Horses), Albinos und Appaloosa- Zeichnung
Charakter:
  • freundlich, unkompliziert, gute Nerven, leistungsbereit, ausgeglichen und ruhig


Verbreitung

Zuchthengst  Das Quarter Horse ist die zahlenmäßig größte Pferderasse der Welt. Es gibt mehr als 4,5 Mill. Exemplare, rings um den Erdball verteilt. Seine Unkompliziertheit im Umgang und die große Leistungsbereitschaft, sowie die Einsatzmöglichkeit in fast allen Bereichen des Pferdesports haben es so beliebt gemacht.




Ursprung

 So wie alle amerikanischen Pferderassen stammt auch das Quarter Horse von den Pferden der europäischen Eroberer ab. Diese hatten zuerst Pferde aus Spanien bei sich, später kamen Tiere aus dem Fernen Osten wie Araber und zum Schluss Pferde der englischen Siedler wie Kaltblüter oder Ponys hinzu. Aus all diesen Rassen entstand das Quarter Horse.
 Am Anfang suchte man nur eine gute Mischung der Rassen, welche sich für die Rinderarbeit eignete. Die besten Tiere wurden bald als "cow pony", "ranch horse" oder "roping horse" bekannt. Die Zucht war immer auf gute Reiteigenschaften ausgelegt und es entstand ein wendiges, intelligentes und starkes Reitpferd.




Quarter Miles Races

Kopfstudie Schon immer bestand der Sonntagsspaß von wettbegeisterten Farmern und Cowboys im 18. Jahrhundert aus Pferderennen den "Quarter Miles Races", auf der Dorfstraße oder Feldwegen. Die Rennstrecke war 440 Yards also 400 m, das ist eine Viertelmeile, lang. Schon sehr bald erkannte man, dass das "cow pony" mit seiner starken Hinterhand auf dieser Strecke unschlagbar war.
 Die schnellsten Arbeitpferde wurden bald als Quarter Horses (quarter= Viertel) bezeichnet. Man vergrößerte die Schnelligkeit der Quarter Horses durch die Einkreuzung von Englischen Vollblütern, diese wurden in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nach Virginia importiert. Es entstand das ideale Reitpferd, es hatte die Ruhe des "cow ponys" und die Spurtschnelligkeit des Rennpferds.




"Janus"

 Einer der ersten bedeutenden Vererber dieser Rasse war der Hengst "Janus", der Dunkelfuchs wurde 1746 in England geboren und kam 1752 nach Virginia wo er 1780 mit 34 Jahren starb. Er war mittelgroß, mit sehr starker Hinterhand und einer breiten Brust, sein Aussehen entsprach damit den heutigen modernen Quarter Horses. Eine Besonderheit dieses Hengstes wurde erst später ersichtlich, sein Vater war mit "Godolphin Barb" einer der drei Gründer-hengste des Englischen Vollbluts.




"Steel Dust"

Pleasure Hengst Ein weiterer sehr wichtiger Vererber war der Hengst "Steel Dust", dieser wurde 1843 in Kentucky geboren. Seine Mutter war ein Englischer Vollblüter und sein Vater ein so genanntes Quarter Mile Rennpferd. Er war mit 1,52 m und etwa 600 kg ein eher schwerer Vertreter seiner Rasse, besaß aber eine unübertreffliche Spurtschnelligkeit. Es besondere Merkmal von ihm waren seine großen Ganaschen, die bis heute viele seiner Nachfahren aufweisen. Er gewann, bis zu seiner Verletzung in einer Startbox in Dallas im Jahr 1855, alle wichtigen Rennen gegen so berühmte Pferde wie "Monmouth" oder auch "Shilo". Zu dieser Zeit wurden viele Quarter Mile Rennpferde einfach als Steel Dusts bezeichnet.




