Russisches Kaltblut

Erscheinungsbild:
  • breiter Rücken, gespaltene Kruppe, starkes Fundament, dichtes Langhaar, breiter und schwerer Hals, kleiner, trockener Kopf, trockene Gliedmaßen, viel Behang
Herkunft:
  • einheimische Pferde, Ardenner, Brabanter, Percheron, Orlow
Verbreitung:
  • Russland, Ukraine
Größe:
  • 145 bis 155 cm
Eignung:
  • Zugpferd, Kutsche, Freizeit
Farben:
  • alle, außer Schecken, vor allem Füchse
Charakter:
  • ausgeglichen, ruhig, ausreichend Temperament


Entstehung

Zuchthengst  Diese in der Ukraine entstandene Rasse hat ihren Ursprung zu Beginn der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, damals wurden die einheimischen Arbeitspferde mit Ardenner, Percherons und Brabanter gekreuzt. Die Nachkommen dieser Kreuzungen erzielten hervorragende Ergebnisse bei der Arbeit, da in Russland auch das Aussehen der Pferde wichtig ist wurden auch Orlow- Traber eingekreuzt. Durch diese Rasse wurden die Pferde edler und erhielten einen ausdrucksvolleren Trab.




Ardenner

 Ab etwa 1865 begann die gezielte Einkreuzung von belgischen Ardennern. Diese relativ kleinen aber massigen sowie starken Pferde wurden in sehr vielen Gestüten gezüchtet, es gab Gestüte in denen Ardenner reinrassig herangezogen wurden und andere in denen sie zur Verbesserung der heimischen Pferde eingesetzt wurden. Die wichtigsten Gestüte zur Kreuzung waren damals Peter Akademie (heute Landwirtschaftliche Akademie "K. Timiryazev", Moskau), Chesma Gestüt in der Voronezh Region, die Gestüte Kochubei und Chaplits in der Poltava Region und das Derkulski Gestüt in der Ukraine. Die Bedeutung der Ardenner als Veredler der einheimischen Pferde nahm ständig zu, im Jahr 1875 wurden nur 9 Hengste dieser Rasse in der Zucht eingesetzt und bereits 1915 waren daraus 597 geworden.




Russischer Ardenner

Kopfstudie Die Ergebnisse dieser Kreuzungen wurden zuerst unter dem Namen Russische Ardenner bekannt. Die Pferde erzielten schon bald große Erfolge, der Hengst "Harawai" gewann 1900 auf der Weltausstellung in Paris als Russsicher Ardenner eine Goldmedaille. Es fand am Anfang des 20. Jahrhunderts eine starke Verbreitung dieser Pferde über ganz Russland statt, diese Pferde konnten sich sogar gegen Ardenner, Percherons und deren Kreuzungen durchsetzen. In dieser Zeit waren zwei Gestüte besonderst bedeutsam Chesma und Dubrovsk, später kamen dann Pershino und Khrenov dazu.




vor der Ausrottung

 Der erste Weltkrieg, gefolgt von Oktoberrevolution und Bürgerkrieg in Russland führte fast zum Aussterben der Rasse. Im Jahr 1923 gab es nur noch 50 Hengste und 170 Stuten dieser Rasse, im gleichen Jahr wurden die Zuchttiere vom Dubrovsk Gestüt in das Novoalexandrov/ Nowoaleksandrowski Gestüt in der Voroshilovgrad Region umgesiedelt und der Tierbestand des Khrenov Gestüts wurde zuerst nach Pershino später in die Gestüte Uralsk und Kuedin/ Kuedinsky transportiert. Durch die vielen Veränderungen wurden 1924 nur noch 92 reinrassige Ardenner gefunden.




Neubenennung

Ural Typ Bis in das Jahr 1937 wurde der gesamte Bestand an Russischen Ardennern wiederhergestellt, durch das Einkreuzen neuer Ardenner Hengste und das Suchen sowie Auffinden geeigneter Zuchtstuten, und die Zucht wurde wieder unabhängig von anderen Rassen. In der Sowjetunion fand 1952 durch das Ministerium für Landwirtschaft eine Neuordnung der Pferdezucht statt, in deren Folge wurde der Russische Ardenner in Russisches Kaltblut umbenannt und als Rasse voll anerkannt.




Typen

 Es werden zwei Typen unterschieden, welche sich heutzutage sehr ähnlich sind:

 Von dem Ukrainer Typ hat diese Pferderasse auch ihre scherzhafte Bezeichnung als Araber unter den Kaltblütern, wirken sie doch sehr feingliedrig und edel gegenüber anderen Kaltblutrassen.




Leistungen

Ukrainer Typ Die Rasse zeichnet sich durch sehr gute Zug-, Fleisch- und Milchleistungen aus. So wurden im Trab über 2 Kilometern mit einem Gewicht von 50 Kilogramm nur 6,45 Minuten benötigt; im Schritt über eine Distanz von 2 Kilometern mit einer Gewicht von 150 Kilogramm reichten 15,5 Minuten (17,17 Minuten in den letzten Jahren)und im Test der Zugwiderstandskraft mit 300 Kilogramm wurden 1091 Meter (250 Meter in den letzten Jahren) überwunden. Die absoluten Rekorde und die Rekorde in den letzten Jahren unterscheiden sich, da in den letzten Jahren die absolute Kraft nicht mehr im Zuchtmittelpunkt steht. Bei der Fleischleistung wiegen Absetzer etwa 250 kg, das Rekordmilchergebnis für diese Rasse liegt bei 5.540 kg.




Gestüte

 Das Hauptgestüt in Russland ist wie seit langem das Kuedinsky- Gestüt im Perm- Gebiet, ein sehr guter und wichtiger Bestand ist auch in dem Wologda- Gestüt zu finden. In der Ukraine ist das Novoalexandrov/ Nowoaleksandrowski Gestüt in der Voroshilovgrad Region für die Reinzucht dieser Rasse erhalten geblieben und in Weißrussland wir Mstislawski- Gestüt betrieben zur Zucht dieser Rasse betrieben.




Eigenschaften und Einsatzbereiche

russischer Zuchthengst Pferde dieser Rasse sind sehr gesund und relativ anspruchslos, dabei sind sie sehr frühreif und gleichzeitig langlebig. Ein Alter von 25 Jahren ist nicht selten, es gibt Stuten welche 18 mal und öfter trächtig waren und genauso viele gesunde Fohlen zur Welt brachten und auch Hengste die mehr als zwanzig Jahre im Deckeinsatz sind.
 Noch heute sind Tiere dieser Rasse sehr verbreitet, da sie wertvolle Arbeit in der Landwirtschaft leisten. Durch ihren eleganteren Körperbau können die Pferde von den Bauern zudem vor der Kutsche oder als Reitpferde eingesetzt werden. Diese Rasse wird zudem sehr häufig als Veredler andere Kaltblutrassen in Russland und anderen ehemaligen Sowjetrepubliken verwendet.







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