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Entstehung
Die Liebenthaler Wildlinge sind eine auch in Deutschland nur kaum bekannte Wildpferdeherde, welche sehr ausführliche Verhaltensforschungen ermöglicht.
Der bayrische Bauer und Verhaltensforscher Jürgen Zutz wollte 1960 den europäischen Waldtarpan zum Leben wiedererwecken, obwohl dies nicht möglich ist. Er kaufte Norwegerfohlen, von denen er glaubte sie seien eng mit dem Tarpan verwandt, und eine Stute aus dem Rückzüchtungsprogramm des Münchener Zoos. In das Rückzüchtungsprogramm waren Dülmener, Konik und Przewalskipferde zum Einsatz gekommen.
Tierschutz als Gefahr
Er überließ die Pferde vollkommen sich selbst, er griff nie ein und führte keine Selektion durch. Schwache und kranke Tiere wurden dadurch natürlich selektiert, Nachkommen der ersten Pferde sahen den Tarpan sehr ähnlich. Durch die Selbstüberlassung der Pferde bekam er Ärger mit den Naturschützern und erhielt so in Bayern ein Haltungsverbot ausgesprochen.
Auf in die Schorfheide
Da zu diesem Zeitpunkt die Mauer inzwischen nicht mehr Bestand zog er mit seinen Tieren nach Brandenburg genauer Friesack um, seine Herde war zu dieser Zeit auf beachtliche 60 Tiere angewachsen. Das Ziel von Zutz lag in der Schorfheide, worin er ideales Pferdeland sah.
Bei seinem Tod 1996 lebten rund 80 Tiere, Hengste, Fohlen und Stuten, seit mehr als zwölf Generationen ohne menschlichen Eingriff. Erst sollte die Herde zum Schlachter, da wurde diese aber durch die Gemeinde Liebenthal mit starker Unterstützung des Landes Brandenburg übernommen. Die Herde wurde im gleichen Jahr in der Nähe des Dorfes Liebenthal in der Schorfheide angesiedelt und der Bauer Arno Broja übernahm die Verantwortung.
Verein sowie Haltung
Der Verein "Liebenthaler Pferde(-herde) e.V." betreut die Tiere und im Umfeld findet man einen Hautierpark und Reservat für Przewalskis. Der Verein schaffte auch die Anerkennung und Eintragung der Liebenthaler als eigene Rasse. Auf der nur rund 80 Hektar großen Fläche leben mehr als 100 Pferde, dadurch muss im Winter zugefüttert werden. Seit 1999 wird die Herde auch leicht kommerziell genutzt und überzählige Pferde manchmal verkauft (oftmals nicht zur Zucht geeignete Tiere oder Jungpferde), die Fohlen erhalten einen Namen sowie als Brand die Buchstaben LB auf den linken Hinterschenkel und seit kurzen werden auch alle Tiere mit einem Mikrochip ausgestattet. Die Pferde leben noch immer in völliger Freiheit, auch ein Herausfangen von Jährlingshengsten findet nicht statt. Es bilden sich dadurch kleinere Herden und eine Hengstgruppe, hier kann man das gesamte Sozialverhalten der Tiere genauestens beobachten.
Eigenschaften
Die Herde verfügt über ein fast homogenes Aussehen, alle Pferde sind Falben, Graufalben dominieren aber es gibt auch Braun-, Weiß-, und Rotfalben. Die Pferde zeigen zudem weitere Wildpferdemerkmale, dunkler Maul- und Augenbereich, Ohren mit dunklem Rand und Spitze, dreizeilige und zweifarbige Mähne (wie beim Fjordpferd), deutlicher Aalstrich, deutliches Schulterkreuz, dunkel gefärbte Beine mit schwarzen Hufe und oftmals Querstreifen auf der Rückseite der Gliedmaßen. Die Pferde besitzen eine hohen Langlebigkeit und Gesundheit, sie sind sehr anpassungsfähig und ihr Charakter sehr ausgeglichen.
Typen
Es werden zudem zwei Typen unterschieden:
Nutzung und Zukunftsaussichten
Hoffentlich bleibt die Herde als Forschungsobjekt erhalten und werden die Tiere nicht als kommerzielles Mittel verkauft. Im Moment steht auf jeden Fall Tierschutz im Vordergrund und viele Urlauber in dieser Gegend besuchen den Haustierpark und die Pferdeherden, es werden Führungen und sogar mehrtägige Kurse zur Pferdeforschung angeboten. Nach einer Gewöhnungszeit an den Menschen erstaunen die Pferde mit ihrer sehr guten Eignung als Kutsch- und Reitpferde. Diese Nutzungsmöglichkeit kann durchaus die Bekanntheit und Beliebtheit dieser Rasse ausbreiten und durchaus auch als Vergrößerung des Bestandes genutzt werden, es darf aber niemals der Kommerz vor dem Tierschutz kommen.
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