"Peter McCue"

 Der schon erwähnte Hengst "Shilo" war zu seiner Zeit ebenfalls sehr bekannt, da er doch schneller als die meisten seiner Konkurrenten war. In die Zucht ging er vor allem über einen seiner Enkel ein.
Falbhengst Sein Enkel "Peter McCue" stammte von dem Hengst "Dan Tucker" ab, dieser war ein Sohn von "Shilo" und einer "Steel Dust" -Tochter. Der Hengst "Peter McCue" wurde 1895 geboren und sehr groß, er wies ein Stockmaß von 1,62 m und ein Gewicht von über 700 kg auf. Der Hengst absolvierte vor allem Pferderennen in Texas und stellte in San Antonio mehrmals hintereinander Rennrekorde auf der Viertelmeile auf, diese wurde erst 1945 unterboten. Ne-ben seinen Rennerfolgen zeichnete er sich auch durch seinen sehr starken Einfluss auf die Zucht aus.




"Traveler"

erstaunliche Locken Der etwa 1900 in Texas geborene Hengst "Traveler" wurde ebenfalls als Quarter Mile- Pferd berühmt, er war ein gesprenkelter Fuchs und vererbte Stichelhaare und manchmal auch blaue Augen (ein Overo- Gen?). Man entdeckte sein Renntalent erst nachdem er mehrere Jahre als Zugpferd vor dem Planierpflug der "Texas and Pacific Railway". Per Zufall wurde der Hengst gegen ein Maultier eingetauscht und mit einigen Schwierigkeiten eingeritten. Als er sein erstes Rennen gegen die Stute "Mayflower" bestritt, konnte deren Jockey nicht einmal an seiner Staubwolke heran reiten. Der Hengst gewann noch sehr viele Rennen und viele bewunderten dabei seine kräftige Hinterhand, seinen kurzen Rücken und seine starke Bemuskelung. Zu seinen Nachfahren gehören zu bekannte Hengste wie der 1904 geborene "Little Joe" oder der 1905 geborene "King".




Einflüsse

 Die genaue Abstimmung vieler guter Rennpferde dieser Zeit ist leider nicht bekannt, da sich nur wenige Besitzer die Mühe machten deren Abstammung festzuhalten. Sicher ist, dass das Englische Vollblut die Rasse sehr stark beeinflusste und die spanischen Vorfahren ihren Cow Sense hinterließen. Von den Kaltblütern kamen Kraft und Coolness, von den Ponys Härte und Genügsamkeit. Aber es gibt auch außergewöhnliche Einkreuzungen, so soll die Mutter des Ausnahmehengstes "King" einen hohen Anteil an Percheronblut aufgewiesen haben.




AQHA

sehr edler Kopf Im Jahre 1940 wurde die Amerikanische Quarter Horse Organisation die "American Quarter Horse Association (AQHA)" in Texas gegründet, welche feste Zuchtziele definierte und die Zucht der Pferde überwacht. Dabei wurde ein einheitliches und verbindliches Zuchtziel für das Quarter Horse festgelegt. Am Anfang gab es große Probleme bei der Einigung auf das Zuchtziel, sahen einige doch in "Steel Dust" das ideale Vorbild und andere in den kräftigen Arbeitspferden. Um endlich eine gemeinsame Linie zu finden wurde eine große Bandbreite an verschiedenen Typen zugelassen. Das erste eingetragene Quarter Horse hieß übrigens "Wimpy".
 Die AQHA erfüllt heute vor allem drei Aufgaben:

  1. Ausstellen und Registrieren der Abstammungsnachweise der American Quarter Horses und somit Sicherung der Reinheit und des Fortbestandes dieser Rasse
  2. nützlichen und förderlichen Service für alle Mitglieder
  3. Wachstum der AQHA - Mitgliederzahl durch Marketing, Promotion und Veröffentlichungen zu garantieren

Die ersten Quarter Horses

Stute mit Fohlen  Bereits im Jahre 1942 gab es 279 der AQHA angeschlossene Quarter Horse Züchter in 16 US-Staaten. Ihre Pferde mussten für eine Eintragung dem als Stock Horse bezeichneten Arbeitspferdtyp oder dem so genannten "Steel Dust" -Typ, also dem größeren Rennpferd, entsprechen. Die Abstammung der Tiere war am Anfang uninteressant, zudem ließen sich einige AQHA Inspektoren durch die Züchter stark beeinflussen. Dadurch wurden viele schwach bemuskelte, ramsköpfige und krummbeinige Pferde eingetragen, nur weil ihre Besitzer eine gute Abstammung vorlogen.




