Schwarzwälder Fuchs
(St. Märgener)

Erscheinungsbild:
  • trockenes Fundament, edler Kopf, muskulöser Rücken, abschüssige Kruppe, tiefer Schweifansatz, schräge Schulter, harte, kleine Hufe
Herkunft:
  • einheimische Pferde, Noriker, Ardenner
Verbreitung:
  • Deutschland, Österreich, Europa
Größe:
  • 148- 155, Hengste bis 160 cm
Eignung:
  • Fahren, Freizeit, Landwirtschaft, Therapie
Farben:
  • fast nur Füchse
Charakter:
  • ausgeglichen, arbeitswillig, ruhig, gelehrig, gutmütig


Ursprung

Zuchthengst  Die Schwarzwälder Füchse führen noch einen zweiten Namen "St. Märgener". Dieser kommt von dem gleichnamigen Ort im Südschwarzwald, wo der erste Zuchtverband dieser Rasse gegründet wurde. In dieser Region wird schon seit dem Ende des 13. Jahrhunderts gezielt Pferde gezüchtet und die Tiere waren unter dem Name "Wälder" bekannt. Diese Tiere nahmen sogar an den Feldzügen Napoleons teil und zeichneten sich durch ihre Kraft und Ausdauer aus.




Einflüsse

Kopfstudie Ende des 19. Jahrhunderts wirkte der Staat in die Zucht ein und forderte die Einkreuzung schwerer Hengste, so das Rasse stärker, schwerer aber auch plumper wurde. Viele Züchter konnten den Staat aber umgehen, so dass der ursprüngliche Schwarzwälder Fuchs erhalten werden konnte.
 Einen großen positiven Einfluss auf die Zucht hatte das 1880 eingeführte Körgesetz, nachdem Fremdstuten nur noch von gekörten Hengsten bedeckt werden durften. Entscheidend war danach für die Zucht die Gründung der Schwarzwälder Pferdezuchtgenossenschaft im Jahr 1896.




Zuchtanfang

temperamentvoll Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden im Schwarzwald gute Fuhrpferde benötigt, diese wurden aus einheimischen Pferden, den ursprünglichen "Wäldern", selektiert. In dieser Zeit waren vor allem Dunkelfüchse mit hellem Behang in Mode und dieses Aussehen wurde mit zum Zuchtziel. Die Bauern erhielten den alten Typ fast vollständig und erschufen eine kleine, wendige Kaltblutrasse mit edlem Aussehen. Die Pferde waren sehr leistungsfähig, ausdauernd und ausgesprochen gutmütig, zudem gab es sehr oft Füchse.
 Erstes Aufsehen erregten die Pferde 1906 bei der DLG- Ausstellung in München. Ihre einheitliche Fellfärbung und sehr gute Lastpferdeignung vielen sofort auf und die Rasse gewann eine Vielzahl der begehrten Preise.




Stammväter

Fohlen Der Staat förderte in den folgenden Jahren diese Rasse, da er in ihr auch ideale Vorspannpferde für die schwere Kavallerie sah. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden zwei Hengste in der Zucht eingesetzt, die heute als Stammväter des Schwarzwälder Fuchses gelten. Es waren die beiden Hengste "Duplex" und "Marquis", welche die stark verbreiteten D- und M- Linien begründeten.




Ardenner

 Das Militär war zu Beginn des Ersten Weltkrieges nicht von der Eignung der Rasse überzeugt und forderte schwerere Pferde, woraufhin Ardenner in die Rasse eingekreuzt wurden. Das Erscheinungsbild des Schwarzwälder Fuchses verschwand teilweise, plötzlich gab es Rappen, Braune, Schimmel und Widerristhöhen von 140- 172 cm in der Zucht. Nach Protesten der Bauern wurde das Zuchtziel nach dem Ersten Weltkrieg dem alten wieder angeglichen und der ursprüngliche Schwarzwälder Fuchs wurde wieder gezüchtet.




"Mittler"

Zuchtstute Ab Ende der 1930er kam es wieder zu Fremdbluteinflüssen. Der 1936 geborene Hengst "Mittler" wurde in der Zucht eingesetzt, dessen Vater war ein rheinisch- belgisches Kaltblut und seine Mutter besaß einen großen Anteil Pinzgauer Blutes. Er war sehr gutartig und besaß gleichzeitig viel Temperament, 1939 gekört wurde er 1945 von den Franzosen mitgenommen. Der Bauer Richard Blattmann machte sich auf die Suche nach dem Hengst, wobei sich auch Landwirtschaftsministerium und Tierzuchtamt beteiligten. Der Hengst befand sich im November 1946 in Mülben, von wo er mit Hilfe der erforderlichen Unterlagen und eines langen sowie schwierigen Rückweges im Frühjahr 1947 in den Schwarzwald zurückkehrte. Der Hengst gilt heute als einer der wichtigsten Linienbegründer bei dieser Rasse. Von ihm stammen die Linienbegründer "Mister", "Müller", "Metall", "Milford", "Mittag" und "Militär" ab.




Fuchfarbe

Hengst Die Fuchsfarbe war zu Beginn der gezielten Zucht der Schwarzwälder Füchse noch nicht so stark vertreten, nur etwa die Hälfte der Tiere wies diese Fellfarbe auf. Die Farbe dominierte mit der Zeit immer stärker und durch den großen Bestandsrückgang in den 1960er und 1970er setzte sie sich fast völlig durch. Heute gibt es nur noch sehr vereinzelt Schimmel und Braune bei dieser Rasse.




Gefährdung und Rasseerhalt

 Der Beginn der Industrialisierung in den 1960 bewirkte fast den Untergang der Rasse, der Bestand verringerte sich um etwa 80 Prozent. Bei einer Bestandaufnahme im Jahr 1973 wurden nur noch 103 Stuten bedeckt und es gab nur noch vier Hengste, im Jahr 1948 waren es noch 1322 Stuten.
 Es gab aber noch immer Liebhaber dieser einheimischen Pferderasse, welche sich für deren Erhalt einsetzten. Zudem besaß das baden- württembergische Haupt- und Landgestüt Marbach immer mehrere Zuchthengste auf Stationen im Schwarzwald und die Züchter bekamen Aufzuchtprämien für Fohlen vom Land.




Gegenwart

kraftvoll Heute ist der Bestand der Rasse mit ca. 500 Zuchtstuten und 20 Zuchthengsten wieder gesichert, aber es muss Fremdblut eingekreuzt werden, da sonst die Gefahr von Inzucht besteht. Das Haupt- und Landgestüt Marbach geht sehr gezielt vor und setzt nur ausgesuchte Noriker und Freiberger ein.
 Um einen hohen Standart zu erhalten wird die Rasse stark selektiert. Die Hengste müssen zwei Prüfungen überstehen, normale Leistungsprüfung und die Zugleistungsprüfung. Die Schwarzwälder Füchse finden immer mehr Freunde, kein Wunder bei ihren guten Charakter und der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Wenn man ein ausgeglichenes Freizeitpferd für die ganze Familie sucht, sollte man an den Schwarzwälder Fuchs denken.







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