Tersker
(Tereker Pferd)

Erscheinungsbild:
  • trockener Kopf, große Augen, langer Hals, lange und gerade Kruppe, hochangesetzter Hals, dünnes und feines Langhaar, kleine, harte Hufe, trockene, kräftige Bemuskelung, kleine Ohren
Herkunft:
  • Streletzker, Arabisches und Englisches Vollblut, Karbadiner, Orlow-Rostopschiner, sowie Don- und Schwarzmeerpferde
Verbreitung:
  • Nordkaukasus- Russland, einige in Europa und USA
Größe:
  • 148- 158 cm
Eignung:
  • alle Disziplinen, vor allem Distanz, Vielseitigkeit
Farben:
  • meist Schimmel, einige Braune und Füchse
  • alle mit Metallglanz
Charakter:
  • feurig und temperamentvoll, lebhaft, freundlich, anpassungsfähig, intelligent, gelassen und ausgeglichen


Ursprung

Zuchthengst   Die Tersker stellen eine der edelsten Pferderassen der Welt dar, da sie über einen sehr hohen Vollblutanteil verfügen. Die Rasse entstand aus dem Versuch eine andere Rasse vor dem Aussterben zu bewahren, die Streletzker. Der sowjetische Marshall Budjonny wollte diese Edelrasse erhalten, welche in der Oktoberrevolution fast vernichtet wurde und sich mit einem sehr schönen Aussehen aber auch sehr großer Härte auszeichnete.
  Man fand 1925 im ganzen Land nur noch acht Streletzker für die Zucht in dem Gestüt Tersk und so war man zur Einkreuzung anderer Rassen notwendig, dies sollten aber nur die besten sein. So wurden Englische und Arabische Vollblüter genauso eingekreuzt, wie Karbadiner, Don- und Schwarzmeerpferde.




die letzten Hengste

  Damit die Eigenschaften der Streletzker erhalten blieben, wurde mit den beiden einzigen Hengsten dieser Rasse eine starke Inzucht betrieben. Bei den Hengsten handelte es sich um „Zentitjel/ Tsentitjel“ (geboren 1910 von „Zenny“ aus der „Pichta“) und „Zylindr/ Zilindr/ Tsilindr“ (geboren 1911 von „Zenny“ aus der „Baselika“), beide waren Halbbrüder, Silberschimmel und sie besaßen Blutanteile des berühmten und 1851 geborenen Vollblutaraberhengstes „Obejan Serebrjany“. Tsilindr war der edlere und 1,55 m groß, sein Bruder war kräftiger gebaut und 1,53 m groß.
Kopfstudie   Die Zucht fand in den beiden Gestüten Tersk und Stawropol statt. Die Pferde der ersten und zweiten Generation wurden sehr stark nach dem Exterieur und Interieur selektiert, welches sich nach dem Idealtyp richtete. Die besten Pferde beider Generationen wurden anschließend miteinander verpaart, durch diese Inzucht sollte der Idealtyp gefestigt werden. So wurden die Töchter von „Zentitjel/ Tsentitjel“ oftmals von „Zylindr/ Zilindr /Tsilindr“ gedeckt und umgekehrt. Zur Vermeidung einer Verschlechterung von Konstitution, Gesundheit und Exterieur wurden weitere Vollblutaraber in der Zucht eingesetzt. Die Hengste hießen „Kuhaylan IV“, „Kuhaylan V“, „Ardagan“,  „Nasim“ und „Marosch“, durch sie entstanden einheitliche aber nicht verwandte Pferde des gleichen Linientyps.
  Die Rasse konnte nur durch eine strenge und individuelle Selektion sowie genaue Auswahl der Zuchtpartner entstehen. Man legte immer viel Wert auf die Abstammung der Tiere, ihren Typ, das Exterieur und ihrem Sozialverhalten.




kriegsbedingte Zuchtverlagerung

  Im Jahr 1941 rückten die Deutschen auf das Gestüt vor und man brachte die Tiere in Sicherheit. Dabei zog die Herde Tausende Kilometer durch den sehr harten Winter und gelangte schließlich nach Kasachstan. Die Pferde mussten gegen 20 Grad minus, starke Stürme und Schnee kämpfen, aber nur die neugeborenen Fohlen starben und der Rest überlebte.




Mißerfolg der Streletzker Nachzucht und Anerkennung der Tersker

Grauschimmel   Das Gestüt Tersk diente ab 1944 nur noch der Zucht von Vollblutarabern, die Tersker dagegen wurden im benachbarten Stawropol weitergezüchtet. Es kommt vor, dass Vollblutaraber aus Tersk fälschlicherweise als Tersker bezeichnet werden. Im Jahr 1948 erkannte man den Misserfolg von der Rückzüchtung der Streletzker und den Erfolg einer neuen Zucht, die Rasse wurde im gleichen Jahr offiziell durch das sowjetische Ministerium für Pferdezucht als Rasse anerkannt und nach dem Ursprungsgestüt benannt, somit dauerte die Entstehung der neuen Rasse nur 23 Jahre.




Zuchtvorschriften und Hengstlinien

 Moderne Tersker dürfen heute nicht mehr als 25% Araberblut in sich führen aber in der Zuchtgeschichte bestanden bis zu 90% der Veredler aus Arabern aus der ganzen Welt (z.B. aus Spanien, Ägypten oder Russland) und oftmals wurden Kabardiner oder Don Pferde eingesetzt. Es werden zudem sieben Hengstlinien in der Zucht unterschieden „Zylindr/ Zilindr/ Tsilindr“, „Zentitjel/ Tsentitjel“, „Zilwan“, „Zenny II“, „Zilindr II“, „Zensar“ und „Marosch“.




Typen

  Man unterscheidet heute im Gestüt Stawropol drei verschiedene Typen:

Eigenschaften

weiterer Zuchthengst   Die Tersker werden in Deutschland oft nicht als eigene Rasse geführt, sondern sie werden je nach Blutanteil als Araber oder Anglo- Araber eingetragen.
  Der Tersker wurde immer auf Leistung aber nie auf Showfähigkeit gezüchtet. So ist er bis heute sehr ausdauernd, schnell und rittig. Er ist ein ideales Distanzpferd, mit großer Härte, Leistungsbereitschaft und Genügsamkeit zudem ist er sehr gesund. Er kann aber in allen Sparten eingesetzt werden, so verfügt er über eine sehr gute Springmanier und ist auch sehr oft in Zirkussen zu sehen.







Informationen:
  • VZSB - Verband der Züchter der Spezialpferderassen in Bayern
  • ZSAA - Zuchtverband für Shagya-Araber, Anglo-Araber und Araber e.V.
  • VZAB - Verband der Züchter des Arabischen Pferdes e.V.
  • Russlands Pferde - IG Karabagh