Zuchtvorschriften

gelassener Blick Das heutige Zuchtbuch wurde 1946 als "permanent studbook" eingerichtet. Dabei wurde festgelegt, dass nur noch Pferde mit mindestens 50 Prozent reinem Quarter Horse Blutanteil eingetragen werden konnten. Ab da wurden zudem Pferde mit Paint-, Albino,- oder Appaloosa- Merkmalen oder einem Elternteil mit diesen Merkmalen aus der Zucht ausgeschlossen.
 Seit dem Jahr 1952 gibt die AQHA jährlich das "Official Handbook of Rules and Regulations" heraus, in ihm sind alle Regeln der Zucht und für Turniere durch das AQHA enthalten. Die Zuchtvorschriften wurden seit 1962 verschärft, Pferde werden nur noch eingetragen wenn beide Elternteile eingetragene Quarter Horses sind oder ein Elternteil ein eingetragene Quarter Horse und das andere ein registriertes Englische Vollblut ist.




Certificate of Registration

 Die Eintragung eines Quarter Horses, wenn es alle Bedingungen erfüllt, muss bis zum 48 Lebensmonat erfolgen. Das Pferd erhält das "Certificate of Registration" ein blauumrandetes Papier, darauf sind enthalten:

Besitzerwechsel

Appendix Quarter  Nur der eingetragene Besitzer darf mit dem Pferd züchten oder es als Amateur auf Turnieren vorstellen. Beim Besitzerwechsel wird vom Vorbesitzer ein unterschriebener "Transfer of Ownership" benötigt, dieses Papier muss gemeinsam mit den Originalpapieren zur AQHA in Amarillo geschickt werden, wo der Wechsel in den Papieren eingetragen und im Computer gespeichert wird.




Appendix

 Ein Quarter Horse mit eine Englischen Vollblut als Elternteil erhält zunächst ein gelbes Appendix- Papier. Dabei ist der Registriernummer ein X vorangestellt. Auch die Nachkommen eines Quarter Horses mit Appendix Papieren bleibt im Appendix Register eingetragen. Quarter Horses mit Appendix Papieren können wie alle anderen an Shows und Rennen teilnehmen. Wenn sich das Pferd mit einem so genannten ROM auszeichnet, das sind 10 Show Point, kann es das reguläre "Certificate of Registration" erhalten und auch seine Nachkommen erhalten dann dieses begehrtes Papier.




Deutschland

voller Lebensfreude In Deutschland sind die Quarter Horses seit 1960 bekannt und deren Anzahl ist bis heute auf mehr als 11.000 gestiegen, dies ist vor allem dem nicht endenden Boom des Westernreitens zu verdanken. Die Zucht in Europa und Deutschland hat sich sehr gut entwickelt, es werden in Deutschland jährlich über 1.500 Fohlen geboren und diese vertreten alle bedeutenden Blutlinien der USA. Es werden damit mehr Fohlen in Deutschland geboren als aus den USA importiert, was auch ein Zeichen der guten Qualität der deutschen Zucht ist und der Zuchtbestand beläuft sich auf über 2.500 Tiere.




DQHA

 Die "Deutsche Quarter Horse Association (DQHA)" gründete 1993 einen deutschlandweiten Zuchtverband umso die Züchter besser unterstützen zu können. Die DQHA hält streng die Bestimmungen der AQHA ein, und die deutsche Nachzucht wird weiterhin in den USA registriert. Es werden aber auch Hengstkörungen und Futuritys durch die DQHA organisiert, in denen hohe Preise ausgeschüttet werden.




