Senner

Erscheinungsbild:
  • leichter, edler Kopf, große Ohren, trockene Gliedmaßen, schräge Schulter, abfallende Kruppe, gut ausgebildeter Widerrist
Herkunft:
  • alte Rasse, welche stark mit Vollblütern veredelt wurde
Verbreitung:
  • sehr kleine Zuchten in ganz Deutschland
Größe:
  • ca. 155- 165 cm
Eignung:
  • Sport, Springen, Vielseitigkeit
Farben:
  • alle Farben außer Schecken, vor allem Braune und Schimmel
Charakter:
  • sehr feurig, intelligent, sensibel


Entstehung

 Die Senner stellen eine der ältesten Pferderassen Deutschlands dar, sie werden seit über 800 Jahren gezüchtet. Die Rasse hat ihren Ursprung im Gestüt Lopshorn bei Detmold, schon 1160 wurden "die ungezähmten Stuten in der Senne" erwähnt. In die Rasse wurden sehr viele arabische und englische Vollblüter eingekreuzt, so dass die Tiere schon selber als Vollblüter gelten können.




Senne

 Die Senne ist eine Heide- und Moorlandschaft zwischen Detmold/ Bielefeld und Paderborn, am Südhang des Teutoburger Waldes, gemeint. Die Stuten lebten in einer Art Wildgestüt, wo sie Sommer wie Winter auf sich alleingestellt waren. Es kam oft vor, dass nicht alle Stuten den Winter überstanden. Dadurch wurde die Rasse stark auf natürliche Weise selektiert.
 Die Tiere sahen nur beim Brennen der Fohlen und beim Einfangen der Verkaufspferde, sowie beim Decken der Stuten, Menschen. Der Deckakt war in der damaligen Zeit sehr traumatisierend für die Stuten und nur sehr wenige wurden daraufhin trächtig.




Historie

 Sogar den 30jährigen Krieg überlebten die Pferde und deren Besitzer Markgraf Simon IV. konnte ab 1625 wieder ungestört weiterzüchten. Bis 1680 befand sich das Hauptgestüt in der Nähe von Detmold anschließend wurde es nach Lopshorn verlegt. Die Senner waren sehr bekannt und es kamen viele Besucher, um die Pferde und das ungewöhnliche Gestütskonzept zu bewundern.
 Der Stallmeister von 1774 bis 1786 lobte die unverwüstlichen Jagd- und Kavalleriepferde. Ihr Gang soll sicher, leicht, sehr trittsicher und angenehm gewesen sein, zudem sollen sie richtige Springwunder dargestellt haben. In ihrer gesamten Geschichte wurden die Senner nie als Arbeitspferde sonder immer als Reitpferde gezüchtet.




Auslöschung

Stuten Zum Anfang des 20. Jahrhunderts kam das Aus für die Rasse. Die Bauern wollten derbe, kräftige und vor allem billige Pferde für die Ackerarbeit. So wurden keine edlen Pferde aus den fürstlichen Marsställen mehr benötigt, denn diese waren zu leicht, zu teuer und zu temperamentvoll. Innerhalb kurzer Zeit schlief die Zucht ein und das Gestüt musste 1935 aufgelöst werden. Die Stuten wurden überall nach Deutschland oder nach Holland verkauft. Dort gliederte man sie in die jeweiligen Zuchten ein und so liefen einige echte Senner mit westfälischen Brandzeichen herum.




Rettung

 Die Rasse galt bald darauf als ausgestorben. Nur 35 reinrassige Stuten überlebten unerkannt mit fremden Brandzeichen. Einige Liebhaber der Rasse kauften die einzelnen Stuten mit der Zeit auf und begannen die Rasse wieder zu züchten. Seit März 1996 sind die Senner wieder als eigenständige Rasse anerkannt.




Eigenschaften und Gegenwart

 Die Pferde dieser Rasse sind sehr genügsam, hart und fruchtbar. Die besitzen alle guten Eigenschaften eines Reitpferdes. Vor allem im Springsport und in der Vielseitigkeit fühlen sie sich wohl, aber sie stellen auch gute Freizeitpferde dar.
 Trotz dieser vielen guten Eigenschaften sind die Pferde bei uns kaum bekannt und die Rasse steht in der Kategorie III, der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierassen, und gelten damit als gefährdet. Die Gesamtpopulation wird auf etwa 40 Tiere geschätzt. Es gibt nur wenige Züchter, mit ein bis zwei Stuten.







Informationen:
  • GEH - Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V.