Exterieur

 Das Quarter Horse ist ein richtiges Kraftpaket und es gab eine Zeit, wo man immer mehr Muskeln antrainierte und die Tiere wie Bodybuilder wirkten. Heute sind die Pferde noch immer muskelbepackte Athleten, aber nicht mehr so extrem.




die Vorhand

Kraft und Eleganz Der Kopf zeigt die Spuren der edlen Vorfahren, nur die Ohren sind sehr klein geraden. Man will eigentlich einen langen und schlanken Hals, da man am langen Zügel ohne direkte Maulverbindung reitet. Bei Sportpferden erkennt man die Bedeutung des langen Halses als Steuerruder. Die meisten Quarters verfügen aber über kurze und kompakte Hälse, welches aber bei ihren schnellen Wendungen durchaus ein Vorteil ist.




die Mittelhand

 Für weite, raumgreifende Gänge wurden schräge und lange Schultern herausselektiert. Die Vorderbeine stehen oft weit auseinander, da die Brust so stark bemuskelt ist. Der Rumpf ist relativ rund und dabei kompakt, mit einer sehr kräftigen Lendenpartie. Die Unterlinie (Bauch) soll länger als der Rücken sein und darf an der Flanke nicht zu weit hochgezogen sein.




die Hinterhand

 Das Quarter Horse hat eine sehr starke und kräftige Hinterhand, man kann die Hosen- Muskeln der Hinterhand deutlich erkennen. Die Hinterhand ist zudem tief angesetzt. Durch diese Hinterhand ist das Pferd in der Lage, schnell anzutreten und ist so auf kurzen Strecken sehr spurtstark. Ein Quarter kann außerdem sehr schnelle und enge Wendungen ausführen.




die Gliedmaßen

stark bemuskelt Von den Vollblutvorfahren zeugen die trockenen Beine. Die Beine sind ab dem Vorderfußwurzel- bzw. Sprunggelenk stark bemuskelt und relativ kurz, das ist für Geländepferde sehr praktisch. Nerven wie Drahtseile bei Pferde oft gesucht, bei Quartern in der Regel gefunden. Daher können auch Kinder mit ihnen gefahrlos umgehen und diese Nerven sind auch Zeichen für hohe Intelligenz.




Einsatzgebiete

 Diese Tiere arbeiten sehr gerne und dabei ausdauernd. Man kann die Pferde trotz ihrer großen Ruhe auch mal heiß machen und sie sind danach schnell wieder zu beruhigen.
erschöpft von der Arbeit  Im Bereich des Westernreitens gibt es sehr viele Spezialisten für die einzelnen Disziplinen und selten kommt ein Gewinner aus einer anderen Rasse als den Quarter Horses. Das Quarter Horse ist aber nicht nur ein Westernpferd. Ob Freizeit, Gelände, Jagden oder Polo, überall überzeugt ein Vertreter dieser Rasse.




Typen

 Durch den vielseitigen Ursprung, den unterschiedlichen Zuchtzielen der Rancher sowie den vielen Einsatzgebieten haben sich sechs verschiedene Typen herausgebildet:

Cow Sense

Hunter Typ  Das Quarter Horse ist für seinen Cow Sense, dem Kuhsinn bekannt. Dies ist die Bezeichnung für eine wichtige Eigenschaft bei der Rinderarbeit. Solche Tiere sind furchtlos, haben einen Spieltrieb und können auch mal leicht aggressiv sein. Man kann einzelne Rinder aus der Herde trennen und das Pferd hindert selbstständig das Rind an der Rückkehr zur Herde. Manchmal sieht man, wie ein besonderst freches Rind, von einem Pferd gebissen wird.
eingeölt? Allerdings können auch ganz andere Rassen den Cow Sense entwickeln, am leichtesten wenn ein junges Pferd alleine in einer Kuhherde auswächst. Das Pferd hat keine Angst mehr vor Kühen, es jagt die Rinder und spielt dabei und wenn es die Tiere von Futter wegtreibt ist eine gewisse Aggressivität vorhanden. Für ein gutes Rinderpferd reicht nicht der Cow Sense allein, es muss auch eine starke Hinterhand haben, damit es sich bei schnellen Spurts und Wendungen ausbalancieren kann und dies spricht wieder für das Quarter Horse.







Informationen:
  • AQHA - American Quarter Horse Association
  • DQHA - Deutsche Quarter Horse Association